Lange Zeit hatten Grenzgänger das Beste aus beiden Ländern: ein hohes Gehalt in der Schweiz und eine günstige Wohnung in Deutschland. Seit ein paar Jahren jedoch zieht der Wohnungsmarkt hierzulande an. Nicht nur in der Stadt Konstanz, die miettechnisch seit je her im Konzert der Großstädte mitspielt, sondern auch im Bodensee-Hinterland und am Hochrhein klettern die Preise.

Fatalisten würden sagen: Südbaden und die schweizerischen Nachbarn gleichen sich an. Realisten halten sich an die Daten zweier Marktforschungsinstitute und wissen: Noch ist der Unterschied beträchtlich.

Die Karte zeigt den durchschnittlichen Mietpreis im deutschen Grenzgebiet sowie in den Grenzkantonen. Je dunkler die Färbung, desto höher die Mieten — und die Schweiz ist sehr viel dunkler als die deutsche Seite.

Insbesondere in der Großregion Zürich sprechen wir von Mieten jenseits der 30 Euro pro Quadratmeter. Aber auch entlang der Grenze sind Preise um die 20 Euro üblich. Das ist weit mehr als 11,03 Euro in Bad Säckingen, dem teuersten Ort im Landkreis Waldshut.

Konstanz und Kreuzlingen nähern sich an

Allerdings ist der Hochrhein im direkten Vergleich auch günstiger als der Landkreis Konstanz. Dort ist es vorrangig die namensgebende Stadt, die sich der Färbung der schweizerischen Nachbarn nähert.

Der Wohnungsmarkt in der Konzilstadt ist hart, vor allem Studierende, aber auch Familien haben es schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass die Menschen ins benachbarte Kreuzlingen ausweichen. Dort ist es im Schnitt zwar teurer, aber nicht mehr so extrem wie noch 2014.

Deutsche Gemeinden legen kräftig zu

Konstanz ist damit nicht alleine, auch andere Gemeinden an der Grenze haben sich deutlich verteuert. Allen voran Tengen (10,81 Euro) und Blumberg (9,09 Euro). Wer heute in eines der beiden Grenzstädtchen ziehen will, muss mit doppelt so hohen Preisen rechnen wie 2014.

Der SÜDKURIER hat die Daten von 463 schweizerischen und von 62 deutschen Gemeinden analysiert. Unter den 50 Orten mit der höchsten Mietsteigerung liegen nur sieben Gemeinden aus der Schweiz. Allen voran Leibstadt im Kanton Aargau, bekannt für sein umstrittenes Atomkraftwerk direkt am Rhein. Dort verlangen Vermieter heute 50 Prozent mehr als 2014.

Auch die Schweiz wird deutlich teurer

Dass die deutschen Gemeinden in dieser Hinsicht an der Spitze stehen, liegt natürlich an der vergleichsweise günstigen Ausgangslage, von der aus sich die Preise nach oben entwickelt haben.

Betrachten wir die Steigerung nicht in Prozent, sondern in barem Geld, dreht sich das Bild. Dann liegen unter den Top 50 nur zehn deutsche Städte.

An der Spitze thront die Stadt Zürich und ihr Speckgürtel. Auf Rang 14 folgt mit Mühlhausen-Ehingen die erste deutsche Gemeinde. Dort kostet der Quadratmeter im Schnitt 11,37 Euro. Das sind 5,37 Euro mehr als zehn Jahre zuvor.