Offizieller Startschuss für den neuen Bürgertreff: Bei strahlendem Sonnenschein und mit einer Menge guter Laune eröffnete am Donnerstag das „Ulrich 5“. Zwar werden in dem Raum der ehemaligen Vinothek „Ambasadorka“, Tür an Tür mit der Stadtgalerie, bereits seit einigen Wochen Aktionen und Veranstaltungen angeboten, doch mit dem Tag der offenen Tür erfolgte nun quasi der amtliche Auftakt.
Aus dem sperrigen Begriff „Innovation Hub“, den der neue Treffpunkt in der Ulrichstraße bei der Konzeptvorstellung im vergangenen Herbst verpasst bekam, ist nun die „Werkstatt der Möglichkeiten“ geworden, ein Ort, an dem sich Bürger vernetzen und für eine lebendige Innenstadt engagieren können und sollen. Zum Tag der offenen Tür präsentierte etwa der Markdorfer Tüftler Friedrich Löffler seine Erfindungen rund ums Fahrrad, am Nachmittag durften sich Familien und vor allem die Kinder bei den Zaubereien der Clownin Pimpinelly vergnügen.

Clownesk hatte auch die Eröffnung am frühen Vormittag begonnen, als Pimpinelly den rund 40 interessierten Besuchern ihre Tricks vorführte, bevor Bürgermeister Georg Riedmann und Ulrich 5-Programmchef Claudius Beck auf dem Sofa auf der Bühne Platz nahmen. Interviewt von Irmgard Teske vom Mehrgenerationenhaus-Team, stellten Riedmann und Beck den Gästen das Konzept und die Ideen hinter „Ulrich 5“ vor.
Um die Stadt mit Leben zu füllen, gelte es viele Dinge auszuprobieren, so Riedmann – etwa leerstehende Räume in der Altstadt wiederzubeleben, um Menschen dorthin zu bringen. Dies sei der Anstoß bei der Umwandlung der Ex-Gastronomie zum neuen Treff gewesen. „Das „Ulrich 5“ ist geöffnet für alle Menschen und Gruppen, die etwas für die Öffentlichkeit anbieten und zum Mitmachen animieren wollen“, sagte Riedmann. Parteien hingegen oder auch Vereine mit ihren internen Veranstaltungen gehörten jedoch nicht dazu.

Ein „Werkraum der Möglichkeiten“
„Werkraum der Möglichkeiten“ bedeute vor allem ein Ort des Austausches und für die Stadtgesellschaft, formulierte es Claudius Beck. Beck ist in Markdorf aufgewachsen und nach Jahren der Wanderschaft unter anderem als Leiter des Jugendreferats in Friedrichshafen und als Kulturamtsleiter in Rheinfelden inzwischen wieder zurück in seiner Heimatstadt – in Salem führt er außerdem eine eigene Kulturagentur.
Im Herbst hatte Beck bereits federführend das erfolgreiche Kindertheaterfestival veranstaltet. Doch die Kontakte zum Rathaus gab es bereits sehr viel früher. Als Amtsleiter in Rheinfelden, berichtete der 69-Jährige den Besuchern, sei Riedmann sein Kollege gewesen – damals noch als Kulturamtsleiter von Donaueschingen. Seither habe man sich nie so richtig aus den Augen verloren. Nachdem Markdorf dann das mit 1,5 Millionen Euro dotierte ZIZ-Programm des Bundes zur Attraktivierung der Innenstadt an Land geholt hatte, sei Riedmann auf ihn zugekommen, ob er sich die Leitung des neuen Treffs vorstellen könne.

Inzwischen ist aus der Ein-Mann-Lösung ein Trio geworden: Barbara Bücken und Saskia Friedrich-Rother vom Markdorf Marketing unterstützen Beck bei der Programmplanung und der Organisation. „Ein Freiberufler mit Vertrag“, so bezeichnete sich Beck unlängst im Gespräch mit der Redaktion. Belebt hatte sich der Treff schon in den zurückliegenden Wochen. „Das war ein toller Start für uns“, freute sich seinerzeit auch schon Friedrich-Rother.

Co-Working-Space und Leseecke
Auf Teskes Frage, was er sich erwarte und erhoffe, antwortete Beck: „Dass möglichst viele Menschen von sich aus hierherkommen, um etwas zu machen oder anzubieten und nicht nur die, die wir zurzeit noch anfragen.“ Jeder und jede, die etwas zur Belebung der Innenstadt beitragen und sich mit einer Idee einbringen wolle, sei willkommen, Kontakt mit ihm oder den beiden Damen von Markdorf Marketing aufzunehmen, lud Beck die Besucher ein. Generell soll der Raum aber grundsätzlich für alle Bürger geöffnet sein, auch abseits von Aktionen oder Angeboten: Als Co-Working-Space, als Treffpunkt zum Verweilen, sich auszutauschen und plaudern oder auch zum Lesen. Dazu wiederum lädt das Bücher-Mitnahmeregal ein.