Mit einem von einer kleinen Abordnung der „Harmonie“ Lippertsreute umrahmten Festakt in der Schrote im Schloss Salem hat der 1973 gegründete Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis (KFV) sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Mehrere Redner unterstrichen dabei die Bedeutung und Unerlässlichkeit der Feuerwehren. Der Abend, durch den Verbandsvorsitzender Martin Schweitzer aus Überlingen führte, wurde beendet mit einem Fackelmarsch der drei Feuerwehr-Spielmannszüge des Kreises durch die Schlossanlage und anschließender feierlichen Serenade vor der Prälatur.

Nachdem er im Rahmen einer öffentlichen Kreistagssitzung in der Aula des Bildungszentrums Markdorf vereidigt worden war, hatte Luca Wilhelm Prayon beim KFV seine erste öffentliche Amtshandlung als Landrat des Bodenseekreises. Er machte auf 2343 Feuerwehrangehörige, davon 646 Jugendliche, im Landkreis aufmerksam, die im Vorjahr über 3000 Einsätze absolviert hätten. Bei 326 sei es um die Rettung von Menschen gegangen. „Das geht richtig an die Nieren und ist seelisch belastend“, sagte er. „Hier erkennt man die Bedeutung der Feuerwehren.“

Salems Bürgermeister Manfred Härle freute sich über das Zustandekommen des Festaktes in Salem. „Das ist aber kein Zufall“, sagte er. Denn das Feuerwehrmuseum im Schloss stelle ein Symbol für den unermüdlichen Einsatz und die Opferbereitschaft der Feuerwehr dar. Deren Mitglieder seien keine Ansammlung von Einzelkämpfern, sondern sie unterstützten sich gegenseitig. Er sei stolz auf das Erreichte, man dürfe sich aber nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Härle: „Sondern wir müssen bereit sein, uns weiterzuentwickeln und besser zu werden.“ Und an die Wehrangehörigen gerichtet: „Ihre Arbeit ist von unschätzbarem Wert.“

Willi Dongus, langjähriger Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbands Baden-Württemberg, sagte, die Gründer des KFV hätten seinerzeit die Zeichen der Zeit erkannt. „Aber nicht alle waren von Anfang an Feuer und Flamme für diesen Verband“, machte er aufmerksam. Besonders hob er die Verdienste des vor zwei Jahren verstorbenen Mitgründers Hermann Löhle aus Überlingen hervor, der über drei Jahrzehnte Vorsitzender und auch jahrelang Kreisbrandmeister gewesen sei und für seine Verdienste um das Land Baden-Württemberg mit der Staufermedaille ausgezeichnet worden war. Er wies darauf hin, dass die Arbeit des KFV kein Selbstzweck sein dürfe. „Der Verband ist der Kitt, der das Feuerwehrwesen hier im Kreis, auf Landes- und Bundesebene zusammenhält“, sagte er. Die Feuerwehren im Kreis, die ihre Arbeit schnell, kompetent, zuverlässig und außerordentlich günstig verrichteten, würden ganz entscheidend vor deren Kameradschaft geprägt, sagte Dongus abschließend. Seine Ausführungen wurden von Ingrid Koch aus Tettnang, „Worthandwerkerin“ und „Schwäbin aus Überzeugung“, mit viel Witz noch einmal „aufgekocht“, wie es Schweitzer ausdrückte.

Eine Ehrung erfuhr der vor kurzem aus dem Amt geschiedene Landrat Lothar Wölfle. Schweitzer zeichnete ihn für dessen „hervorragenden Einsatz, Unterstützung und Entwicklung“ des Feuerwehrwesens im Bodenseekreis in den zurückliegenden 16 Jahren mit der Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes aus. Geehrt wurden auch Klaus Dannecker mit der goldenen und Jürgen Nell mit der silbernen Ehrennadel des Verbandes.

CDU-Bundestagesabgeordneter Volker Mayer-Lay sagte, die 50-Jahr-Feier sei ein „besonderer Moment, um gesellschaftliches Engagement und die herausragenden Leistungen der Feuerwehren“ anzuerkennen. Vor 50 Jahren hätten sich die Wehren aus dem Württembergischen und Badischen zusammengetan, um Trennendes aufzuheben. FDP-Landtagsabgeordneter Klaus Hoher freute sich insbesondere über den in den zurückliegenden fünf Jahren angestiegenen Anteil der Jugendlichen um 13,5 Prozent, wovon 47 Prozent weiblich seien. „Ich wertschätze euch alle“, sagte er an die Feuerwehr gerichtet. Und Martin Hahn, Landtagsabgeordneter der Grünen, bezeichnete die Mitglieder der Wehr als „Lobbyisten im Sinne der guten Sache“. Viele von ihnen kämen bei ihrer Arbeit mit Leid und Elend in Kontakt. „Das zu verarbeiten, verlangt höchsten Respekt ab.“

Abgerundet wurde der Abend mit einer öffentlichen feierlichen Serenade der Spielmanns- und Fanfarenzügen der Feuerwehren Kehlen, Markdorf und Überlingen vor der Kulisse des Schlosses. Fackelträger aus verschiedenen Feuerwehren schufen ein besonderes Licht. Die Ausführenden sind laut Schweitzer die musikalischen Aushängeschilder der Feuerwehren. „Ihr zeigt bei euren Auftritten, zu welchen Leistungen die Feuerwehren auf dem Gebiet der Musik fähig sind“, sagte er. Die Spielmannszüge trügen dadurch auch zur positiven Darstellung der Feuerwehren in der Öffentlichkeit und der Nachwuchswerbung bei. Und: „Ihr tragt auch die Farben des Bodenseekreises in die Welt hinaus.“