Um sicherzustellen, dass die geplanten Sondierbohrungen der Nagra im nur wenige hundert Meter entfernten benachbarten schweizerischen Weiach und Zweideln keine Lärm- und Staubimmissionen, Erschütterungen und Beeinträchtigungen des Grundwassers mit sich bringen, hatte die Gemeinde im November 2017 Einsprache erhoben. Nagra-Vertreter legten jetzt im Gemeinderat dar, dass auf deutscher Seite keine Beeinträchtigungen über den gesetzlichen Grenzwerten zu erwarten seien.
Von der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) wurde der Standort Nördlich Lägern aufgrund der geologischen Beschaffenheit für das weitere Auswahlverfahren zunächst zurückgestellt. Vom ENSI (eidgenössisches Sicherheitsinspektorat) wurden jedoch für einen sicherheitstechnischen Vergleich der verbliebenen Standortregionen weitere Untersuchungen verlangt. Dazu dienen die bereits durchgeführten seismischen Messungen und die jetzt geplanten Sondierbohrungen, die die erdwissenschaftlichen Untersuchungen des Untergrunds für ein mögliches atomares Endlager in Nördlich Lägern weiter vertiefen sollen. Geplant sind vorerst zwei Bohrungen, eine in Zweideln, zirka 800 Meter von einer Wohnbebauung auf deutscher Seite entfernt, die zweite in Weiach, gut 600 Meter entfernt. „Schön wäre gewesen, wenn die Ergebnisse der 3-D-Seismik bereits vorlägen. Sie sind in drei bis vier Monaten zu erwarten“, informierte Markus Fritschi von der Geschäftsleitung der Nagra. Matthias Ammen, Projektleiter der Bohrtechnik, legte dar, dass in Sachen Lärm die deutschen Grenzwerte mit unter 35 Dezibel tags und nachts eingehalten werden, auch ohne weitere Lärmschutzmaßnahmen. Da die Anlage elektrisch betrieben werde, entstünden keine Schadstoffbelastungen durch Dieselabgase. Andere Luftbelastungen, wie Staub, seien nicht zu erwarten. Ebenso werde das Grundwasser nicht beeinträchtigt. In Weiach werde ein Grundwassermonitoring durchgeführt. Auch Erschütterungen werde es nicht geben, eventuell ein leichtes Vibrieren.
Die eigentlichen Bohrungen werden zirka sechs Monate dauern und rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche durchgeführt. „Die ersten Bewilligungen für die Sondierbohrungen in den Standortregionen sind Mitte des Jahres zu erwarten. Im September wird bekanntgegeben, mit welchen Bohrungen begonnen wird“, so Fritschi. 2019 soll die erste Bohrung starten. Für eventuelle Beschwerden werde eine Hotline bei der Nagra eingerichtet.