Zu den 19 Corona-Projekten, die das Sozialministerium in Stuttgart genehmigt hat, erlaubt Stuttgart weitere sechs kommunale Projekte – neben dem Hochrhein auch die Stadt Baden-Baden und der Schwabenpark Tripsdrill. Meldungen, wonach der Hochrhein leer ausging, sind falsch. Aber was bringt das Modellprojekt angesichts ohnehin sinkender Inzidenzen? „Damit können wir die Fristen verkürzen, mit denen die einzelnen Öffnungsschritte verbunden sind,“ sagte Bürgermeister Alexander Guhl gegenüber dem SÜDKURIER.

Was das nun konkret bedeutet, beschreibt die städtische Rechtsamtschefin Muriel Schwerdtner: Aktuell befinde sich der Landkreis Waldshut in der Öffnungsstufe 1 mit noch strengeren Einschränkungen. „Da die Inzidenzen stetig sinken, würde ab kommenden Montag 7. Juni, eigentlich Öffnungsschritt 2 gelten,“ so Schwerdtner. Da aber nun das Modellprojekt greife, überspringe der Landkreis diese Stufe und rutsche am Montag gleich in Öffnungsstufe 3 mit mehr Freiheiten. Unter anderem bedeutet das höhere Besucherzahlen etwa bei Messen, Ausstellungen, Theater, Konzerten, Kino sowie bei Freizeitparks, Freizeiteinrichtungen oder bei Saunen und Schwimmbäder. Im Vergleich zur Öffnungsstufe 3 erhöhen sich die zulässige Besucherzahlen in der Regel um das Doppelte oder mehr.

Ein Beispiel für schnellere Lockerungen

Bei der im Landkreis Waldshut aktuell geltenden Öffnungsstufe 1 sind lediglich Freiluftkonzerte mit maximal 100 Besuchern erlaubt – so wie zum Beispiel das Promenadenkonzert im Schlosspark. Mit der Öffnungsstufe 2, die ohne Modellprojekt ab Montag gelten würde, wären Konzerte innen (100 Besucher) und außen (250 Besucher) erlaubt. Da der Landkreis wegen der Aufnahme in das Modellprojekt diese Stufe überspringt und gleich zur Stufe 3 kommt, sind Konzerte innen mit 250 Besuchern und außen mit 500 Besuchern erlaubt.

Bei dem Corona-Projekt geht es um einen wissenschaftlich begleiteten Modellversuch. Dabei sollen über die jeweils aktuell geltenden Corona-Beschränkungen hinaus Lockerungen erlaubt werden – und zwar flankiert von Test- und Hygienekonzepten, die wissenschaftlich begleitet und überwacht werden. Antragsteller ist der Landkreis Waldshut. Die Initiative kam indessen aus Bad Säckingen und Wehr, sie wurde laut Bürgermeister Alexander Guhl von Landrat Martin Kistler gleich wohlwollend aufgenommen. Unterstützt wurde der Antrag auch von den Gemeinden Albbruck, Herrischried, Laufenburg, Murg und Rickenbach.