Langsam läuft die Kultur wieder an. „Nach so langer Zeit wieder ein Konzert zu geben, ist für uns sehr schön gewesen, fast schon ungewohnt“, freute sich Jojo Kunz vom Quartetto Basso im Laufenburger Rehmann-Museum. Den Besuchern ging es genauso. Mehr als 30 Zuhörer saßen am Freitag mitten in der Ausstellung von Roman Sonderegger, darunter einige aus der deutschen Schwesterstadt, und lauschten den Klängen der vier Kontrabassisten bei ihrer „Tour dö Suisse“.
Öffnung und Programm
Geschäftsführerin Patrizia Solombrino zeigte sich erfreut über den Zuspruch und die Möglichkeit, überhaupt wieder Veranstaltungen zu machen. Zuvor gab es im Rahmenprogramm Ende April schon ein gut besuchtes Künstlergespräch, bei dem Kurator Tyrone Richards mit dem Aargauer Künstler über dessen Werk sprach. Unter den rund 25 Zuhörern waren auch Interessierte aus dem badischen Raum.

Zuletzt hatte das Skulpturenmuseum zum Internationalen Museumstag zu einer Mitmachaktion eingeladen. Der Workshop „Utopien in Kunst und Architektur“ zog Familien bis aus Basel an. Wie Solombrino sagt, ist der allgemeine Museumsbesuch bei der seit März geöffneten Ausstellung aber noch eher zurückhaltend. Die Kunstfreunde kämen vereinzelt und vorsichtig. Dennoch ist die Geschäftsführerin zufrieden mit der Resonanz. Vor allem an Sonntagen sei die Ausstellung gut besucht, während der Samstag eher ein Einkaufstag sei.

Solombrino spricht von vielen begeisterten Rückmeldungen, was sie besonders freue angesichts der reduzierten Sprache des Künstlers. Sie ist sich aber bewusst, dass das Rehmann-Museum „vielleicht nicht die Adresse Nummer eins ist“ und das deutsche Publikum, das jetzt wieder Schweizer Museen besuchen darf, zuerst einmal in die großen Häuser in Basel und Zürich gehen wird und als zweitem Schritt in ein regionales Museum wie das Rehmann. Im Juni gibt es zwei Kurzführungen mit Diskussion, ein Jazzkonzert sowie einen Workshop mit dem Künstler, bei dem es unter dem Titel „Turmbau zu Babel“ um das Entstehen großer Projekte geht. Das Ateliermuseum will auch bei der diesjährigen Kulturnacht im September wieder dabei sein.
Für das Team wird es ein „heftiges Jahr“ mit einem lebendigen Museumsbetrieb. Solombrino freut sich auf das Doppeljubiläum „100 Jahre Erwin Rehmann und 20 Jahre Museum“ im Herbst. „Das wird etwas Besonderes für die Menschen in der Region sein“, meint sie. Das private Museum will versuchen, den Ende 2020 im Alter von 99 Jahren gestorbenen Museumsgründer und Skulpteur Erwin Rehmann dem heutigen Kunstpublikum nahe zu bringen.
Viele Besucher seien mit ihm alt geworden, daher soll auch ein anderes, jüngeres Publikum erreicht und Rehmanns Werk populär gemacht werden. Für diese Gedenkausstellung „Alles fließt“ mit vielen Begleitveranstaltungen und einem Volksfest am Ende ist Solombrino bereits in der Planungsphase. Sie bereitet eine „Feier für das Museum, für Rehmann und den Ort Laufenburg“ vor. Auch soll es einen neuen Ausstellungskatalog geben.
Das Museum Schiff
Von einem großen Andrang zur wiederaufgenommenen Ausstellung „Bilder erzählen Geschichten“ im Museum Schiff kann Hannes Burger nicht gerade berichten. Auch seien noch keine deutschen Besucher gesehen worden. Die am Anfang gut besuchte Ausstellung, so der Präsident des Museumsvereins, sei doch eine für Laufenburg interessant gemachte Schau und auf die hiesige Bevölkerung zugeschnitten.

Offizielle Gruppenführungen gibt es im „Schiff“ derzeit noch keine, aber wenn Hannes Burger die Ausstellung hütet, führt er gerne die Besucher durch die Räume mit Aquarellen, Ortsansichten und Vitrinen voller Erinnerungsstücken. Nach wie vor sei der Mittwoch ein schwacher Besuchertag, die Wochenenden seien besser besucht.
500 Interessierte haben die Sonderschau bisher angesehen, das sei höchstens die Hälfte der normalen Besucherzahlen, so Burger. Im Schnitt kämen sonst bis zu 2000 Leute. Aber schließlich war das Haus von Dezember bis März geschlossen. Zudem waren 2020 zwei Monate die Grenzen dicht. Deswegen wurde die Sonderschau bis Ende Oktober verlängert.
Der Eintritt ist gratis, sodass man von den Spenden lebt. „In der Zeit hatten wir aber auch keine Auslagen für Aufsichtspersonal“, erklärt Burger. Er hofft, dass demnächst bei schönem Wetter das Museum wieder mehr frequentiert sein wird, Spaziergänger, die am Rhein entlang spazieren, und Radfahrer wieder den Weg ins Museum kommen. Im Gästebuch stehen schon einige schöne Einträge, etwa von dem syrischen Maler, der gerade in der Kultschüür ausstellt.