Patrizia Solombrino (38) ist seit 1. Juli als Geschäftsführerin des Rehmann Museums tätig. Sie trat die Nachfolge von Ute Gottschall an, die im Januar 2020 nach zwei Jahren das Museum verlassen hatte. Einen richtigen Übergang gab es nicht, weil Gottschalls Arbeitsvertrag zu dem Zeitpunkt, als Solombrino ihre Arbeit aufnahm, schon längst beendet war. Was die Sache für die neue Geschäftsführerin mit einem 40-Prozent-Pensum erschwerte, musste sie sich doch von Grund auf selbst im neuen Umfeld zurechtfinden und sich museumsrelevante Informationen beschaffen.
„Das war eine sehr aufwendige und anstrengende Zeit“, blickt sie zurück. Immerhin: „Ich bin sehr gut von den Menschen im Rehmann Museum aufgenommen worden.“ Mit Rudolf Lüscher, seit Anfang 2020 Stiftungsratspräsident der Stiftung Erwin Rehmann, pflege sie ein gutes Auskommen, ebenso mit dem gesamten Museumsteam – ideale Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten in ihrer Kernposition habe sie einen „wunderbaren Start“ gehabt. Der jedoch mitten in die Coronakrise fiel: Viele Veranstaltungen im Rehmann Museum mussten deswegen abgesagt werden. „Das war schon frustrierend.“ Im September trat sie erstmals anlässlich der Ausstellungseröffnung „Wunderkammer/Souvenir“ in der Öffentlichkeit auf, dieser Anlass war den Umständen entsprechend mit 50 Personen gut besucht.
Überhaupt seien die Besucherzahlen im September gut gewesen, mit durchschnittlich zehn Personen pro Tag, an dem das Museum geöffnet hatte. Doch danach gab es einen eklatanten Rückgang: im Oktober um rund die Hälfte, im November nochmals um die Hälfte. „Das macht mich traurig“, merkt sie an. Zumal die Rückmeldungen auf die Ausstellung positiv waren. Solombrino sagt dazu: „Das hat uns gezeigt, dass das Interesse da ist. Aber man hat auch gemerkt, wie unsicher die Leute geworden sind.“
Wie es weitergeht, ist seit 11. Dezember unklar, als der Schweizer Bundesrat neue Vorkehrungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen hat. Abgesagt war die Führung von Museumskurator Tyrone Richards am 20. Dezember, ebenso das für den 16. Januar vorgesehene Gespräch zum Thema Reisen mit Christine Plüss und Martin Dean. Gestrichen ist schließlich auch die Veranstaltung am 5. Februar zum Thema „Fasnacht: Souvenir und Brauchtum“. Das Museum bleibt bis 26. Januar geschlossen.
Unabhängig davon geht Patrizia Solombrino und dem Museumsteam die Arbeit nicht aus. Kommende Ausstellungen und Veranstaltungen müssen von langer Hand geplant werden. Solombrino, die losgelöst vom Ausstellungsbetrieb im Hintergrund wirkt, indem sie unter anderem die Finanzierung sicherstellt, hat viel zu tun, da die nächste Ausstellung bereits feststeht. Ihr Titel könnte treffender nicht sein: „Müssen wir da durch?“, konzipiert von Roman Sonderegger (Jahrgang 1979), ein renommierter Aargauer Künstler. Die Ausstellung soll im März eröffnet und in Kontrast zu den beständigen Werken von Erwin Rehmann gestellt werden. Auch die Rahmenveranstaltungen sind Teil der Planung.
Zur Person
Solombrino lebt in Basel. Sie hat Kunstwissenschaft studiert, war in der Grafischen Sammlung der ETH Zürich und im Kunsthandel tätig. Sie hat Erfahrungen im Museums- und Galeriewesen, im Projektmanagement und in der Organisation von Veranstaltungen.