Im Rehmann-Muesum im schweizerischen Laufenburg präsentiert der Aargauer Künstler Roman Sonderegger die Ausstellung mit dem Titel „Müssen wir da durch?“ Sie wird am Freitag, 26. März, im Rahmen eines Tags der offenen Tür eröffnet – ohne Ansprachen, ohne musikalische und kulinarische Begleitung.
Erwin Rehmanns Werk ist Roman Sonderegger nicht fremd, nur sind die Vorgehensweisen der beiden Künstler unterschiedlich.
Kunst aus alltäglichen Materialien
Während Rehmann (1921 bis 2020) Werke für die Ewigkeit geschaffen hat, lösen sich Sondereggers Installationen nach Ende der Schau wieder in ihre Einzelteile auf. Einzelteile, die eher im Baumarkt als im Geschäft für Künstlerartikel zu finden sind: Schrauben, Schalltafeln, Holzlatten, Spanngurte, Backsteine, Seile, Kanthölzer, Dachlatten. Letztere hat er für die der Ausstellung den Titel gebenden Installation „Müssen wir da durch?“ verwendet.
Bezug zur Geschichte des Orts
Die Latten hat er zu einem begehbaren Tunnel angeordnet, an dessen Ende die Besucher nicht in die Röhre, sondern auf das Werk „14. Mai 1914“ blicken. Die Bewegung des Tunnels vergleicht Sonderegger mit derjenigen des Rheins, als dieser sich noch durch die Stromschnelle unterhalb der Laufenbrücke zwängte und danach wieder weitete.
In der Nähe des Rehmann-Museums befindet sich das am 14. Mai 1914 in Betrieb genommene Kraftwerk, an dem der Rhein gebremst wird. Roman Sonderegger hat diesen Aspekt der örtlichen Geschichte und Gegebenheiten auf seine eigene Art in zwei zwar formal minimalistische, aber aufsehenerregende Installationen transformiert – möglicherweise sogar in die heutige Zeit, denn wer „da durch muss“, denkt unweigerlich an die Corona-Pandemie.
„Ein Risiko, das mich reizt“
Roman Sonderegger, Jahrgang 1979, ist im Rehmann-Museum wie an vielen Stationen davor vorgegangen. „Die meisten Arbeiten von mir gibt es nicht vor der Ausstellung“, erklärte er gestern. Gelegentlich fertigt er Entwürfe, Modelle an, „aber ob sie dann vor Ort funktionieren, weiss ich nicht“. Das ist „das Risiko, das mich reizt“, sagte er. Das Risiko beginnt schon im konisch nach hinten verlaufenden Gussraum, wo er genormte Schalltafeln an die Seitenwände gestellt hat. Einen Raum weiter hat er „Gelöste Fälle“, bestehend aus mit Gurten zusammengehaltenen Holzbalken und Schaumstoff, in einen Dialog mit Werken von Erwin Rehmann gebracht.
Die Ausstellung
Die Ausstellung „Müssen wir da durch“ dauert bis 4. Juli. In Baden-Württemberg gilt weiterhin für den „kleinen Grenzverkehr“ im Grenzraum die 24-Stunden-Regel. Damit können Menschen aus Frankreich und der Schweiz über die Grenze einreisen. Aber: Wer ohne triftigen Grund – dazu gehört der Besuch eines Museums – einreist, ist quarantänepflichtig. Weitere Infos zum Rehmann-Museum im Internet:www.rehmann-museum.ch