Die Insolvenz des im Auftrag von Gemeinden im Breitbandausbau tätigen Ludwigsburger Bauunternehmens Stark Energies wirkt sich im westlichen und nördlichen Landkreis Waldshut vollkommen unterschiedlich aus. Am stärksten betroffen sind die acht Gemeinden der Interkommunalen Zusammenarbeit Dachsberg (IKZ 8), zu der auch Görwihl und Todtmoos gehören. Hier ruhen die bereits begonnenen Arbeiten vorerst komplett, wie der Görwihler Bürgermeister Carsten Quednow erklärte. Zum Stopp kam der Breitbandausbau durch die Insolvenz auch in Wehr. In Laufenburg und Albbruck hingegen gehen die Bürgermeister bisher davon aus, dass die begonnenen Arbeiten wie geplant fortgesetzt werden können.
Keine Mehrkosten für Eigentümer
Die gute Nachricht: „Auf Grundstücks- und Hauseigentümer kommen keine Mehrkosten zu“, so Stephan Bücheler, Bürgermeister von Dachsberg und Sprecher der IKZ 8. Gleiches bekräftigten Ulrich Krieger und Stefan Kaiser, die Bürgermeister von Laufenburg und von Albbruck, für den Breitbandausbau im Gebiet ihrer Gemeinden. „Die Hauseigentümer haben einen Vertrag mit uns, der Gemeinde. Es bleibt bei der dort vereinbarten Pauschale“, so Krieger.
Nicht ganz so eindeutig ist, welche Auswirkungen die Insolvenz auf die Gemeinden als Auftraggeber hat. „Die IKZ 8 hat Kontakt mit dem Insolvenzverwalter aufgenommen. Mit Blick auf das laufende Verfahren und notwendige Abstimmungen mit den Beteiligten kann die IKZ 8 aktuell keine seriösen Auskünfte zum weiteren Verfahren oder Details des Status Quo geben. Gerade auch hinsichtlich möglicher Auswirkungen möchten wir nicht beginnen zu spekulieren“, sagte der Dachsberger Bürgermeister Bücheler gegenüber unserer Zeitung.
Kostenfrage für Gemeinden noch ungeklärt
Die zeitnahe Fertigstellung des Ausbaus bleibe erklärtes Ziel der IKZ-Gemeinden, so Bücheler. Es werde aber möglicherweise Verzögerungen im Zeitplan geben, weil nun neue Auftragnehmer gefunden werden müssten. „Diese Verlängerung müssen wir in Kauf nehmen. Welchen Einfluss das auf die Kosten hat, können wir erst zu einem späteren Zeitpunkt sagen“, erklärte der Dachsberger Bürgermeister. Um einen finanziellen Schaden für sich abzuwenden, werde jede Gemeinde die für diesen Zweck vereinbarte Bürgschaft nutzen.
Im Augenblick ruhen alle Arbeiten, die die insolvent gegangene Firma ausführen sollte. „Die Firma Stark wird die begonnenen Arbeiten nicht mehr forführen, da sie den Geschäftsbetrieb aufgegeben hat. Das heißt, die betroffenen Firmen müssen für die Restarbeiten neue Firmen beauftragen“, schildert der Görwihler Bürgermeister Quednow. Zum Glück habe die Insolvenz die Firma während der Winterpause ereilt. Es bestehe also auch die Möglichkeit, dass die Arbeiten mit einem neuen Auftragnehmer fast ohne Zeitverzug wieder aufgenommen werden könnten.
In Laufenburg und Albbruck wird gearbeitet
Anders als in den IKZ-Gemeinden stellt sich die Situation in Laufenburg und in Albbruck dar. Hier war Stark Energies beim Bau des kommunalen Breitbandnetzes in den Laufenburger Stadtteilen Rotzel und Hochsal sowie in den Albbrucker Ortsteilen Birkingen und Birndorf als Teil eines Konsortiums tätig, dem als Mitgesellschafterin die Firma Akgirisim (ebenfalls Ludwigsburg) angehört. Das Konsortium sei aktuell zahlungsfähig und arbeite, teilte der Laufenburger Bürgermeister Krieger mit. Bisher befinde sich das Projekt noch voll im Zeitplan. Dies bestätigte auch der Albbrucker Bürgermeister Kaiser: „Stark Akgirisim kommen nach Plan nächste Woche wieder zu uns. Im Moment sind die Einbläser da.“
In mehreren Gemeinden kam es bei der Herstellung der Hausanschlüsse zu Mängeln. Diese Mängel werde Stark Akgirisim auf eigene Kosten beseitigen, versicherten Krieger und Kaiser für Laufenburg und Albbruck. Anders in den IKZ-Gemeinden. Derzeit würden die Mängel erfasst, teilte der Görwihler Bürgermeister Quednow mit. Die Beseitigung werde ein anderes Unternehmen anstelle der insolvent gegangenen Firma übernehmen. Eventuelle Mehrkosten seien wieder über die Bürgschaft abgesichert.
Nach Auskunft des Insolvenzverwalters wurde das Insolvenzverfahren gegen Stark Energies am Mittwoch eröffnet. „Wir haben keinen laufenden Geschäftsbetrieb vorgefunden, der fortzuführen möglich wäre“, sagte Tobias Rentschler. Selbst Löhne habe Stark Energies über einen längeren Zeitraum nicht bezahlt. Beim Konsortium hingegen habe er den Eindruck, dass die Akgirisim als verbliebene Mitgesellschafterin bestrebt sei, die Aufträge fortzuführen.