Mit dem Vereinsvorsitzenden und Naturschutzwart Ralf Engel hat der Schwarzwaldverein Rickenbach einen engagierten Umweltschützer und Projektleiter. Als er vor einigen Jahren gefragt worden sei, ob er das Amt des Naturschutzwartes übernehmen wolle, habe er direkt klargestellt: „Mit mir gibt‘s kein Putzete!“ Er habe echte Naturschutzprojekte umsetzten und nicht nur Papierchen auf den Wanderwegen sammeln wollen, erklärt Engel seine Aussage und das sei mit viel Einsatz verbunden und mit sehr viel Überzeugungsarbeit. Denn nicht immer seien Grundstückseigner, ob Gemeinde, Forst oder auch Private, offen für Veränderungen und es brauche Expertise und Gespräche, um Zugeständnisse zu erreichen.
In den vergangenen Jahren befasste sich der Verein mit dem Projekt „blühendes Rickenbach“. Es wurden öffentliche Grünflächen naturnah gestaltet, damit sie einen ökologischen Nutzen haben und schön aussehen. Beispiele sind die Dorfmitte in Bergalingen, das Rathausbeet und die Grünanlagen an der Bushaltestelle in Rickenbach. Engel betitelt diese Phase des Vereinsengagements gerne als Rickenbach 1.0.

Wenn man mit Naturschutz beginne, dann stoße man automatisch auf tolle Projekte, die so nicht geplant worden seien. So habe der Verein zum Beispiel auch Nisthilfen für Wasseramseln und Fledermäuse installiert, die erfreulicherweise in Rickenbach heimisch seien. Außerdem sei es gelungen, Krötenschutz zu betreiben und spezielle Alleebäume auf der Hottinger Allee zu pflanzen, für die Privatleute und Geschäftsinhaber großzügige Patenschaften übernommen hätten.
Als eine besonders eindrucksvolle Veränderung bezeichnete Engel die Grünfläche entlang des Eggbergbecken, hinter der Ortslage Egg. Dort seien Orchideen heimisch, die in der Vergangenheit oft in der Blüte gemäht worden seien. In Gesprächen mit der Kreisstraßenmeisterei sei erreicht worden, dass die Fläche nur einmal im Jahr gemäht wird. Mit dieser Maßnahme seien Zeit und Kosten gespart worden und die Orchideen hätten sich um 900 Prozent vermehrt. „Oft ist nicht bekannt, was für Schätze vor Ort vorhanden sind. Darauf weisen wir dann hin“, erklärt Engel seinen Auftrag.
Nun sei es aber Zeit für Rickenbach 2.0, den nächsten Schritt. Die Gemeindefläche solle dabei in Kategorien eingeteilt werden, um Flächen zu finden, die extensiviert werden könnten. Ein einfaches Beispiel für Extensivierung sei die Pflanzung von Blumenzwiebeln unter den Linden auf dem Rickenbacher Friedhof. Die Pflanzung werte die Fläche ökologisch auf und reduziere gleichzeitig die nötigen menschlichen Eingriffe, das schütze die Tiere und spare Arbeit.
Ziel bei der Extensivierung sei es auch, Flächen so vorzubereiten, dass weniger gemacht werden müsse und die Natur mehr Freiheiten habe. Solche Flächen sollen erkannt und in den aktiven Schutz aufgenommen werden. Eine Idee sei das schonende Entwässern von Nasswiesen auf traditionelle Weise mit dem Wuhrenbeil. Moderne Methoden mit schwerem Gerät führten oft dazu, dass die Entwässerungsgräben zu tief gesetzt würden, dies schade dem Lebensraum. Solche Entwässerungsgräben, die seltene Pflanzen beherbergen, würden dann von den Vereinsmitgliedern erhalten und gepflegt.

Mit zwölf bis 15 Aktiven setzt Engel die Projekte des Schwarzwaldvereins Rickenbach um. Die meiste Arbeit sei Planung, Suche, Zertifizierung, aber zweimal im Jahr gebe es dann Aktionstage, an denen sechs bis acht Maßnahmen pro Tag gleichzeitig ausgeführt würden. Wer in Rickenbach aktiv Naturschutz betreiben möchte, sei willkommen und finde im Schwarzwaldverein Vorderer Hotzenwald sicher Gleichgesinnte und Wanderfreunde.