Beim Großbrand in Rickenbach im April 2024 haben 48 Menschen ihr Hab und Gut verloren. Daraufhin hatte die Gemeinde Rickenbach nach kurzfristigen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht und zwei Spendenkonten für die Brandopfer eingerichtet. Wer von den eingegangenen Geldspenden was bekommt, steht allerdings noch nicht fest.

Bevor das Geld – eine niedrige fünfstellige Summe wie der Bürgermeister sagt – aufgeteilt wird, will die Gemeinde die Entscheidungen einiger Versicherungen abwarten. „Erst wenn bekannt ist, welche Kosten übernommen werden, können wir über die Verteilung sprechen“, sagt Bürgermeister Dietmar Zäpernick. In kleiner Runde soll dann konkret über die Spendengelder entschieden werden. Nach seiner Aussage dreht es sich um eine fünfstellige Summe.

„Die Hilfskette hat super gut funktioniert“

Wie erlebte der Bürgermeister den Großbrand? Am frühen Morgen des 16. April hat Rickenbachs Bürgermeister Zäpernick vom Großbrand erfahren. Er erinnert sich daran, dass ihm Angst und Bange war, wie er sagt.

Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick.
Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick. | Bild: Peter Schütz

„Als ich oben ankam, war zum Glück schnell klar, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Alle Hilfsorganisationen, wie Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz waren mit dem Brand beschäftigt oder versorgten die Bewohner des Hauses mit Decken und Suppe“, so der Bürgermeister.

Feuerwehreinsatz beim Brand des Mehrfamilienhauses in Rickenbach im April 2024.
Feuerwehreinsatz beim Brand des Mehrfamilienhauses in Rickenbach im April 2024. | Bild: Alexander Jaser

48 Menschen verloren von einem Moment auf den anderen ihr Zuhause. Schnell wurde die Unterbringung der Menschen organisiert: Hotelier Puglisi vom Alemannenhof Hotel Engel hatte freie Zimmer. Über das Rote Kreuz aus Rickenbach und Bad Säckingen wurden die Menschen mit Kleidung erstversorgt. „Die Hilfskette hat super gut funktioniert und dafür bin ich heute noch dankbar“, so Zäpernick.

Große Spendenbereitschaft unter Mitschülern

Das Schulmaterial von fünf Kindern im Alter von zehn bis 15 Jahren verbrannte komplett. Die Elternschaft der Mitschüler spendete insgesamt 3150 Euro, wovon Schulranzen, Mäppchen und Sporttaschen gekauft werden konnten.

„Das restliche Geld wird noch unter den Familien verteilt“, für Dinge wie Sportkleidung oder elektronische Arbeitsgeräte, so Marianne Husemann, die Schulleiterin der Gemeinschaftsschule Hotzenwald.

Die meisten sind versichert

Nach dem Branderlebnis und dem herben Verlust des gesamten Hab und Gutes musste keines der Brandopfer längerfristig psychologisch betreut werden. Viele Gespräche mit den Betroffenen führte Sozialamtsleiter Johannes Schneider. Weitestgehend seien nach seiner Auskunft alle mit Wohnungen versorgt. Nur einige wenige Menschen suchen noch nach langfristigen Lösungen.

Momentan fehlt aber vielen das nötige Geld, um sich neue Möbel und Kleidung zu kaufen. „Aber die meisten sind versichert, sodass der finanzielle Schaden des Brandes gar nicht so groß sein wird, wie der emotionale“, sagt der Bürgermeister.

Das Spendenkonto der Gemeinde soll weiterhin freigeschaltet bleiben. Solange, bis die Entscheidungen der Kostenübernahme von den Versicherungen bekannt sind. Eine kleine Arbeitsgruppe aus einigen Gemeinderatsmitgliedern, Bürgermeister und Sozialamtsleiter soll bald über die Verteilung der Spendengelder entscheiden. Auf Nachfrage teilt die Staatsanwaltschaft mit, dass aktuell noch durch einen Brandsachverständigen untersucht werde, ob die Brandursache ein technischer Defekt gewesen sei. Ein Ergebnis steht jedoch noch nicht fest.

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