Zum 25. Geburtstag des Holzbildhauersymposiums kommen 15 Künstler aus neun Nationen nach St. Blasien. Manche greifen sozusagen dieses kleine Jubiläum auf, um mit ihrer Arbeit dem Symposium ein Geschenk zu machen. Andere beschäftigen sich mit einem aktuellen Thema, mit philosophischen Gedanken, oder sie verarbeiten eigene Erlebnisse und Befindlichkeiten in ihrem Werk.
Neues Logo zum Jubiläum
Ein Geburtstagsgeschenk, das sich das Symposium selbst gemacht hat, ist das neue Logo, entstanden aus dem „A“ in dem Wort Bildhauer und dem „Y“ im darunter so angeordneten Begriff Symposium, dass die beiden Buchstaben gemeinsam sozusagen einen abstrahierten Baum darstellen.
Hinzu kommen weitere deutlich ausgewiesene Geschenke seitens der Teilnehmer. Susanne Paucker etwa, die als Ersatz für die verunfallte Tanja Röder eingesprungen ist, möchte aus Anlass des Jubiläums eine Leuchtskulptur mit dem Titel „Blauer Baloon“ überbringen.
Für Josef Briechle ist ganz klar, dass es Rosen zum Jubiläum sein sollen, die er als Ornamente aus seinem Stamm herausarbeitet. Peter Ripka aus Düsseldorf findet, als Geschenk eigne sich auf jeden Fall ein Schmuckstück. Sein Ring besteht aus Holz und Keramikauflagen, letztere bringt er schon mit nach St. Blasien.
Ripka ist nicht der einzige Künstler, der in seiner Arbeit Holz mit anderen Materialien verbindet, die er im Gepäck hat. Sarah Hillebrecht gestaltet mit ihrer „Goldmarie“ aus Holz und Metall eine poetische Figur der Feierlichkeit. Andrea Juliette Grote kombiniert die Darstellung junger Hölzer mit alten Eisenbahnschwellen, um „Zeit“ und „Veränderung“ abzubilden.
Franziska Uhl bringt in ihrer Skulptur mit dem Titel „Körper und Seele“ Holz und Wolle zusammen, wobei das Holz für den Körper, die physische Präsenz und Erdgebundenheit steht, die farbigen, sich vielfach kreuzenden Fäden spiegeln die Vielfalt der Seelenregungen in dessen Innerem wider.
Das Thema der Spiegelung möchte auch Christel Andrea Steier aufgreifen. In ihrer Aspekte der Versöhnung ansprechenden Skulptur plant sie, zumindest einen der Stege zu verspiegeln. So soll dem Betrachter die Möglichkeit gegeben werden, sich selbst zu spiegeln, denn – so der Hintergedanke – vor der Versöhnung steht die Selbstreflexion. „A moment of reflection“ nennt die Holländerin Carla Rump ausdrücklich ihr Doppelporträt in Form einer Spiegelung, als betrachte eine Person ihr eigenes Spiegelbild.
Von Wachstum und Erdverbundenheit
Der Portugiese Hugo Maciel beschäftigt sich in seiner Arbeit „Growing“ mit den Visionen des Menschen, dem Ineinandergreifen von Mensch und Natur als dynamischer Entwicklung. Der Löffel von Tanya Preminger aus Israel ist ein Symbol für das Geben, in diesem Fall für das Geben von geistiger Nahrung, symbolisiert durch das Himmelsblau im Inneren des „Spoon of sky“.
Der Bulgare Rafail Georgiev ist gerade Vater geworden. „In the mother womb“ sieht er den heiligen Tempel für die geheimnisvollen Ursprünge der Menschheit. Der Argentinier Fabian Rucco erzählt in seinem Werk „Counting“ von der Unschuld der Kinder und zugleich vom Unfug, den sie anstellen. Seine seine Figur steht beim Versteckspiel an der Wand und zählt, aber der Junge schummelt und macht so den Zuschauer zum Komplizen.
Die Ukrainerin Inna Tkachivska schließlich gestaltet zum Jubiläum mit Geigen die „Melody of spring“. Sie befindet sich noch auf einem anderen Symposium und wird etwas später in St. Blasien anreisen. Diese Besonderheit ist indes nur ein winziges Problem, wie auch das Sprachproblem mit Omurbek Karataev, dem Künstler aus Kirgisistan, dessen Beitrag „Dreaming“ die Fantasiewelt des Traums zum Thema hat.
Eine Welt, die selbst das Fliegen möglich macht. Ein etwas größeres Problem, nämlich das der Erteilung des Visums, betraf die Teilnahme des Künstlers aus dem Iran. Sein Platz wird nun tatsächlich neu besetzt werden müssen.