Landschaftlich schön gelegen steht in Riedern am Wald in der Denkmalstraße die der heiligen Barbara geweihte Friedenslichtkapelle. Bei klarer Sicht bietet die Alpenkette eine wunderbare Kulisse für das kleine Kapellchen.
Der Kultur- und Theaterverein Zeitschleuse ist neuer Besitzer. Laut Satzung hat sich der Verein unter anderem dem Erhalt von Kulturstätten verschrieben. Ein Kapellenteam des Vereins kümmert sich ehrenamtlich um die Pflege. Die Stromversorgung wurde kürzlich wieder hergestellt.
Offene Kapellentür an Ostern
An Ostersamstag und -sonntag ist die Tür der Friedenslichtkapelle jeweils von 10 bis 18 Uhr für Besucher geöffnet. So kann man das Kleinod in aller Ruhe von innen auf sich wirken lassen. Künftig soll die Kapellentür jedes erste Wochenende im Monat für die Öffentlichkeit geöffnet sein. Details dazu werden auf der Homepage www.zeitschleuse.com veröffentlicht.

Die Friedenslichtkapelle ist wie das Denkmal dahinter den Menschen aus der Zeit der Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts gewidmet. Sie fielen 1813/1814 dem Nervenfieber in einem damals dort stationierten Lazarett zum Opfer und wurden in einem Massengrab beerdigt.

Neben 700 österreichischen Soldaten waren auch Einheimische aus Riedern unter den Opfern. 1865 errichtete die Kirchengemeinde zum Gedenken eine Holzkapelle, die 1908 brannte und abgerissen wurde. Das Bruchsteinfundament, auf dem die heutige Kapelle steht, blieb erhalten.
Am 8. August 2008 wurde auf diesem Fundament die Kapelle als Friedenslichtkapelle eingeweiht.
Die Entstehung der Friedenslichtkapelle
Karl Walcher vom österreichischen Kriegerdenkmalschutz war Initiator der Friedenslichtüberbringung und von der Idee des Wiederaufbaus der Kapelle beseelt. Unterstützung fand er in Bernd Ebner von der Schützen- & Reservistenvereinigung Klettgau.
Dieser gewann den Kieswerkunternehmer Walter Rehm aus Lottstetten und dessen Söhne Urban und Markus als Hauptsponsoren und Erbauer. Jahrelang fuhr Walter Rehm Woche für Woche nach Riedern und pflegte mit seiner inzwischen verstorbenen ersten Frau den Rasen und das Blumenbeet.

Nach dem Tod Walchers und der Auflösung des Kriegerdenkmalschutzvereins stellte Walter Rehm seine Arbeit ein und hoffte auf ortsansässige Nachfolger. Die Kapelle war inzwischen Eigentum des Landes Baden-Württemberg.
Der Unterhalt war nicht geregelt. So pflegten Marlies und Max Gromann Blumenbeet und Grundstück, weil sie nicht mit ansehen wollten, dass alles verwildert.
2019 zog der Theaterverein in das Vereinsheim neben der Kapelle und übernahm die Pflege. 2021 fand bei der Kapelle die 25. Überbringung des Friedenslichtes durch den Schützen- und Reservistenverein Klettgau mit einem Gottesdienst und Friedensliedern im Freien statt. Diese Tradition soll auch künftig weitergeführt werden. Für die Kosten des Unterhalts freut sich der Verein über Spenden.