Ühlingen-Birkendorf/Grafenhausen Die Grundschule Birkendorf könnte Ganztagsschule werden – vorausgesetzt, die Eltern sprechen sich dafür aus. Dies ist das zentrale Fazit der jüngsten Informationsveranstaltung, zu der Eltern von jetzigen und künftigen Grundschulkindern ins Haus des Gastes eingeladen waren. Bürgermeister Tobias Gantert, Schulrat Christian Dierkes vom Staatlichen Schulamt und Schulleiterin Petra Isele gaben umfassende Informationen über verschiedene Möglichkeiten.

Unter 80 Anwesenden nahmen für die Schulträgergemeinde Grafenhausen Bürgermeister Christian Behringer und Hauptamtsleiterin Ruth Baumgartner-Stoll sowie Hauptamtsleiterin Alexandra Ruf für Ühlingen-Birkendorf, die Schulleiter und -leiterin Sven Kucher, Michael Weeber und Diane Leisinger an der Veranstaltung teil.

Intensive Beratungen und Gespräche

Ab Bekanntwerden des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung waren die Verwaltungen aktiv und loteten in intensiven Gesprächen und Beratungen mit den Leitungen der ortsansässigen Schulen aus, wo konkrete Voraussetzungen vorhanden sind. Es kristallisierte sich heraus, dass mit dem Engagement der Schulleitung in Birkendorf die Bereitschaft zur Ganztagsschule gegeben ist. Petra Isele hat bereits an früheren Stellen Ganztagsschulen erlebt und mitentwickelt und sehe in Birkendorf dafür das Potenzial.

Schulrat Christian Dierkes vom Staatlichen Schulamt Lörrach gab mit einer Präsentation Einblick in die rechtlichen, pädagogischen und organisatorischen Grundlagen der Ganztagsschule. Ob Eltern das neue Angebot für ihre Kinder nutzen wollen oder weiterhin eine Betreuung durch kommunale Betreuungsstunden oder im familiären Umfeld bevorzugen, können sie entscheiden. Der Kerngedanke einer Ganztagsschule sei Chancengleichheit für alle Kinder – egal welcher Herkunft – sowie Familienfreundlichkeit. Die Zukunft der Kinder und ihr Wohl sollen im Mittelpunkt stehen. Die offene Kommunikation und die frühzeitige Einbindung der Elternschaft in den Entscheidungsprozess sollen tragfähige Lösungen entwickeln, die sowohl den Bildungsansprüchen der Kinder als auch den familiären Bedürfnissen gerecht werden.

Petra Isele zeigte am Beispiel des Betreuungsmodells 3 mal 7, drei Tage und sieben Stunden Betreuung durch pädagogisches Fachpersonal und kommunale Randbetreuung von 7.30 bis 8.15¦Uhr auf, wie eine Umsetzung aussehen könnte. Modelle können variiert werden. Im Vergleich einer Ganztagsschule in Wahlform mit dem bisherigen Modell und kommunaler Betreuung werden bei der Ganztagsschule Lehrkräfte aufgestockt, um die Kinder nachmittags zu betreuen und zu unterrichten. Außer dem Mittagessen ist die Ganztagsschule kostenlos, die kommunale Betreuung ist kostenpflichtig.

Anwesende Eltern nutzten rege die Gelegenheit, Fragen zu stellen und ihre Bedenken anzubringen. Schulrat, Schulleiterin und Bürgermeister stellten sich drei Stunden den Fragen und Anregungen. Bei viel Kritik der Anwesenden gab Michael Weeber den positiven Aspekt zu bedenken, dass der Unterricht in der Ganztagsschule entspannter sein könne, da man nach der Mittagspause in der Schule noch Zeit für den Lehrstoff habe.

Zentrale Lage als Vorteil

Auf die Standortfrage Birkendorf führte Tobias Gantert die zentrale Lage als Vorteil an, von der die umliegenden Ortsteile und Grafenhausen profitieren können. Die Schule in Birkendorf sei für viele Familien im Einzugsgebiet gut erreichbar. Die Entscheidung über die Einführung der Ganztagsschule liegt nun maßgeblich in den Händen der Eltern. Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen sind ausschlaggebend, denn am Ende entscheiden sie, welche Betreuungsform für ihre Kinder am besten passt.