Gewimmel herrschte bei der CDU des Wahlkreises Waldshut am 26. Juli 1997 im Saal wie auf der Bühne: Im hoffnungslos überfüllten Kur- und Sporthaus Häusern drängten sich auf 600 Plätzen 752 CDU-Mitglieder, auf der Bühne stellten sich neun (!) Bewerber um die Kandidatur für die Bundestagswahl 1998 vor. Es galt, den Nachfolger für den nach fünf Wahlperioden nicht mehr kandidierenden Werner Dörflinger zu küren.

Unter den zwei Bewerberinnen und sieben Bewerbern war auch Thomas Dörflinger, mit 31 Jahren der Jüngste sowie ein Sohn des bisherigen Abgeordneten. Mit ihm gingen Albbrucks Bürgermeister Gernot Strohm, Thomas Mutter aus St. Blasien, Camilla Simon aus Waldshut-Tiengen, Martin Maier aus Albbruck, Margot Drobig aus Bad Säckingen, Klaus Volker aus Küssaberg, Franz Josef Stadler aus Stühlingen und Siegfried Döring aus Görwihl ins Rennen um die Gunst ihrer Parteifreunde im Saal. Zur absoluten Mehrheit reichte es keinem im ersten Wahlgang, bei dem Gernot Strohm die meisten Stimmen erhielt, gefolgt von Thomas Dörflinger und Thomas Mutter. Drobig, Volker, Stadler und Döring zogen im zweiten Wahlgang ihre Kandidatur zurück.

Thomas Dörflinger setzt sich durch

Nach Auszählung der 732 abgegebenen Stimmen lagen Strohm und Dörflinger mit je 260 Stimmen gleichauf, gefolgt von Mutter, Simon und Maier. Die Entscheidung fiel in der Stichwahl zwischen den zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen. Von den 701 Stimmen waren 685 gültig. Mit 382 zu 303 Stimmen setzte sich überraschend Thomas Dörflinger gegen Strohm durch. Dem jungen Redakteur wurde zugutegehalten, seine Bewerbungsrede als Einziger mit konkreten Inhalten und Vorstellungen für Wahlkreis und Region gefüllt zu haben.

Und natürlich errang Thomas Dörflinger wie bisher stets der CDU-Kandidat im Wahlkreis das Direktmandat, was er bis 2013 wiederholte und es wie der Vater auf fünf Wahlperioden brachte. Für ihn nominierte die CDU Felix Schreiner aus Lauchringen, bisher MdL in Stuttgart, zu ihrem Kandidaten, der 2017 zum ersten und 2021 zum zweiten Mal in den Bundestag gewählt wurde.

Im Jahr 2021 ist Werner Dörflinger im Alter von 80 Jahren verstorben:

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