Blauer Himmel, Sommerwetter, gute Musik, traditionelle Handwerkskunst und ein leicht reduziertes Konzept. Der Wehrer Enkendorfmarkt am Samstag war in seiner elften Auflage unter der Federführung von Manuela Steinebrunner ein voller Erfolg und ein Publikumsmagnet. Obgleich es erfreulicherweise keine Schlägereien gab, pöbelten wenige Festbesucher das Rote Kreuz an oder waren an einzelnen Ständen ziemlich ungeduldig.
Die auffälligste Neuerung beim Enkendorfmarkt machte sich bei vielen Besuchern wohl erst im Nachhinein bemerkbar: Es gab kein Gedränge und Geschiebe. Zugegeben, bei den hochsommerlichen Temperaturen war das auch sehr angenehm. Manuela Steinebrunner hatte etwa zehn Stände weniger als sonst organisiert und an den neuralgischen Punkten Platz gelassen. „Wir haben mehr Stehtische platziert und so Platz zum Verweilen“, freute sie sich.
Schattenplätze sind gefragt
Die Schattenplätze waren gut gefüllt, als das Fest um elf Uhr am Ortseingang des Freistaates Enkendorf durch den Musikverein Orschweier aus der Ortenau eröffnet wurde.

Kurz nach dem „Badnerlied“ ging es dann los und für die Orschweierer weiter: Sie spielten noch den ganzen Tag an den Festständen und trafen damit den Nerv der Gäste.
Es staubte nicht schlecht, als die Säge von Ralf Kleißler durch den massiven Baumstamm glitt, als sei er warme Butter. Der gelernte Sägewerker zeigte an seinem mobilen Stand, wie aus dem Fichtenstamm Schritt für Schritt handliches Bauholz wurde.
„In einer Stunde schaffe ich etwa einen Kubikmeter. Normale Sägewerke schaffen hundert Kubikmeter, hundert!“, erklärte er, während er seine Maschine den bearbeiteten Stamm drehen ließ.
Deutlich ruhiger ging es bei Heinz Gerspacher am Brunnen in der Marktmitte zu. Er gehört quasi zum Inventar des Marktes und flocht unter einer Weide sitzend – wie passend – Weidekörbe.

Die Wandergruppe des Schwarzwaldvereins Wehr und der Freunde aus der Partnerstadt Bandol fiel am späten Nachmittag wahrscheinlich am meisten auf: Mit ihren grellorangenen T-Shirts stärkten sie sich nach der Wanderung auf die Hohe Möhr am Vormittag bei den Ständen. Gerade den französischen Gästen gefiel der liebevolle Markt besonders – „merveilleuse“ oder „très belle“ sei er.
Der Anblick der 30 leeren Backbleche freute Tabea Stratz und Anna-Lena Burkart von der Leisechimmlerzunft, einer der Wehrer Narrenzünfte, sehr. Ihre Waien waren einer der Renner des Marktes. Die Ölbrotwaie knüpfte an die fast schon vergessene Tradition an, den Trester der Nüsse als Belag weiterzuverwenden. „Schön, dass ihr das wieder macht“, freuten sich einige Gäste, die das Gebäck noch von früher kannten.
Als der Markt gegen Abend zu Ende war, ging er nahtlos in gemütliches Beisammensein über, so Steinebrunner.
DRK wird angepöbelt
Entsetzt, verärgert und enttäuscht ist Manuale Steinebrunner allerdings über jene – auch Wehrer – Bürger, die das Rote Kreuz anpöbelten: „Wenn sowas nochmal passiert, hat sich für viele meiner Helfer die Abendveranstaltung erledigt, haben die zu mir gesagt. Dann gibt‘s halt noch ein Fest weniger in Wehr. Die Leute vom DRK helfen in ihrer Freizeit anderen Menschen!“ Sie und das Team hätten sich bereits am Sonntagmorgen mit den Ehrenamtlichen getroffen und diese unerfreuliche Sache besprochen. Wenig Verständnis hatte sie auch für so manchen Besucher, dem es nicht schnell genug ging: „Soll ich das Bier etwa in ein warmes Glas zapfen, was frisch aus der Spülmaschine kommt?“
Von solchen einzelnen Irrlichtern möchte sich Steinebrunner die Laune allerdings nicht verderben lassen. Sie hofft auf Besserung, dankt allen Helfern und freut sich mit ihnen auf eine Neuauflage des Marktes in zwei Jahren.