Sabine Tesche protokolliert

Herr Hägele, wenn man schon nicht offiziell feiern kann, was werden Sie dieses Jahr an der Fasnacht machen? Was vermissen Sie in diesem Jahr am meisten?

Wir aktive Narren haben trotzdem Urlaub und werden uns an den Fasnachtstagen auch im Rahmen des möglichen und der dann gültigen Verordnungen in der Öffentlichkeit aufhalten und Fasnacht im kleinen Rahmen und das vor allem auch zu Hause feiern. Die Engener Narrenzunft wird die Stadt wie üblich mit Narrenbändel dekorieren, zahlreiche Christbäume, auch in stattlichen Größen, sind seit Samstag nach Dreikönig bereits zu Narrenbäumen umgerüstet und fasnächtlich geschmückt. Voraussichtlich wird es auch einen großen Narrenbaum geben als Symbol und Wahrzeichen der Fasnacht. Am meisten vermisse ich die Narrentreffen, die vor der eigentlichen Fasnacht schon stattfinden, wo wir mit vielen närrischen Freunden aus Nah und Fern tolle Wochenenden mit schönen Umzügen verbringen und fröhlich feiern können.

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Gibt es Erinnerungen an das Fasnachts-Ausfalljahr wegen des Irak-Kriegs?

Ja, das war 1991, hier mussten wir nach unserer Fasnachtseröffnung am Samstag nach Dreikönig, also am Ende des Abends die Fasnacht komplett absagen. Da auch hier die meisten Zunftmitglieder und besonders auch wir vom Narrenrat alle Urlaub hatten, haben wir uns auf eine private Skihütte nach Österreich begeben und einige tolle Tage dort verbracht, unsere Narrenkappen hatten wir natürlich nicht vergessen.

Worauf freuen Sie sich zu Fasnet?

Besonders auf gemeinsame närrische, traditionelle Veranstaltungen nicht nur in Engen, sondern auch bei den Narrenfreunden aus dem Hegau und natürlich auch auf schöne Narrentreffen unserer Vereinigung VSAN, die schon sehr lange vorbereitet sind. Hier können wir hoffentlich mit viel närrischer Freude, bei tollen Veranstaltungen und vielen liebgewonnen Närrinnen und Narren unsere Fasnacht in gewohnter Weise feiern.

Wie bewerten Sie den Umgang der Verbände und Vereinigungen mit den Corona-Herausforderungen?

Unser Verband VSAN hat uns sehr gut unterstützt und im Vorfeld auch rechtlich beraten. Ein Beispiel ist, dass sie uns abraten jegliche Art von Veranstaltungen, wie Umzüge Hallenveranstaltungen oder Bewirtungen auf öffentlichen Plätzen zu organisieren. Hier ist man sonst für die Organisation, Genehmigung und Einhaltung der Corona und Hygieneverordnungen mit allen Konsequenzen voll verantwortlich. Durch den Wegfall aller Veranstaltungen und die dadurch teilweise entstandenen finanziellen Engpässen sind viele Zünfte froh, das über den Verband auch finanzielle Unterstützung für die Narrenzünfte organisiert wurde.

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Kann das Internet nach Corona die Fasnet der Zukunft bereichern?

Wenn es jetzt auch eine große Unterstützung und meist auch einzige Möglichkeit ist die Fasnacht virtuell an die Bevölkerung zu bringen, sowie mit Online-Veranstaltungen etwas närrische Stimmung zu verbreiten, wird es in Zukunft die echte Fasnacht nie ersetzen. Gemeinsam im Häs auf der Straße, in den Sälen oder Wirtschaften Fasnacht zu feiern, ist durch nichts zu ersetzen.

Was ist für Sie der Geist der Fasnet, der auch ohne Veranstaltungen weiterlebt, und was zeichnet die Fasnet in ihrem Heimatort aus?

Wenn ich ab Dreikönig die Wohnung närrisch dekoriere, das Häs abstaube und für die närrische Zeit herrichte um dann an den Tagen vom Schmutzigen Dunschtig bis Fasnet Dienschtig in närrischer Verkleidung aus dem Haus gehe, durch die Stadt laufe, sei es nur zum „Spaziergang an der frischen Luft“ oder zu den wichtigen Einkäufen, dann ist einfach Fasnet. Genau diese närrische Freude und Einstellung zur Fasnet muss man mit seinem närrischen Blut schon an die Kinder und Enkel weitergeben, dann kann uns die Fasnet keiner nehmen. Die Fasnet in Engen zeichnet sich besonders aus durch Vielfalt der Narrenfiguren und die schönen Veranstaltungen, die in unserem Hegaustädtchen klein, fein und mit Herzblut organisiert und durchgeführt werden.

Wer ist denn in diesem Jahr das wichtigste Mitglied in der Narrenzunft?

Der Säckelmeister, der das Geld, das wir dieses Jahr nicht haben oder einnehmen, zusammenhält und mir als Präsident soviel Handlungsspielraum lässt. Dies ist wichtig, damit wir trotzdem unsere Fasnet, virtuell mit vielen kreativen Ideen und großem technischen und zeitlichen Aufwand, an unsere Mitglieder und Bürger von Engen weitergeben können. Nur so werden alle motiviert mit uns Fasnet im kleinen Rahmen und des Erlaubten, besonders auch zu Hause in der Familie närrisch zu feiern.

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Glauben Sie, dass die Fasnet 2022 sein wird, wie immer?

Hier wird es besonders wichtig sein, ein tolle ansprechende Fasnet zu organisieren und gut vorzubereiten. Fasnet muss dann einfach für die meisten wichtiger sein, als Skifahren oder nur Party machen, was manche jetzt ja auch sehr vermissen. Ich denke, dass sich alle sehr darauf freuen und auch zahlreich zu den Veranstaltungen kommen, wer jetzt in dieser Zeit die Fasnet nicht vermisst, wird auch nächstes Jahr nicht dabei sein und sich anderen Freizeitgestaltungen zuwenden.

Kommt Ihr Häs‘ in diesem Jahr überhaupt zum Einsatz?

Durch die Online-Veranstaltungen mit den Videodrehs sowie Interviews und Fototerminen hatte ich schon mehrmals die Gelegenheit. Außerdem kommen die Fasnetstage wo ein Narr sein Häs bei den verschiedensten Gelegenheiten einfach anzieht und alle Anderen sehen, dass jetzt trotz allem anderen Fasnet ist.

Haben Sie ein persönliches Motto für diese Saison?

So viel Fasnet wie möglich nach Hause zu bringen, mit kreativen Ideen und Aktionen, die Menschen zu motivieren, trotzdem Fasnet zu feien. Fasnet im kleinen Rahmen leben, trotzdem genießen, besonders auch zu Hause und Vorbild sein, unter den Richtlinien und Auflagen dieser Zeit.

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Und was haben Sie für den Aschermittwoch geplant?

Der Tag war bisher immer mit viel Aufräumarbeiten, wie Abbau der Hallendekoration usw. verbunden, diese Jahr müssen wir wenn das Wetter es zulässt nur die Narrenbändel abhängen und Narrenbäume abbauen. Also wird es etwas entspannter sein und ich werde mal etwas früher bei meiner Familie auf dem Sofa sitzen können.