Vor 25 Jahren wurde der Verein für jüdische Geschichte Gailingen gegründet – damals als Förderverein für die Sanierung des auch heute noch so genannten Bürgerhauses. Mittlerweile wurde schon längst das hochgesteckte Ziel erreicht, hier ein Museum und Dokumentationszentrum zur jüdischen Geschichte am Hochrhein und im Hegau zu errichten.
Bürgermeister Thomas Auer, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender des Vereins, betonte in seinen Grußworten zur Jubiläumsveranstaltung die überregional anerkannte Bedeutung des Museums, das es ohne den Trägerverein nicht gäbe.
Antisemitismus gehört nicht der Vergangenheit an
Orte der Erinnerung seien umso wichtiger, als Antisemitismus und Judenhass nicht der Vergangenheit angehörten. Auers Dank galt allen Mitstreitern. Besondere Erwähnung fand der mittlerweile verstorbene Ortshistoriker Detlef Girres. Und selbstverständlich auch Joachim Klose, seit 17 Jahren kompetent, engagiert und ehrenamtlich ohne Vergütung Leiter des Museums.
Dass es dank der Förderung durch den Landkreis Konstanz inzwischen auch mit Sarah Schwab eine wissenschaftliche Mitarbeiterin gebe, bezeichnete Auer als wichtigen Schritt zur Sicherung der Einrichtung.
Bedeutung überregional anerkannt
Auch im der benachbarten Schweiz ist man sich des Stellenwerts des Gailinger Museums und seines Trägers bewusst. André Salathé, Kantonsarchivar des Kantons Thurgau, überbrachte den Dank des Regierungsrates. „In Frauenfeld sieht man, welch großartige kulturpolitische Leistung Sie erbringen.“
Die Gäste auf den Bänken, die einst in der Kreuzlinger Synagoge standen, erfuhren während eines kurzweiligen, von den zwei habilitierten wissenschaftlichen Beiräten Carmen Scheide und Erik Petri moderierten Podiumsgesprächs mit den Vorstandsmitgliedern Heike Schmieder-Wasmuth, Heinz Brennenstuhl und Alain Gut interessante Fakten und Anekdoten.
Schnell wurde klar, dass die Hauptideengeberin und –initiatorin der Anfangszeit die langjährige Vorsitzende Heike Schmieder-Wasmuth ist. Sie hat sich bereits gemeinsam mit ihrer Schwester Dagmar in den 1980er Jahren mit der jüdischen Geschichte der Hochrheingemeinde befasst, und über den Verein zur Erhaltung des jüdischen Friedhofs Gailingen die ersten wichtigen Kontakte nach Israel geknüpft.
Dessen Vorsitzender Alain Gut stellte heraus, dass die Aufarbeitung der besonderen Geschichte der Hochrheingemeinde und der Beginn der guten Kooperation seines Vereins mit der politischen Gemeinde darüber hinaus eng mit der Person von Heinz Brennenstuhl und dessen Amtsantritt als Bürgermeister 1996 in der Gemeinde verknüpft ist.
Brennenstuhl, Gründungsmitglied und derzeitiger Vorsitzender erläuterte die weiteren Pläne, die da lauten: Einen Kommunikationsraum, insbesondere auch für Schulklassen, ausstatten und mit Leben erfüllen. Und dann sei da noch der Anschluss des jüdischen Museums Gailingen an einen größeren Museumsverbund vorgesehen.
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