Mit der Eselsmaske auf dem Kopf ist Carina Hägele heute die einzige im Narrenverein Pfiffikus Hilzingen, die bei Umzügen in den Häs des Esels schlüpft. Und das tut sie mit Stolz seit ihrer Kindheit. Auch wenn der Begriff Esel oft als Schimpfwort für Dummkopf genutzt werde: „Mich ärgert nur, wenn Erwachsene mich mit dem Ruf ,Ia‘ aufziehen“, sagt Carina Hägele. Denn schließlich verkörpere sie ja eine historische Figur.
Auch wenn ihre Bedeutung nicht gerade rühmlich ist. Denn der Sage nach wurden die Hilzinger als Eselsohren betitelt, weil sie zu spät zu einer Eselsschlachtung auf den Hohentwiel kamen und ihnen vom Essen nur ein Ohr für eine Suppe blieb. Dafür steht das dritte Ohr, mit dem Carina Hägele bei Umzügen den Zuschauern zuwinkt.
Das Ziel: wieder Eselsgruppe werden
Schwer sei die Eselsmaske nicht, aber durch die seitlich sitzenden Augen könne sie nicht sehen, was direkt vor ihr passiert. Aber ein Problem ist das für sie nicht: „Ich schaue auf die Beine des Pfiffikus und des Narrenpolizisten, die gehen direkt vor mir.“
Aber sie wünscht sich, dass weitere Maskenträger dazukommen und sie wie früher in einer Eselsgruppe laufen kann. Carina Hägele trägt die Eselsfigur voller Stolz. Mit der Kindermaske sei sie früher am Dunschtig auch in die Schule gegangen, bei der Erwachsenenmaske habe sie dann durch die Nasenlöcher geschaut. Aber das gehe heute nicht mehr.
Kinder für die Fasnachtstradition begeistern
Michael Graf war als Kind zwar begeisterter Zuschauer des bunten Fasnachtstreibens, aber erst als Erwachsener wurde er aktiver Narr. 2019 kam er in die Hansele-Gruppe, und mit ihm gleich seine Frau und die beiden Töchter. „Die Kinder sollten die Fasnacht voll miterleben können, damit die Tradition auch in Zukunft fortgeführt wird“, erklärt Michael Graf.
Und dafür brachte er Einsatz, auch wenn der Eintritt in die Gruppe schon Arbeit mit sich gebracht habe. Besonders für seine Frau: „Sie hat einige Nachtschichten eingelegt, um die Blätz und Glöckchen an Latzhosen, Jacken und Kopfteil zu nähen.“
Im bunten Häs hüpften Michael Graf und seine Familie in der größten Gruppe der Pfiffikuszunft dann bei der Fasnacht im Jahr 2020 zum ersten Mal durch die Umzüge: „Wir sind voll durchgestartet, aber es ist für uns bisher der einzige Umzug geblieben, denn dann kam Corona“, bedauert Graf. Aber er blickt optimistisch nach vorn. Schon im vergangenen Jahr wurde in Hilzingen die Fasnacht im Rahmen der Möglichkeiten gefeiert, und so soll es auch in diesem Jahr sein.
Doch eines hat sich inzwischen verändert: Als Vater zweier Kinder weiß Michael Graf, dass die Saublodere in der Regel nur eine Fasnacht durchstehen. Auch mit den Häsern für den Nachwuchs gibt es dieses Problem: „Kinder sind nach zwei Jahren schon rausgewachsen.“ Da bleibt dann für ihn und seine Familie als kleiner Trost, dass die zu klein gewordenen Häser untereinander getauscht werden.