Die Gemeinde Rielasingen-Worblingen will den historischen Ortskern ihres Ortsteils Arlen schützen. Hintergrund ist, dass bereits 2022 der Bebauungsplan „Dorfmitte Arlen“ beschlossen wurde und die Sorge besteht, dass durch eine Bebauung Gebäude mit Geschichte aus dem Ortsbild verschwinden. Deshalb hat die Gemeinde eine Ortsanalyse in Auftrag gegeben und damit eine Erhaltungssatzung für bestimmte Bereiche des Orts auf den Weg gebracht.

Das Architektenbüro Urba erklärt als Ergebnis seiner Untersuchung, dass es den gewachsenen Charakter des Ortes zu schützen gilt, wie Christine Keinath von Urba in der jüngsten Gemeinderatssitzung erklärte. Bewahrt werden soll: „Die historische Gemeinde Arlen als Dorf mit landwirtschaftlicher und handwerklicher Geschichte und eigenständiges Dorf mit seiner Infrastruktur in seiner Ausdehnung vor 1875 und seiner Erweiterung um Jahrhundertwende.“
Bestandsaufnahme der Ortsmitte
Für die Untersuchung wurden eine Bestandsaufnahme in der Dorfmitte gemacht und einzelne Gebäude untersucht. Das Gebiet, in der die Erhaltungssatzung gelten soll, umfasst hauptsächlich die Grundstücke entlang der Arlener Straße vom Ortseingang Richtung Ramsen bis etwa auf Höhe der Schmiedgasse und das Gebiet zwischen der Eichendorff- und Lindenstraße. Zusätzlich Grundstück vom Ort aus rechts der Lindenstraße mit der ehemaligen Apotheke bis zur zweiten Ausfahrt der Inselstraße und wenige Gebäude am Beginn der Talwiesenstraße.
Die lange landwirtschaftliche Geschichte werde zum Beispiel an den alten Lehnshöfen, dem ehemaligen Widumsgut, Kellergut und Feldbacherhof deutlich, erläutert Christine Keinath. Die Vergangenheit als selbstständige Gemeinde zeige sich an der Infrastruktur mit Kirche, Schule, Kindergarten, Gasthöfen und Läden. Markant seien zum Beispiel das ehemalige Rat- und Schulhaus mit seinen Türmchen und der Gasthaus Gems mit seinen Giebeln an der Arlener Straße, beides von 1912. Für den Erhalt des historischen Gasthauses haben sich die Arlener tatkräftig eingesetzt. Die nicht mehr bestehenden Geschäfte wie Apotheke, Metzgerei oder Gemischtwarenladen seien baulich noch fassbar.
Die Gemeinderäte waren beeindruckt von dem Ausflug in die Arlener Geschichte und der Analyse der einzelnen Gebäude. Gemeinderat Wieland Spur (Freie Wähler) fragte nach, wie denn die Gemeinde agieren könnte, wenn zum Beispiel ein Investor komme und im Bereich der Satzung bauen wolle. „Jede Maßnahme hier muss von der Gemeinde genehmigt werden“, erklärte Christine Keinath. Es sei ein Instrument zur Stärkung der Position der Gemeinde, wenn es um den Erhalt der Struktur der Gemeinde gehe.