Mit einer Bilanzsumme von 122,59 Millionen Euro, Umsatzerlösen in Höhe von 17,45 Millionen und einem Bilanzgewinn von 1,57 Millionen Euro konnten die Prognosen für das vergangene Geschäftsjahr sogar leicht übertroffen werden. Überhaupt steht die im Jahr 1952 in Singen gegründete Baugenossenschaft mit einer Eigenkapitalquote von 43 Prozent gesund da.
Der neue geschäftsführende Vorstand knüpft damit nahtlos an die Erfolge seines Vorgängers Axel Nieburg an, der 25 Jahre lang die Geschicke der traditionsreichen Baugenossenschaft bestimmte. „Die guten Zahlen sind erfreulich“, wie Kai Feseker konstatiert, doch im Mittelpunkt stehe der solidarische Gedanke der Baugenossenschaft Hegau mit dem Ziel, bezahlbaren, sicheren und attraktiven Wohnraum in der Region zu schaffen und langfristig zu sichern. Ihnen seien alle Menschen willkommen, von Senioren über junge Familien bis hin zu Alleinstehenden. Wichtig sei, dass eine von Respekt geprägte, soziale Hausgemeinschaft entstehe.
Eine Zahl sei bei ihm besonders haften geblieben, denn Ende März 2025 habe „die Hegau“, wie sie im Volksmund genannt wird, ihre 2000. Wohnung – in diesem Fall in den Überlinger Höfen in Singen – an die Mieterin übergeben dürfen. Dort entstanden insgesamt 64 neue Mietwohnungen.
Neubauten trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Doch es hätte auch schief gehen können, denn zu Baubeginn gab es einen unerwarteten KfW-Förderstopp, was den Wegfall von einer Million Euro Fördermitteln bedeutete. Aufgrund von Pandemie und Ukrainekrieges schnellten zudem die Baupreise wegen gestiegener Rohstoff- und Energiepreise in die Höhe und erschwerend kam noch hinzu, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins ab Juli 2022 schrittweise anhob und damit die Kreditaufnahme stark verteuerte. „Diese Rahmenbedingungen haben zum dramatischen Einbruch der Baugenehmigungen geführt“, wie Kai Feseker schlussfolgert. Somit würden bundesweit, so laute die aktuelle Prognose, 2024/25 rund 127.000 Wohnungen weniger fertiggestellt als noch 2022/23. Trotzdem habe es die Hegau dank Erfahrung, Mut, Voraussicht und einem guten Netzwerk geschafft, die Wohnungen in den Überlinger Höfen zu moderaten Mieten in Höhe von durchschnittlich 11,50 Euro pro Quadratmeter zu vermieten. Doch auch bei ihnen sei das Bauvolumen von 21 Millionen auf 24 Millionen gestiegen, wie der geschäftsführende Vorstand konstatieren muss.

Trotz der nach wie vor sehr schwierigen Rahmenbedingungen sind weiterhin Großprojekte bei der Hegau in Planung. Zum Beispiel wurde für das zwölfgeschossige Hochhaus in der Singener Schauinslandstraße mit der Hausnummer 18 ein Modernisierungskonzept erarbeitet. Die Fenster aller 62 Wohnungen sollen energetisch auf den aktuellen Standard gebracht werden, bislang ungedämmte Außenbauteile mit Wärmedämmung versehen, vorhandene Wärmedämmung verbessert und die CO2-Emmissionen durch Umstellung auf eine regenerative Beheizung reduziert werden. In derselben Straße sollen zudem drei Wohnblöcke modernisiert, aufgestockt und jeweils um einen Anbau erweitert werden.
Auch in Radolfzell soll aufgestockt werden
In Radolfzell plant die Hegau, zwei Zeilenbauten in der Hohenfriedingenstraße zu modernisieren, aufzustocken und mit einem Anbau zu ergänzen. In Stockach soll das sogenannte „Albert-Schweizer-Quartett“ in der gleichnamigen Straße im Passivhausstandard entstehen, der sich durch einen sehr geringen Energiebedarf bei Heizung und Kühlung eines Gebäudes definiert. Die Hegau beabsichtigt, die vier baugleichen Häuser mit insgesamt 44 Wohnungen in Holz-Hybridbauweise zu erstellen. In diesem Fall werden die Basisbaustoffe Holz und Beton miteinander kombiniert, um sowohl stabile als auch nachhaltige Gebäude zu errichten.
Kai Feseker beschreibt sich selbst als innovationsgetrieben und gleichzeitig der Tradition verpflichtet. Zusammen mit Vorstandskollegen Jörg Müller und den 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern richte er die Geschicke der Hegau konsequent nach den Herausforderungen der Zukunft aus: Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und digitale Transformation lauteten die Kernbegriffe dazu.
Dank Onlinediensten rund um die Uhr erreichbar
Für den besseren Kundenservice ist die Baugenossenschaft für ihre Mitglieder seit letztem Jahr über das Mieterportal oder die App rund um die Uhr erreichbar. Vermietungsprozesse erfolgen künftig papierlos über das Internetportal „Wohnungshelden“. Mietinteressierte können sich dort nach der Registrierung um verfügbare Wohnungen bewerben. „Die Hegau“ ist auch der Name der neuen Mitgliederzeitung und zudem hat sich die Baugenossenschaft ein modernes Erscheinungsbild sowohl nach Außen und nach Innen zugelegt, wie schon der Blick auf die neu gestaltete Homepage beweist.