Kurz nach den Herbstferien ist es wieder soweit: Die Kinder- und Jugendbuchtage starten am Montag, 14. November. In dieser Woche bis zum Freitag, 18. November, finden fast 70 Lesungen von elf Autoren in Schulen im ganzen Landkreis stattfinden. Petra Petersen und Christina Thürmer von den städtischen Bibliotheken haben die Woche organisiert und stellten das Programm gemeinsam mit den Leitern der beteiligten Bibliotheken vor.
Schon im Jahr 1978 wurden die Kinder- und Jugendbuchtage in Singen ins Leben gerufen und wurden ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Kultur- und Bildungsangebots. „Wir freuen uns, dass weiterhin auch Bibliotheken aus dem Landkreis mit dabei sind“, sagte die neue Leiterin der städtischen Bibliotheken, Friederike Gerland.
Pandemie hat Kinder geprägt
Gerade die Zeit der Pandemie sei – was Lesen betrifft – nicht spurlos an Kindern und Jugendlichen vorbei gegangen. „Leseförderung bleibt umso mehr ein wichtiger Baustein, und ein Buch hat dann einen besonderen Nutzen, wenn es vorgelesen wird und Interaktion stattfindet, wie es bei den Lesungen mit Autoren der Fall ist“, sagte Gerland.
Unzählige bekannte Autoren wie Paul Maar, Knister oder Franziska Gehm haben in den vergangenen Jahrzehnten bei dieser Veranstaltung gelesen und ihre Werke seien mittlerweile sogar verfilmt worden.
Autoren, die die Zuhörer mitreißen
„Wir haben Autorinnen und Autoren ausgewählt, die die Kinder mitreißen und die sie mit einbeziehen“, sagte Petra Petersen. Stolz sind die Organisatorinnen, dass diesmal der Autor „Thilo“ dabei ist. „Das ist ein ganz cooler Typ, der die meiste Zeit des Jahres in einem Camper lebt“, sagte Christina Thürmer. Thilo hat über 350 Bücher in 20 Sprachen veröffentlicht.
Mit dabei ist dieses Jahr auch Michaela Hanauer, die die jungen Leser in die geheimnisvolle Unterwasserwelt „Rulantica“ entführt. Mit Uticha Marmon ist eine Autorin dabei, die ein richtiges Multitalent ist. Denn sie schreibt nicht nur Kinderbücher, sondern auch Drehbücher, führt Regie, produziert Hörbücher und Tatort-Podcasts für die ARD-Audiothek. Im Juni 2022 hat sie im Literaturhaus Hamburg den Kirsten-Boie-Literaturpreis bekommen.
Was es zu bieten hat
Die Stadtbibliothek Radolfzell hat diesmal den queeren Fantasy-Autor Christian Handel zu Gast. Er liest dort in allen achten Klassen aus seinen Fantasy-Romanen, mit denen er die Jugendlichen mit seinen märchenhaften Motiven und queeren Roman-Figuren berühren möchte.
Ganz groß – und zwar mit 25 Lesungen – ist diesmal die Stadtbücherei Stockach dabei. „Wir hatten Fördergelder aus dem Programm Neustart Kultur beantragt und haben gut 10.000 Euro bekommen“, sagte die Leiterin Gabriele Gietz. So lesen in allen Stockacher Schulen und in den Schulen in Eigeltingen, Hohenfels und Orsingen sieben Autoren.
In Singen finden 24 Lesungen mit fünf Autoren statt, in Steißlingen liest Uticha Marmon und in Rielasingen-Worblingen sind Uticha Marmon und Thilo zu Gast.
Zuletzt große Nachfrage
Marcus Bäßler von der Stadtbibliothek Konstanz freut sich sehr auf die Lesung von Thilo, denn er hat ihn schon einmal live erlebt. „Die Nachfrage von Konstanzer Schulen war sehr groß, so dass nicht alle zum Zuge kamen“, berichtet er.
Als Trostpflaster habe man für die Schulen, die leer ausgingen, einen „Escape-Room“ zum Ausdrucken von Thilo gekauft. Das Kinderhaus Langenrain ist als Kooperationspartner bei der Lesung mit Thilo im Südstadttreff Singen mit im Boot.
Petra Petersen dankte der Stadt Singen, die an diesem Angebot der Kinder- und Jugendbuchtage nie gespart habe. Die Sparkasse Hegau-Bodensee hat sich inzwischen komplett aus dem Sponsoring zurückgezogen, erfuhren die Medienvertreter am Rande der Pressekonferenz. Im nächsten Jahr werden im Herbst anstelle der Kinder- und Jugendbuchtage die vierwöchigen Baden-Württembergischen Kinderliteraturtage in Singen und Umgebung stattfinden.