Felix Hauser

Nadine Lehn war „schon immer“ auf der Fasnacht, wie sie erzählt. Ob als Musikerin, seit 2005 im Zoznegger Narrenverein Schneckenbürgler als Burgrätscher oder seit 2014 als Schneiderin des Narrengerichts. „Ich nähe schon immer viel Fasnachtshäs“, sagt die gelernte Modeschneiderin und Schnitttechnikerin.

2014 seien Martin Bosch, der für die Garderobe des Narrengerichts verantwortlich ist, und Helmut Lempp in ihre Schneiderei nach Zoznegg gekommen. „Sie wollten, dass ich für das Narrengericht nähe“, sagt sie. Auch wenn Lehn ihre eigene Schneiderei nicht mehr hat und hauptberuflich bei einem Radolfzeller Modeunternehmen arbeitet, näht sie im Kleingewerbe nach wie vor.

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Das Häs des Narrengerichts besteht aus einem kleinen und großen Dienstanzug. Der kleine Dienstanzug wird bei offiziellen Anlässen getragen. Der große Dienstanzug, der aus grünen Samtmänteln mit weißem Fellbesatz besteht, wird bei Umzügen getragen. „Ich brauche für ein ganzes Häs mit Zuschnitt und Messen ungefähr 30 bis 40 Stunden“, sagt Lehn.

Damit sie zur Dreikönigssitzung pünktlich fertig werde, beginne sie im Juli oder August mit dem Nähen – vorausgesetzt, es kommt ein neues Mitglied ins Narrengericht. Das erfahre sie als einzige Person außerhalb des Narrengerichts schon früher. „Ich sage niemandem etwas, nicht mal meiner Familie“, sagt sie. Die Anproben und Vermessungen würden an unterschiedlichen geheimen Orten stattfinden. Bei der letzten Anprobe käme sogar Narrenrichter Jürgen Koterzyna vorbei. „Er schaut, ob seine Gerichtsnarren ordentlich ausschauen“, berichtet die zweifache Mutter.

Probleme mit der Zeit habe sie keine. Einzig als vor zwei Jahren drei neue Mitglieder ins Narrengericht kamen, sei ihr der grüne Samtstoff für die Mäntel ausgegangen. „Wir haben ein Jahr nach dem passenden Stoff gesucht, bei dem auch die Haptik stimmen muss“, sagt sie. Für Änderungen oder Reparaturen bekomme sie indes von Martin Bosch bereits im März oder April die Mitteilung, was zu machen sei.