Zum internationalen Weltfrauentag hatte Siegfried Forster, Leiter des Karate Dojo Illmensee, seinen jährlichen Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen in der Drei-Seen-Halle angeboten. Von 9 bis 16 Uhr lernten und trainierten die 19 Teilnehmerinnen, im Alter zwischen zwölf und 40 Jahren, einfache, aber effektive Techniken zur Selbstverteidigung. Der Kurs begann mit einer kurzen Theorieeinführung und einem Aufwärmtraining. Die ersten Handgriffe hatten zum Ziel, die eigenen Handgelenke aus einem fremden, ungewollten Griff zu befreien und wurden nach langsamer, detaillierter Demonstration in Paaren geübt und wiederholt. Die Bewegungen sollen jeweils auf die „gute Seite“ ausgerichtet werden. „Nichts machen, was man reflexartig nicht auch tun würde und koordinativ nicht zu kompliziert gestalten“, erläuterte der Trainer.
DNA sammeln durch Griff ins Gesicht
Im Falle eines Würgegriffs gelte zunächst: Kinn nach unten, um Restluft zu generieren und sich anschließend mit der richtigen Technik aus dem Griff zu lösen. Immer wieder wurde der Griff ins Gesicht des angreifenden Gegenübers erwähnt, mit dem die verteidigende Person Schmerzen und Orientierungsverlust verursachen kann und somit Zeit zur Flucht oder Hilfesuche generiert. Gegebenenfalls können so auch DNA-Spuren gesammelt werden, die später zur Ermittlung des Täters führen können.

Die Teilnehmerinnen erzählen dabei von Hemmungen, in die Zone eines fremden Gesichts einzudringen und diese sogar zu verletzen und auch sonst einem anderen Menschen Schmerzen und Schaden zuzufügen. Dass dies im Ernstfall egal sein muss, betonte Forster und legte dar, wie einen ein Angriff, der beispielweise in einer Vergewaltigung enden könnte, sein ganzes Leben lang begleiten wird. Die Frauen sollen verstehen, was einem der Gegenüber antun würde und dass jeder das Recht habe, sich in Notwehr zu verteidigen. Bei Messerangriffen hingegen wird der Fokus aktiv auf die Flucht und das Bewegen aus der Angriffsrichtung gelegt.
Ausstrahlen von Selbstbewusstsein
Siegfried Forster erklärte, was bereits eine aufrechte Körperhaltung und eine laute Stimme im Ernstfall ausmachen können. Auch sei es wichtig, eine fremde, übergriffige Person zu siezen, um der Umgebung zu signalisieren, dass man nicht zusammengehört.

Das aktive und spezifische Ansprechen von Leuten um sich herum, um nach Hilfe zu fragen und Zivilcourage einzufordern, wurde ebenfalls thematisiert.
Befreiung aus dem Bodenkampf
Nach der Mittagspause wurden noch einmal einige Techniken wiederholt und die Befreiung aus einem Bodenkampf demonstriert und geübt, sowie die richtige Ausführung von Schlägen und Tritten und das lautstarke und selbstbewusste Ausrufen des Satzes: Halt, stopp, lassen Sie mich in Ruhe. In der Halle und unter den Teilnehmern herrschte trotz des ernsten Zweckes des Kurses eine lockere Atmosphäre, in der alle per-Du waren und einen sicheren Raum für persönliche Themen und Sorgen bot. Am Ende des Tages sollen sich alle selbstbewusster in ihrem Alltag fühlen und bewegen können und wissen, wie sie sich im Ernstfall gegen einen Angriff verteidigen können.