Die Fasnet ist vorbei, die Narren sind erschöpft. Und auch ihr Geldbeutel ist leer geworden. Nadine Bosch und Jasmin Maus von der Hänselegruppe der Stegstreckerzunft haben kein einziges Narrentreffen und keinen Tag an der Pfullendorfer Hauptfasnet verpasst. So viel Geld haben die Zwillinge ausgegeben.

  • Die Zwillinge: Nadine Bosch ist 38 Jahre alt und sieben Minuten jünger als ihre Zwillingsschwester Jasmin. Vor dem Eintritt in die Stegstreckerzunft war Bosch einige Jahre bei den Berggeistern in Aftholderberg. Seit 2016 ist sie in der Hänselegruppe, „die für mich die schönste Gruppe in der Zunft ist“. Bosch, die schon als Kind ein Hänsele trug, wurde bereits 2017 in die Ausschuss gewählt, organisiert auch den Kinderball am Fasnetsamstig in der Stadthalle und kümmert sich um die Häser. Ihre Schwester Jasmin stieß ein Jahr später zu den Hänsele dazu, hat beim Kinderball in der Küche den Hut auf und näht ebenfalls die Häser für die zweitgrößte Gruppe in der Zunft.
Auch die Fahrten mit dem Bus müssen bezahlt werden.
Auch die Fahrten mit dem Bus müssen bezahlt werden. | Bild: Privat
  • Reisekosten: Die Stegstreckerzunft fuhr mit Bussen zu drei Narrentreffen – Engen, Bad Dürrheim und Willisau in der Schweiz. Die Buskosten betragen pro Fahrt 25 Euro – insgesamt also 75 Euro. Für die Übernachtung beim zweitägigen Narrentreffen in Willisau bezahlen die Zwillinge jeweils umgerechnet etwa 70 Euro. „Das ist echt fair“, sagt Jasmin, die ihrer Rechnung noch 30 Euro Spritkosten von ihrem Wohnort Friedrichshafen nach Pfullendorf hinzufügt, um vom dort in die Busse zu den drei auswärtigen Narrentreffen einzusteigen. Bei der Hauptfasnet schläft sie in Pfullendorf. Nadine bezahlt zudem noch sieben Euro für die Hin- und Rückfahrt mit dem Regiobus 500 nach Aach-Linz zum Narrentreffen. „Das find ich zu viel. Da laufe ich nächstes Mal besser“, sagt Nadine. Erste Zwischenrechnung: Nadine gibt für Reisekosten 152 Euro aus, Jasmin 182.
Verpflegung zwischendurch: Nadine kauft rote Würste.
Verpflegung zwischendurch: Nadine kauft rote Würste. | Bild: Privat
  • Verpflegung: Die Zwillinge führen Buch, wie viel Geld sie für Speisen und Getränke ausgeben. Nadine braucht allein für die Pfullendorfer Hauptfasnet, die am Schmotzige Dunschtig beginnt und am Fasnetdienstig endet, 320 Euro. Hinzu kommen nochmal Ausgaben in Höhe von 250 Euro für die drei auswärtigen Narrentreffen – macht in Summe 570 Euro. „Am teuersten fand ich die Preise an den Imbissständen“, sagt Nadine. 4,50 Euro bezahlt sie an einer Imbissbude für eine rote Wurst. Nur selten geht sie in eine Speiserestaurant, „wobei dort noch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, man gemütlich sitzen kann und hinterher richtig satt ist“. Und auch die Preise in der Schweiz seien ihrer Ansicht nach völlig in Ordnung gewesen. Knapp fünf Euro kostet in Willisau ein 0,4-Liter Bier, auch die anderen alkoholischen Getränke seien überhaupt nicht unverschämt gewesen. Das Narrentreffen in der Schweiz sei sowieso überragend gewesen. Ihre Schwester Jasmin trinkt während der Fasnet keinen Schluck Alkohol, gibt aber nicht viel weniger Geld aus. „Leider sind immer noch die alkoholfreien Getränke oft teurer als alkoholische Getränke“, sagt Jasmin. Für einen halben Liter Wasser bezahlt sie in Willisau umgerechnet fünf Euro. Auch in Deutschland seien zu oft die alkoholfreien Getränke teurer als Bier und Co. Obwohl Jasmin keinen Alkohol trinkt, gibt sie auch hin und wieder – wie unter Narren üblich – eine Runde aus. Am Ende sind es für die Verpflegung insgesamt 560 Euro – 130 für Engen und Bad Dürrheim, 200 für Willisau und 220 für die Hauptfasnet, an der Nadine unter dem Strich 100 Euro mehr Geld braucht. Nächste Zwischenrechnung bei Nadine: Reisekosten (152) + Verpflegung (570) = 722, Jasmin: Reisekosten (182) + Verpflegung (560) = 742.
  • Sonstiges: Den beiden Hänsele werden von der Zunft für die Fasnetpins zehn Euro abgezogen. Für den Zunftball unter dem Motto „Es war ein Mal“ in der Stadthalle kaufen sie sich ein Zwergenkostüm, das mehr als 50 Euro kostet. Wofür sie in der Rubrik Sonstiges am meisten Geld ausgebe? Zigaretten. „Das Rauchen geht an den Geldbeutel“, ergänzt Jasmin, die wie ihre Schwester Nadine die gesamte Fasnet über etwa zehn Schachteln Zigaretten raucht – also knapp 100 Euro. 250 Euro kommen daher noch oben drauf, sodass Nadine für die Fasnet 972 Euro und Jasmin, wenn die Spritkosten dazu gerechnet werden, 992 Euro benötigt. „Ich finde es erschreckend, so viel Geld für die Fasnet ausgegeben zu haben“, so Nadine. Jasmin hingegen habe mit den Ausgaben gerechnet. „Ich habe deshalb jeden Monat etwas Geld zur Seite gelegt“, sagt Jasmin. Einsparpotenziale für die Fasnet 2026 sehen die Zwillinge wenig. „Außer wir hören mit dem Rauchen auf“, ergänzt Jasmin. Trotz des fast vierstelligen Betrags sind sich die beiden Narren einig: „Wir geben das Geld für die Fasnet gerne aus“, ergänzt Nadine.