Bad Dürrheim In Biesingen soll der ehemaligen Mosterei mitten im Ort neues Leben eingehaucht werden. Was früher eine Sammelstelle für Obst und dessen Weiterverarbeitung in Säfte war, soll künftig die Menschen zusammenbringen. Eine Bauvoranfrage, welche am Montag im Technischen Ausschuss besprochen wurde, sieht vor, das bestehende Gebäude in ein Bildungszentrum mit Indoorspielplatz umzufunktionieren, mit 50 dazugehörigen Parkplätzen. Ein weiterer Punkt war die Anfrage des Bauherrn, ob die Art und Weise des Betriebes zulässig sei.

Das Grundstück befinde sich, erläuterte Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann, teilweise im Geltungsbereich des Bebauungsplans „Hinter den Häusern“. Wenn das Gebäude, das außerhalb der Abgrenzung zum Bebauungsplan liegt, allein betrachtet werde, sei die Art und Weise der baulichen Nutzung zulässig. Bei Betrachtung des gesamten Grundstücks seien Befreiungen hinsichtlich der zugelassenen Art und Nutzung erforderlich. Diese beziehen sich auf die schulische und gastronomische Nutzung. Aufgrund der umliegenden Wohnbebauung und da die Erschließung über ein Wohngebiet erfolgen würde, sei eine Lärmprognose erforderlich. Diese werde über ein Gutachten noch ermittelt. Nach Rücksprache mit dem Kreisbaumeister seien die Parkplätze zulässig.

Ortsvorsteherin Tatjana Tröster erklärte, dass sich der Ortschaftsrat mit dem Bauherrn unterhalten habe. Sie führte nähere Details aus. Im Bildungsbereich sollen virtuelle Klassenzimmer entstehen. Ebenso seien Technik-Arbeitsgruppen, eine Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht geplant. Interessant sei auch, dass ein Shuttlebus die zu betreuenden Kinder an den Schulen abholen und nach Biesingen bringen würde. Das sehe man als eine Maßnahme zur Lärmregulierung. Tröster ergänzte: Auch wenn dessen primäre Aufgabe zwar im Transport der Kinder zum Nachhilfeunterricht bestehe, könne der Shuttlebus aber auch von Personen benutzt werden, die den Indoorspielplatz besuchen wollen.

Bisherige Prognosen gehen von circa 80.000 Besuchern im Jahr aus. Das wären ungefähr 250 Besucher pro Tag, so die Berechnungen einer Studie, die sich allerdings auf volle Auslastung bezieht. Was das Verkehrsaufkommen betrifft, kalkuliere man mit 70 bis 80 Autos am Tag, wobei der Shuttlebus nicht einbezogen ist und die Belastung entsprechend geringer ausfallen sollte. Der Ortschaftsrat habe sich mehrheitlich positiv für das Vorhaben ausgesprochen. Aber man sei sich auch der Lärmbelastung für die Wohngebiete bewusst. Nicht nur durch den Verkehr, sondern auch durch die Kinder, die den Spielplatz wieder verlassen. Die Auslastung werde voraussichtlich eher auf das Wochenende bezogen sein und im Winter mehr als im Sommer.

Bedenken verursachte die Parkplatzsituation und es wurde gefragt, ob diese Fläche nicht besser für ein Wohngebiet geeignet sei. Ein weiterer Einwurf war, ob der Nutzen noch gegeben ist, wenn die Ostbaarschule ihre Verpflichtung zur Ganztagsbetreuung erfüllen kann. Letzten Endes gab der Ausschuss dem Vorhaben einstimmig grünes Licht.