Die Sanierung des Zunfthauses geht auf die Zielgerade. Der Abschluss der Sanierungsarbeiten durch die Narrenzunft Eintracht Bräunlingen wurde durch die Coronapandemie und den teilweise Stillstand zwar hinausgeschoben, nun aber geht es in die letzte Phase.
Wenngleich noch nicht ganz klar ist, wann alles komplett fertig sein wird: „Aufgrund der schwierigen Corona-Lage können wir derzeit nicht abschätzen, wann wir am Zunfthaus weitermachen können, beziehungsweise die Fertigstellung erfolgen kann“, meinte Zunftmeister Matthias Reichmann.

Seit etwas über zwei Jahren saniert die Narrenzunft Eintracht Bräunlingen das Zunfthaus in der Blaumeerstraße in einzelnen Schritten, wobei die Eigenleistungen überwiegend von Mitgliedern übernommen wurden, was die Kosten erheblich günstiger macht. Eine Sanierung über Arbeitsaufträge sowie Ausschreibungen an Firmen gilt als nicht finanzierbar.
Sehr umfangreiche und abwechslungsreiche Aufgabenstellungen waren erforderlich. So musste unter anderem der gesamte Boden in der Zunftschänke herausgerissen werden, etliche Leitungen kommen neu hinzu, Brandschutzauflagen mussten erfüllt werden und auch umfangreiche Putz- sowie Umräumarbeiten lagen an. Rund 2500 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden kamen bislang zusammen.
Narren als talentierte Handwerker
Vor allem die Coronasperrungen des Zunfthauses während der Lockdownzeiten verzögerten die Arbeiten in den drei Stockwerken des historischen Hauses in der Innenstadt, teilweise sogar bis zum Stillstand. Das Domizil der Bräunlinger Narretei ist eines der prägenden Häuser im Bereich des Kelnhofplatzes mit starker Identifikation innerhalb der Bevölkerung und hat große kulturelle Bedeutung, nicht nur im Hinblick auf die Bräunlinger Narretei.
Geprägt wird das ehemalige Elektrizitätswerk durch die Kleiderkammer, den Ratssaal und die Ausstellung der historischen Figuren sowie die Erläuterungen der geschichtlichen Hintergründe.
„Leider war ab Anfang März 2020 der Zutritt zum Zunfthaus gesperrt, weshalb die Umbauarbeiten vollständig zum Erliegen kamen. Die Häsabgabe. unter anderem an die Vereine, wurde dadurch erheblich schwieriger“, so Zunftmeister Matthias Reichmann. Im Sommer 2020 konnten die Sanierungsarbeiten weitergehen, bis die nächsten Coronaeinschränkungen im Herbst kamen.
Die Gipser-Arbeiten wurden von Hanselobmann Dietmar Gemeinder und seinen Helfern Sebastian Lautemann und Daniel Gemeinder sehr gut fachmännisch durchgeführt. Der Verputz wurde aufgezogen, dabei zuerst der Grundputz und dann der Feinputz. Die Tapeten wurden runtergerissen, Elektroleitungen entfernt und neue Verbindungen sowie Kabel eingesetzt.
Neue Küche ist bereits funktionsfähig
Die Verlegung der Fliesen hatte sich Stadtwehrmitglied Detlev Friedrich zur Aufgabe gemacht, was er einwandfrei erledigte. Die neue Küche, die vom Narrenrat gestiftet wurde, ist inzwischen unter der Leitung von Vizezunftmeister Thomas Müller mit Helfern eingebaut worden und voll funktionsfähig. Und auf einer Wand im Zunfthaus gibt es nun auch Kunst: Ehrenrat Wolfgang Kropfreiter malte die historische Stadtmauer mit dem Stadttor als dem Wahrzeichen von Bräunlingen auf.
Rund 40.000 Euro werden in die die notwendige Sanierung investiert. Die Stadt Bräunlingen bezuschusst mit 15.000 Euro. Der überwiegende Rest des Geldes kommt durch die Crowdfunding- (Geldsammel-) Aktion der Narrenzunft, bei der die Volksbank bis zum 10.000-Euro-Betrag jeden gespendeten Euro verdoppelte.
Die Zunftschänke im unteren Teil des Zunfthauses, die in den letzten Jahren zum „Ball i de Ball“ einlud, ist bereits von Grund auf saniert. Der Boden wurde komplett entfernt und es wurde eine neue Estrichschicht aufgetragen. Die Narren strichen Wände und Seitenumrandungen neu und schmückten sie mit Wappen verschiedener Zünfte. Auch Historische Kutschen und närrische Kanonen sind weiterhin dort deponiert.
Keine Sanierung benötigte die Toilettenanlage, da sie in einem guten Allgemeinzustand war. „Der Stock mit der Kleiderkammer, dabei die Beleuchtung und die Elektroanlagen, ist ein Projekt, das noch in Angriff genommen werden muss. Viele alte Stromkabel machen auch aus Brandschutzgründen eine Erneuerung notwendig“, erklärt Reichmann. Auch den Hausflur wollen die Aktiven noch sanieren.