Es war ein Tag, der die Vielfalt des Handwerks und vor allem die Vielfalt des alten Handwerks erlebbar machte. Annette und Heinz Feder hatten zur zweiten Auflage ihres Handwerkstages nach Erdmannsweiler eingeladen. Die Besucher strömten zahlreich. Um jeden der mehr als 30 Akteure und ihre Vorführungen bildeten sich schon kurz nach Eröffnung große Menschentrauben.
Pünktlich um 11 Uhr eröffneten die beiden Veranstalter Annette und Heinz Feder sowie Königsfelds Bürgermeister Fritz Link, Werner Rottler, der Präsident der Handwerkskammer Konstanz, und Andreas Frank, Ehrenkreishandwerksmeister der Handwerkerschaft Rottweil mit mehreren Schlägen eines Hammers auf den Amboss den Handwerkstag.

„Handwerk hat goldenen Boden, weil wir über die Jahre gewachsen sind“, betonte Werner Rottler in seiner Ansprache. Man könne an diesem Tag die Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende alte Handwerkstradition erleben, freute auch sich Fritz Link. Das Handwerk habe eine ganz entscheidende Rolle bei der Entwicklung unserer Zivilisation gespielt, stellte er fest.

Heinz Feder fehlten in diesem Rahmen schlicht die Worte. Zu überwältigt war der Schindelmacher davon, dass dieser Tag nun endlich gekommen war. Im Vorfeld hatte er betont, altes Handwerk liege ihm am Herzen.
„Traditionelle Techniken dürfen nicht verloren gehen“, sagte Heinz Feder kurz vor dem Handwerkstag. „Wenn keiner mehr etwas macht, geraten sie in Vergessenheit. Uns ist es wichtig zu zeigen, dass Handwerk Freunde machen kann und was man in Handarbeit alles entstehen lassen kann.“

Bis kurz vor der Eröffnung war Heinz Feder auf dem Betriebsgelände noch an der Arbeit. Hier wies er den Reetdachdecker mit seinem Anhänger an den richtigen Ausstellungsplatz ein, dort setzte er sich selbst ans Steuer eines Gabelstaplers und half den Zimmerleuten ihren schweren Holzstamm richtig zu platzieren. Man merkte ihm an: An diesem Tag sollte alles stimmen.
Und das tat es dann auch. Mit der Unterstützung zahlreicher Freunde und Bekannter hatte das Ehepaar Feder eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Deren Reinerlös wird an die Kinderherzstiftung gespendet werden. Das ist Annette und Heinz Feder ein wichtiges Anliegen.
Im Freien zeigten die Zimmerleute oder zum Beispiel auch der Seiler und Steinmetz ihre Berufe. Ein jeder hatte nicht nur Ausstellungs-, sondern vor allem auch Werkstücke dabei. Den ganzen Tag über wurde gehämmert, gesägt und gebohrt.
Ebenso auch im Werkstattgebäude. Dort ging es zwar wesentlich filigraner, aber nicht mit weniger Einsatz vonstatten. Viele Augen zog beispielsweise die Vergolderin Ursula Fuggis viele Blicke auf ihre Arbeit.
Jeder Luftzug machte ihr das platzierte Anbringen der 23,5 karätigen Goldblättchen auf einer dekorativen Sonne schwer. Klar, dass in einer solchen Umgebung keine optimalen Arbeitsbedingungen herrschen. Für Ursula Fuggis kein Problem, denn nur zu gerne zeigte sie, ebenso wie alle anderen Handwerker, ihre Tätigkeit.

Gleich in ganzen Gruppen waren die Buchbinder und die Spinner zum Handwerkstag nach Erdmannsweiler gekommen.
Spannende Einblicke gab es beim Handwerkertag auch für die jüngsten Besucher. So durften sie beim Steinmetz selbst einem Stein eine neue Form geben. Bei der Bürstenmacherin entstanden kleine Bürstentierchen. Ziegel konnten bemalt werden und noch einiges mehr.



Spätestens als zur Mittagszeit ein Regenschauer das Geschehen im Freien vorerst unterbrach, war das große Festzelt beliebter Treffpunkt. Dort sorgten dann das Duo Z‘samm und die Drehorgelspieler vom Konradihof für musikalische Unterhaltung. Dem Besucherstrom tat aber auch das Nass von oben keinen Abbruch.
„Wir sind einfach nur rundum zufrieden“, stellte Annette Feder fest. So hatte sich das Ehepaar den Tag des Handwerks gewünscht.