„Micha Bächle – Bürgermeister der Stadt Bräunlingen – Mein Blick auf Bräunlingen“ – so ist auf einem Profil der Plattform Instagram zu lesen. Über 500 Nutzer folgen dem Profil, sogenannte Follower. Das Problem hierbei?
Das Profil wird nicht von Bächle geführt, sondern von Betrügern – und ist eine exakte Kopie des echten Profils. Einzig der Profilname ist leicht abgeändert: Während das echte Profil unter „michabaechle“ zu finden ist, lautet das Fake-Profil „micha.baechle“. Und das echte hat mehr als 1200 Follower.
Nutzer schlagen Alarm
Bächle selbst hat das Fake-Profil Anfang der Woche entdeckt und wurde von mehreren Nutzern darauf aufmerksam gemacht, dass ein zweites Profil von ihm auf Instagram zu finden sei. Was sich hinter der Betrugsmasche genau verbirgt, könne er nicht sagen, aber was ihn besonders ärgert: „Innerhalb weniger Tage hat das Fake-Profil 500 Follower gefunden.“
Diejenigen, die dem Profil folgen, werden dann im Namen von Bächle angeschrieben und gebeten, Telefonnummern und andere Daten mitzuteilen und diversen Chatfunktionen zuzustimmen.
Gefahr für den fairen Wahlkampf
Besonders tragisch im Falle von Bächle: Er steckt mitten im Wahlkampf, da in fünf Wochen die Bräunlinger Bürgermeisterwahl ansteht. „Und wenn über das Fake-Profil politische Inhalte in meinem Namen verbreitet werden, wäre das fatal und würde einen großen Reputationsschaden nach sich ziehen.“
Das Problem ist kein Einzelfall – auch hier in der Region wurden schon zahlreiche Mandatsträger Opfer solcher Fake-Profile auf Instagram. Darunter zuletzt Blumbergs Bürgermeister Markus Keller und Hüfingens Bürgermeister Patrick Haas.

Den Behörden ist das Problem des digitalen Idenitätsdiebstahls bereits bekannt: Für Amts- und Mandatsträger wurde beim Landeskriminalamt (LKA) bereits 2019 die ZAMAT (Ansprechstelle für Amts- und Mandatsträger) eingerichtet. Hier können sich Opfer von Fake-Profilen melden und Informationen einholen.
Beweise sichern und Polizei informieren
Alexandra Vischer, Pressesprecherin beim LKA rät, direkt die Meldestelle der Plattformanbieter zu kontaktieren. „Sichern Sie Beweise durch Screenshots oder Ausdrucke und erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei“, so der Ratschlag. „Die betroffene Person sollte umgehend bei der Polizei Anzeige erstatten. Dies hilft dabei, den Schaden zu minimieren und die Ermittlungen zu beschleunigen“, so Vischer.
Ein weiterer Ratschlag: „Zusätzlich könnten Mandatsträger oder der Ursprungseigentümer der Identität mittels Beiträgen in ihren originalen Accounts die eigenen Follower und Öffentlichkeit sensibilisieren und hinweisen, dass aktuell die Identität für Straftaten genutzt wird und sie nicht damit in Verbindung stehen.“
Passwörter ändern, andere warnen
Und wichtig: Alle Passwörter sollten sofort geändert werden und wenn möglich sollte eine Zwei-Faktor-Authentifizierung eingerichtet werden.
Bächle hat all das gemacht: Er hat auf seinem originalen Profil seine Follower darauf hingewiesen, dass ein Fake-Profil erstellt wurde. Zudem hat er das Profil gemeldet und versucht, bei Instagram eine Ansprechperson zu erreichen. „Aber da bekommt man niemanden ans Telefon, da der Plattformanbieter Meta in Irland seinen Sitz hat.“
Der Bürgermeister hat den Vorfall dann den Polizeibehörden gemeldet. Am Donnerstag, 18. September, dann die Erleichterung: Das Fake-Profil von Bächle wurde von Instagram gelöscht. Bächle appelliert zuletzt an die Bürger: „Sobald jemand ein Fake-Profil entdeckt, sollte das Profil sofort bei Instagram gemeldet werden.“