Einladend steht die Türe zur kleinen Hofkapelle des Konradihofs offen. Jeder der vorbeikommt, kann einen Blick in die neu erbaute Jakobuskapelle zu werfen und dort natürlich auch zum Gebet oder zur Besinnung zu verweilen. Die Kapelle ist ganz neu gebaut. In wenigen Tagen wird sie geweiht.

Das bewegt den Erbauer

Konrad Flöß, selbst Architekt, erklärt seine Motivation zum Bau der Kapelle: Zum einen liege sein Hof direkt am Schwarzwaldrand-Pilgerweg von Schiltach nach Unterkirnach. Er selbst und seine Frau sind schon von Villingen nach Santiago de Compostela, dem Ziel des Jakobswegs, gepilgert. Davon zehre er bis heute. Außerdem habe er schon sehr viel Gutes erfahren, aber auch Schicksalsschläge erlitten. Vieles davon mache ihn stärker – aber auch dankbar.

Als sei sie schon immer dagestanden, empfängt die Jakobuskapelle die Besucher an der Landstraße von Peterzell nach Langenschiltach.
Als sei sie schon immer dagestanden, empfängt die Jakobuskapelle die Besucher an der Landstraße von Peterzell nach Langenschiltach. | Bild: Cornelia Putschbach

Ihm war es deshalb ein Bedürfnis, diese Kapelle zu bauen. Auch wenn, so weiß er, es historisch bedingt und infolge der Reformation in der Gegend des Konradihofs wenige Hofkapellen, Wegkreuze oder Bildstöckle gebe.

Vor zwei Jahren fiel dann endgültig die Entscheidung zum Bau der Kapelle. Konrad Flöß startete mit den Planungen. Der Bauantrag wurde eingereicht. Recht bald kam die Genehmigung.

Bei seinem Vorhaben sei er von der Gemeinde Königsfeld sehr unterstützt worden, ist der Bauherr dankbar.

Schöne Einheit mit dem Hof

Als Standort wählte er einen freien Platz unmittelbar an der Einfahrt zum Hof. Beinahe, als wäre sie schon immer da gewesen, bildet die Kapelle heute eine schöne Einheit mit den historischen Gebäuden.

Die Jakobuskapelle Video: Cornelia Putschbach

Wichtig war Konrad Flöß eine nachhaltige Bauweise. Viele alte Materialien wurden verbaut. So bestehen die Innenwände aus dem Bodenholz einer alten Tenne aus Neuhausen. Sie wären ansonsten entsorgt worden. Das Sandsteinmauerwerk lag von einem Abbruch und beinahe zugewachsen über Jahre an einem Waldrand.

Der Boden des Kapelleninneren ist mit Hirnholzpflaster, aus rund 300 Jahre altem Tannenholz ausgelegt. An vielen Stellen wurde aber auch Neues mit Altem kombiniert. Das gibt der Jakobuskapelle eine besondere und zeitgemäße Atmosphäre.

Die Bleiglasfenster zeigen die Lieblingsblumen von Konrad Flöß, Klivien.
Die Bleiglasfenster zeigen die Lieblingsblumen von Konrad Flöß, Klivien. | Bild: Cornelia Putschbach

So wurden die bunten Bleiglasfenster der Kapelle, die die Lieblingsblumen von Konrad Flöß, Klivien zeigen, speziell für die Jakobuskapelle vom Schwenninger Glaser Ulrich Wentz angefertigt.

Im Inneren, über dem Altar sind die Figuren des heiligen Jakobus und von Maria angebracht. Beide wurden vom Nussbacher Holzbildhauer Samuel Kammerer gefertigt. Die beiden Figuren umrahmen eine ebenfalls geschnitzte Jesus Figur. Die habe er von einem Bekannten bekommen. Zur Herkunft der Jesus Figur weiß Konrad Flöß bislang allerdings noch ganz wenig.

Im Inneren der Kapelle geben alte und neue Baumaterialen ein harmonische Bild. Über dem Altar hängen handgeschnitzte Holzfiguren.
Im Inneren der Kapelle geben alte und neue Baumaterialen ein harmonische Bild. Über dem Altar hängen handgeschnitzte Holzfiguren. | Bild: Cornelia Putschbach

Die Außenschalung des Gebäudes besteht aus unbehandeltem Sägerauh, das mit der Zeit eine schöne Patina entwickeln wird. Das Dach ist mit alten handgestrichenen Biberschwanz Ziegeln gedeckt. Der Dachreiter, ein kleiner Glockenturm auf dem Kapellendach ist mit Cortenstahl verkleidet.

Glocke stammt aus Südfrankreich

Im Dachreiter der kleinen Kapelle erklingt eine alte französische Glocke. Sie wurde 1699 gegossen und stammt aus einer mittlerweile abgerissenen Kapelle im südfranzösischen Montpellier. Konrad Flöß bekam sie von einem Denkmalschützer aus dem Elsass. Das sei besonders passend, freut er sich, denn seine Frau sei Französin.

Neben Altem schmückt die Jakobuskapelle auch Modernes, so wie hier die Dachkähner.
Neben Altem schmückt die Jakobuskapelle auch Modernes, so wie hier die Dachkähner. | Bild: Cornelia Putschbach

Geläutet wird sie von Hand. Für ein automatisches Läutwerk musste Konrad Flöß spezielle Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz des Klöppels im Falle eines Absturzes beachten, schüttelt der Bauherr noch heute den Kopf.

Zweiten Ausgang abgewendet

Und noch eine andere Anekdote hält er parat: Eigentlich hätte die Jakobuskapelle aus Brandschutzgründen einen zweiten Ausgang gebraucht. Weil er aber gewährleiste, so Konrad Flöß mit einem Augenzwinkern, dass keiner länger als 2,5 Stunden in der Kapelle verweile, konnte auf den zweiten Ausgang verzichtet werden.

Dennoch sei die Kapelle natürlich ein Ruhepol zum Verweilen und Nachdenken, freut sich Konrad Flöß. Schon jetzt, so berichtet er, kämen viele Leute vorbei, um die Kapelle zu besuchen. Pilger können sich hier ihren Pass stempeln.

Pilger können in der Jakobuskapelle ihren Pass stempeln.
Pilger können in der Jakobuskapelle ihren Pass stempeln. | Bild: Cornelia Putschbach

Die massive Eichentüre der Kapelle hat Konrad Flöß aus einem Container gerettet. Sie ist wie für die Kapelle geschaffen.

Kapelle steht für Besucher offen

„Wann immer wir zuhause sind, wird die Türe unserer Jakobuskapelle geöffnet sein“, verspricht Konrad Flöß. Dann sind Besucher eingeladen, die Kapelle zu besuchen. Ist die Kapellentüre verschlossen, können die Besucher durch einen Schalter an der Außenseite ein Licht im Kapelleninneren anschalten. Durch ein Glasfenster in der Eingangstüre kann man dann einen Blick ins Innere werfen.

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