Nicola M. Westphal

Herr Giesinger, Sie haben schon immer Musik gemacht. Ihre erste Band hatten Sie bereits im Alter von 13 Jahren, nach dem Abitur waren Sie in Australien und Neuseeland als Straßenmusiker unterwegs. Klar, man möchte von seiner Arbeit leben, dennoch sieht es nicht so aus, als ob für Sie kommerzielle Ziele im Vordergrund stehen. Worum geht es Ihnen bei Ihrer Musik?

Ich hab‘ einfach Bock, schöne Lieder zu schreiben, auf Tour zu gehen und den Leuten einen schönen Abend zu bescheren. Keine Geldsorgen zu haben ist natürlich auch was Schönes, aber für mich gibt es nichts Beruhigenderes, als abends am Klavier oder an der Gitarre zu sitzen und den Kopf auszuschalten und die Musik wirken zu lassen.

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Früher waren Sie Mitglied einer Punk-Formation namens „Deadly Punks“. Heute setzen Sie ja eher auf die leisen Töne, teils auf nachdenkliche Themen, und Sie singen auf Deutsch. Warum?

Deutsch ist meine Muttersprache, ich würde es mir nicht wirklich abnehmen, wenn ich es auf Englisch probieren würde.

Sie waren 2011/2012 als Kandidat beim Format „The Voice Of Germany“ dabei und sind damals Vierter geworden. Wie beurteilen Sie Castingshows als Karrieresprungbrett?

In Einzelfällen hat die Castingshow als Sprungbrett funktioniert. In Deutschland gibt‘s das aber eher selten. Bei mir war danach ja auch erstmal eine Flaute angesagt, da muss man sich dann schon selbst hocharbeiten, um als Musiker wirklich ernst genommen zu werden.

Ihr Coach war damals Xavier Naidoo. Haben Sie heute noch Kontakt?

Wir sehen uns manchmal zufällig in Mannheim. Mein Produzent hat einen Raum in Xaviers Studiokomplex. Da ist es dann immer sehr herzlich, wenn man sich sieht.

Noch fast ohne Bart: Max Giesinger im Januar 2012 während eines Auftritts im Rahmen der Castingshow „The Voice Of Germany“.
Noch fast ohne Bart: Max Giesinger im Januar 2012 während eines Auftritts im Rahmen der Castingshow „The Voice Of Germany“. | Bild: Soeren Stache / dpa

Im vergangenen Jahr haben Sie Sasha bei „The Voice Kids“ als Coach abgelöst. Wie war es für Sie, auf der Jury-Seite so einer Show zu sitzen?

Das war ein gutes Gefühl. Deutlich entspannter, als auf der anderen Seite zu stehen. Damals dachte ich ja noch, dass von jeder Performance meine komplette Karriere abhängt.

Was ist Ihnen wichtig als Coach für musikalische Nachwuchstalente?

Den Kids in der kurzen Zeit etwas mitzugeben und zu gucken, dass sie nicht den Boden unter den Füßen verlieren.

Sie haben sich vor der großen Karriere mit Ihrer Musik auf YouTube präsentiert, nun sind Sie immer öfter im Fernsehen zu sehen. Was reizt Sie daran?

Für mich ist es immer ein ziemliches Abenteuer, in TV-Shows aufzutreten. Das ist für mich noch keine Komfortzone und ich hab‘ manchmal einfach Bock auf die Herausforderung.

Ist die Präsenz im Fernsehen wichtig für die Karriere, für den Bekanntheitsgrad?

Definitiv werden bei TV-Shows neue Leute auf einen aufmerksam. Die Konzerte verdoppeln sich nicht größenmäßig, aber da tut sich schon was, klar.

Vor Kurzem hat ProSieben mit dem Format „The Masked Singer“ einen Überraschungserfolg gelandet, Sie waren Mitglied im Rate-Team. Was halten Sie von diesem Konzept und welche
Resonanz haben Sie bekommen?

„The Masked Singer“ ist ein super erfolgreiches Format. Es ist einfach ein komplett neues Konzept, was die ganze Nation zu fesseln scheint.

Es scheint, als würden Sie viel Erlebtes in Ihrer Musik verarbeiten. Wäre es denn für Sie vielleicht auch denkbar, mal ein Buch zu schreiben?

Da müsste ich noch ein bisschen älter werden. Aber darüber nachgedacht hab‘ ich schon mal.

Im September sind Sie in Radolfzell am Bodensee zu Gast. Was ist Ihnen bei Ihren Live-Auftritten besonders wichtig?

Good Vibes! (lacht)

80 Millionen:

Wenn sie tanzt:

Zuhause: