Joachim Jantzen (66) aus St. Georgen hat eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft. Kronkorken. Dabei kommt es ihm nicht auf die Motive von Brauereien oder Limonadenherstellern an. Die Menge macht‘s.

Acht Tonnen hat er schon. Und er sammelt munter weiter. Aber was macht man mit einer solchen Menge der kleinen Kapselverschlüsse von Bier- und Limonadenflaschen?

Das Sammeln der kleinen Flaschenverschlüsse hat zunächst einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Effekt. Denn sie bestehen aus wertvollem Weißblech. Dieses kann wieder zu barem Geld gemacht werden.

Aber hinter der Sammelleidenschaft steckt kein wirtschaftlicher, sondern ein ausschließlich sozialer Zweck.

In Eigeninitiative gegründet

Jantzen sammelt die Kapselverschlüsse zu Gunsten krebskranker Kinder. Genauer, er beteiligt sich an dem Projekt „Kronenkinder“. Das ist ein von mehreren Personen in Eigeninitiative gegründeten Projekt. Es unterstützt mit dem Erlös aus dem Kronkorkenverkauf den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen.

Als Joachim Jantzen vor rund drei Jahren von der Aktion erfuhr, wollte er auch etwas für den guten Zweck beisteuern. Zunächst sammelte er die Kronkorken aus dem privaten Umfeld, allerdings für ein anderes Projekt.

Als er von der Aktion Kronen-Kinder erfuhr, entschloss er sich, künftig bei dieser Sache mitzuwirken.

Das Ziel war ursprünglich eine Tonne

Aber nicht nur das: „Ich habe mir vorgenommen, innerhalb eines Jahres eine Tonne Kronkorken zu sammeln“, erzählt er. Natürlich schafft man solch ein ehrgeiziges Ziel nicht, wenn man nur die Kronkorken aus dem privaten Haushalt sammelt.

Jantzen, der in St. Georgen durch seine Aktivitäten in mehreren Vereinen und durch seine offene und herzliche Art bekannt ist, animierte zunächst Freunde, doch auch ein paar Kronkorken zu sammeln.

Er stellte das Projekt zudem in Getränkehandel, Supermärkten und dergleichen vor und durfte überall Sammelbehälter aufstellen.

Viele Gasthäuser machen mit

Inzwischen ist in und um St. Georgen eine regelrechte Kronkorken-Sammelmania ausgebrochen. Viele Gasthäuser machen mit, bei Stadtfesten stehen Sammelbehälter hinter der Theke. Darüber freut sich Jantzen sehr.

Sein gefasstes Ziel, in einem Jahr eine Tonne zu sammeln, hat er längst überschritten. Ende Juli hat er bereits acht Tonnen Kronkorken gesammelt. Das entspricht in Summe rund vier Millionen einzelner Verschlusskappen.

In Eimern und Kartons angeliefert

Die Kronkorken, die ihm in Eimern, Kartons und Fässern angeliefert werden, bringt Jantzen regelmäßig zu einem Schrotthändler, der als offizielle Sammelstelle ausgewiesen ist. Dort wird das Material gewogen und zu Geld gemacht. Der Erlös daraus kommt dann direkt dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen zugute.

Mit dem Geld werden unter anderem drei Zimmer in einem Gästehaus finanziert. Dort können Eltern und Geschwisterkinder während einer längeren Therapiemaßnahme ihres krebskranken Kindes wohnen.

Mittlerweile hat sich Joachim Jantzen – den Blick immer in die Zukunft gerichtet – wieder ein neues Ziel gesteckt. „Mein neues Ziel sind zehn Tonnen“, sagt er. Bei der Menge, die er und seine Mitstreiter inzwischen sammeln, ist das Ziel von zwei Tonnen Metallabfall mehr sicher bald erreicht.

Ein Ende des Sammelns für den guten Zweck ist nicht absehbar, für die Zukunft steht fest: „Ich will weitermachen, solange ich es kann“, sagt der Helfer.