Gerd Leutenecker

Der Tatendrang im Verein Stadtoasen Bad Säckingen ist ungebrochen. In der ersten ordentlichen Hauptversammlung des jungen Vereins am Mittwochabend im Awo-Heim, war weiterhin viel Idealismus gepaart mit praktischer Umsetzung feststellbar. Bereits 62 Mitglieder haben Spaß am gemeinsamen Gärtnern. Zum gesellschaftspolitischen Arbeitseifer konkretisieren sich erste weitere Projekte in der Stadt ganz nach dem Motto des Vereins „Urbanes Gärtnern, essbare Stadt, soziales Miteinander“. Der große Gemeinschaftsgarten Rheinau ist im vergangenen Jahr realisiert worden. Vom Vorsitzenden Stefan Meier ist daher ganz bewusst die Begrüßung „liebe Gartenfreunde“ gewählt worden.

„Urban gardening“ sprießt in vielen deutschen Städten, Bad Säckingen hat genügend Helfer, die das Projekt vor Ort ebenso durchführen. Von städtischer Seite sei sehr frühzeitig nicht nur Unterstützung signalisiert worden, sondern „die praktische Umsetzung ist mit entwickelt worden“, konnte Meier festhalten. Schon bei der Namenswahl ist der Plural gewählt worden. Stadt-Oasen schaffen und an mehreren Ecken in der Stadt das urbane Gärtnern voranbringen, „da liegen weitere Zukunftsaufgaben und Projekte noch für den Verein“, so Meier. Spalierobstpflanzungen an der Stadtmauer, hin zum Rhein, kleine Inseln inmitten der Stadt schaffen, die kleinsträumig Rasenflächen einer anderen ästhetischen Nutzung zuführen – den Mitgliedern gehen die Ideen nicht aus.

„Wir haben eine große Ernte eingefahren“, war die einhellige Feststellung der Mitglieder. Im Gemeinschaftsgarten wird probiert und umgedacht zugleich. Mit vielen Topinambur-Knollen gesegnet, könnte der Neophyt auch mal an Schnapsbrennern weitergegeben werden. Das unterschiedlichste Gemüse ist bereits von Schulen und Kindergärten verzehrt worden. Genau da setzt der Verein bewusst an: Ein „Fairteiler“ ist in Bad Säckingen vorgesehen. Da könne später das eigene Obst und Gemüse verteilt werden, aber auch ein praktikables Verteilzentrum für Lebensmittel mit ablaufendem Haltbarkeitsdatum vom örtlichen Einzelhandel. Nur beim Ernten seien sonderbare „Mitpflücker“ aufgefallen. Eine Freizeitgärtnerin musste feststellen, „da ist tütenweise Gemüse geerntet worden, von Menschen, die sich einfach bedienen“. Nichts gegen einmaligen Mundraub, hier und da eine frische Möhre oder Rettich direkt verspeisend, „aber nur wer sich einbringt und mithilft, sollte ernten“, merkte ein anderer Gärtner an.

Conny Kammerlander übernimmt im Verein neben dem Amt der Kassiererin auch die Funktion als Schriftführerin. Fördermittel sind vom Land eingegangen, für weitere Projekte werden die regionalen Stiftungen mit angesprochen. Der Gemeinschaftsgarten Rheinau wird in diesem Jahr weiterentwickelt, ein Gewächshaus ist gewünscht sowie ein neuer Materialraum. Über eine Grundwasserpumpe wird mit der Genehmigungsbehörde bereits verhandelt.