In der Unterwelt von Waldshut Video: Nico Talenta

Stadtführer Willy Riegger ist zu groß, um in dem warmfeuchten Tunnel unter der Kaiserstraße kaum aufrecht stehen zu können. Der enge Geheimgang, der vom Rathaus in Richtung Drogerie Müller führt, erinnert mit seinen Wassertropfen und tropfsteinartige Kalkfäden an der Decke an eine Tropfsteinhöhle. Laut Riegger soll es vier dieser unterirdischen Gänge geben. Da sich die meisten Häuser allerdings in Privatbesitz befinden, wisse das keiner so genau.

Quellen zu den Tunnels gibt es keine

Weder im Rathaus, noch im Stadt- oder Kreisarchiv gibt es Quellen, die die Existenz der übrigen Tunnel belegen. Vielleicht aber ist ja auch gerade der Sinn und Zweck von Geheimgängen – um sie geheim zu halten, wurden sie eben nicht in Plänen und Karten vermerkt. „Die Tunnel dienten vermutlich als Fluchtwege und Unterschlupf in Kriegszeiten und bei Bränden“, sagt Willy Riegger, „ich gehe davon aus, dass die angrenzenden Häuser der jeweiligen Häuserzeile einst im Keller- oder Dachgeschoss ebenfalls eine Fluchtverbindung zum Nebenhaus hatten, sodass man sich durchgängig im Verborgenen bewegen konnte.“

Keller als Lager für Getreide und Wein

Ein weiterer spannender Ort befindet sich schräg gegenüber des Greiffeneggschlösschens. Im Vorhof des Königsfelder Hofes (Amthausstraße 1)öffnet Willy Riegger eine laut ächzende Massivholztüre auf und eine sehr lange und steile Holztreppe führt hinunter in die einstigen Keller des Amtshauses des Schweizer Klosters Königsfelden. Der beiden verbundenen Räume mit ihren geschwungenen hohen Decken versetzen einen sofort in längst vergangene Tage. „Vermutlich war der Keller als Zehntscheuer des Klosters ein Lager für Wein und Getreide“, sagt Riegger und deutet auf eine hölzerne Treppe, „ich gehe davon aus, dass diese Stufen aus dem Jahr 1550 stammen.“

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