Allein in den Mensen der Schulen wurden im Schuljahr 2016/17 fast 200 000 Essen ausgegeben, dazu kommen noch die Mittagessen der Kindergärten. Doch ob die Qualität dieser Mahlzeiten stimmt, darüber wird derzeit heftig gestritten. Ausgelöst wurde die Debatte durch einen Antrag der SPD im Mai, die Einrichtung einer kommunalen Küche zu prüfen.

Verwaltung sieht keinen Grund, Essensversorgung zu prüfen

Dieser Antrag stand nun auf der Tagesordnung des Kulturausschusses, der am Mittwoch tagte. Zu Beginn der Diskussion stellte Bürgermeister Andreas Köster klar, dass die Verwaltung keinerlei Anhaltspunkte für eine Unzufriedenheit sehe. Die Schul- und Kitaleitungen hätten sich nicht beschwert, zudem habe eine Umfrage am Jahresanfang ergeben, dass ein Großteil der Einrichtungen mit der derzeitigen Essens-Situation zufrieden sei. "Dass Kindern nicht immer alles schmeckt, weiß jeder, der Kinder hat", so Köster weiter. Beschwerden an die Verwaltung habe es seitens der Schüler keine gegeben – deswegen gebe es auch keinen Grund, eine Neuaufstellung der Essensversorgung zu prüfen.

Jugendparlament berichtet von massiven Beschwerden

Dieter Stauber, Fraktionsvorsitzender der SPD, wandte ein, dass der Antrag allerdings nicht tief genug geprüft worden sei. Denn es sei um die Frage gegangen, ob die Stadt nicht ein besseres Angebot machen könne, als das derzeitige. Der Großteil der Schulen wird vom ZF-Gastronomie-Service beliefert. Christine Heimpel, parteilos, wandte ein, dass es offenbar ein Problem gäbe: "Wir haben eine hohe öffentliche Resonanz zu dem Thema: Es scheint eben nicht alles in Ordnung zu sein, was die Zufriedenheit mit dem Essen betrifft", sagte Heimpel. Matthias Eckmann, Mitglied des Vorstandes des Jugendparlaments, äußerte sich deutlich: "Sie sollten die Schüler fragen, nicht die Schulen. Es gibt massive Beschwerden über das Essen. Schüler beider Gymnasien haben das etwa auch bei einem Rathausbesuch Ihnen gegenüber deutlich gemacht – das Thema ist ständig präsent." Hannes Bauer von der CDU gab dagegen zu bedenken, dass es derzeit drängendere Probleme gebe, als die Essensversorgung. Zudem seien "100 Prozent der Eltern in Kitas mit kirchlichen Trägern zufrieden."

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Gesamtelternbeiräte bemängeln die Qualität

Dagegen steht eine Stellungnahme des Gesamtelternbeirats der Kitas. "Zum Thema Essen in den Kindertagesstätten gibt es sehr wohl Verbesserungsbedarf", heißt es da. "In der Vergangenheit kam es oft zu Problemen, etwa gab es selten kindgerechtes Essen oder es wurde sehr lange warmgehalten", so der Kiga-Gesamtelternbeirat weiter. Auch der Gesamtelternbeirat der Schulen kritisiert die derzeitige Qualität der Essensversorgung.

Umfassende Umfrage noch in diesem Jahr

Die Stadtverwaltung will nun eine umfassende Umfrage bei Schülern, Kindern und Eltern vorbereiten, zudem soll es die Möglichkeit geben, in der Mensa-App Rückmeldungen zu geben. Außerdem soll die Arbeitsgemeinschaft Schulessen wieder aktiviert werden. Mit diesen Plänen sind die Elternbeiräte erst einmal zufrieden. "Ich sehe es positiv, dass es nun zu einem Dialog kommt und dass es eine Umfrage geben soll", so Sonja Utz, Vorsitzende des Gesamtelternbeirates der Schulen. Vorstandsmitglied Gernot Rahn wird deutlicher: "Es kann nicht sein, dass die Meinung vorherrscht, dass das Schulessen nur satt machen muss und dass Kinder eh nicht wüssten, was gutes Essen ist. Die Qualität ist mangelhaft, das müssen wir ändern."

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