Nach fast zehn Jahren steht in Murg die Ortssanierungsmaßnahme Am Bürgerplatz kurz vor ihrem Abschluss. Zwar „sind noch nicht alle Knöpfe dran“, wie Bürgermeister Adrian Schmidle am Donnerstag bei einem Pressegespräch sagte. Sicher aber ist, dass wie vom Bürgermeister und vom Gemeinderat gewünscht, auf der Ortsdurchfahrt künftig Tempo 30 gilt. Durch die Ortssanierung, so Schmidle, seien zahlreiche private Investitionen bewirkt worden.

Vor wenigen Tagen habe das Land grünes Licht gegeben für eine Temporeduzierung auf der Murger Hauptstraße. „Wir haben es durch. Die Schilder sind bestellt“, erklärte Schmidle. Mitte oder Ende Oktober sollen sie montiert werden, um zu signalisieren, dass auf der Hauptstraße auf dem 300 Meter langen Abschnitt zwischen der Abzweigung Murgtalstraße (beim Rathaus) und der Einmündung Friedenstraße (gegenüber dem Friedhof) Tempo 30 gilt. Als geschwindigkeitsreduzierende Maßnahme wurde die früher 8,50 Meter breite Straße hier auf 6,50 Meter verengt und erhielt in Teilen einen Belag aus Steinplatten. Das Straßenstück zwischen Rathaus, Ärztehaus, Weltlädeli und Jugendcafé soll so einen platzähnlichen Charakter erhalten. Eine Fußgängerampel soll gefahrloses Queren ermöglichen.

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Die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt ist nur ein kleiner Teil all jener Maßnahmen, die seit April 2012 realisiert wurden. Das Umfeld von Rathaus, Schule und Murgtalhalle wurde komplett umgestaltet, um aus einem Straßendorf einen Ort mit einer Mitte zu machen. Dabei wurden auch Wasser-, Abwasserleitungen und anderer Versorgungsleitungen erneuert. Etwa 9 Millionen Euro, so der Bürgermeister auf Nachfrage, werde die Gemeinde am Ende in ihre neue Mitte investiert haben. Eine Kostenabrechnung liege aber noch nicht vor. Mit 3,6 Millionen Euro werde über ein Drittel der Summe über Zuschüsse vom Land und vom Bund finanziert. Weitere 2,3 Millionen seien in die Sanierung der Murgtalhalle geflossen, davon knapp 0,9 Millionen Euro Zuschüsse.

In Schmidles Augen ist dies gut investiertes Geld, denn die Vorleistung der öffentlichen Hand habe private Aktivitäten bewirkt. Nicht nur sei über das Sanierungsprogramm direkt die energetische Sanierung von zehn Privatgebäuden unterstützt worden. Auch der Bau des Ärzte- und Apothekenzentrums an der Hauptstraße oder der beiden Mehrfamilienhäuser auf dem ehemaligen Areal der Gärtnerei Kaiser seien als Ergebnisse der Ortssanierung zu werten, so Schmidle.

Investor kauft „Murgtal“

Im Umfeld der neuen Mitte zeichneten sich bereits weitere private Investitionen ab, erklärte der Bürgermeister. So sei erst vor Kurzem das seit vielen Jahren größtenteils leerstehende ehemalige Gasthaus „Zum Murgtal“ an einen Investor verkauft worden. Dieser wolle in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex Wohnungen einrichten. Auch für das am Hirschen-Brunnen gelegene, im Besitz der Gemeinde befindliche Sackermann-Grundstück sei von Investoren Kaufinteresse bekundet worden. Die Gemeinde wolle die Immobilie derzeit aber nicht veräußern, so Schmidle.

Die neue Mitte, so Schmidle, gleiche einem neu errichteten Haus, das nun eingerichtet und mit Leben erfüllt werden wolle. Auf jeden Fall werde die Fertigstellung mit einem großen Bürgerfest gefeiert: „Momentan ist das leider nicht möglich, wir haben es aber ganz fest für den Frühsommer eingeplant.“