Geisingen – Fast wäre in Geisingen vor rund 20 Jahren ein Bioenergiepark entstanden, doch letztlich kam es anders: Als das Zementwerk 2002 seinen Betrieb eingestellt hat und der Mutterkonzern, die Holcim-AG aus der Schweiz, die Schließung verkündete, machte man sich in Geisingen Gedanken über eine Nachfolgenutzung. Nur was sollte entstehen? Freizeit, Gewerbe, Energie? Der Bereich Energie wurde schließlich verfolgt. Es war geplant, eine für damalige Verhältnisse riesige Biogasanlage zu bauen und die vorhandenen Zementsilos als Güllespeicher zu nutzen.

Dort, wo jahrzehntelang viel Energie verbraucht wurde, sollte viel Energie produziert werden. Ein Bioenergiepark mit einem Biomassekraftwerk wurde konzipiert. In Gemeinderatssitzungen wurde das Konzept vorgestellt. Die Biogasanlage sollte eine Leistung von 1000 Kilowatt (kW) haben und 1,6 Megawatt Strom sowie umgerechnet 1,1 Megawatt Wärme produzieren. Nach anfänglichen fast euphorischen Beratungen gab es aber dann doch erhebliche Bedenken im Gemeinderat. Die Anlage hatte keine Fackel, um Gas abzufackeln, keinen Ersatzgenerator. Und man schenkte der Aussage, dass es kaum zu Geruchsbelästigung kommen würde, wenig Glauben, gerade wenn ein Generator ausfällt und das dann überschüssige Gas nicht abgefackelt, sondern in die Umwelt gelassen wird.

Der Gemeinderat hatte die Sorge, dass sich im Falle der Zustimmung zur großen Biogasanlage auf dem Gelände kein anderes Unternehmen mehr ansiedelt – und hat die Reißleine gezogen. Während manche schon die Vertragsunterzeichnung sahen, hat der Gemeinderat das Projekt abgelehnt. Vertreter der Holcim-AG haben immer betont, dass sie sich mit Anstand und Würde aus Geisingen zurückziehen und nicht gegen den Gemeinderat möglichen Spekulanten Gelände verkaufen. Übrig blieb dann noch der Bereich Gewerbe. Mit der Ansiedlung der Firma BE, die von Kirchen-Hausen nach Geisingen umsiedelte, wurde dies umgesetzt, dann folgte Hermes, später die Firmen Ruma, Bertsche und Pajunk.