Schönwald/Schonach – Die zwei Gemeinden, die in diesem Jahr ihr 750-Jähriges feiern, geben auch bei der Fasnet schon alles.
- Schönwald: Ordentlich was los war am Fasnetsundig beim großen Umzug im Scheewald. Bei strahlendem Sonnenschein startete der närrische Lindwurm. Das Dröhnen der Trommeln, das bereits von fern zu hören war, reichte völlig aus, um die Narrenherzen höher schlagen und die Stimmung unter den zahlreichen Zaungästen kräftig ansteigen zu lassen. Voraus marschierte – so wie sich das bei einem zünftigen Umzug gehört – mit klingendem Spiel der Musikverein Kurkapelle. Kaum in die Hauptstraße eingebogen, brandeten den Umzugsteilnehmern auch schon die ersten Narri-Narro-Rufe und stürmischer Applaus entgegen.
Natürlich waren alle Schönwälder Narrenvereinigungen mit dabei: Die Hirtebuebe in ihrem traditionellen Häs mit Geißel waren zu manchem Schabernack bereit, und die gruseligen Wälderhexen hatten es besonders auf die mitfeiernde Weiblichkeit am Straßenrand abgesehen. Die Weiherma trugen ihrem Wahlspruch „Je nässer – je besser“ zur Schau. Die FC-Hexen produzierten heftig schwarz-gelben Rauch, machten ordentlich Remmidemmi und sorgten gemeinsam mit weiteren Fußgruppen, die eifrig Süßigkeiten unters närrische Volk brachten, für ausgelassene und fröhliche Fasnetstimmung. Auch heuer gab es wieder eine Prämierung der schönsten Häser und Kostümierungen des Zugs mit Preisverleih in der Uhrmacher-Ketterer-Halle, wo die Narren anschließend – wie auch im Ortlieb-Keller und Eschlekeller – ausgiebig weiterfeierten.
- Schonach: Es lag sicher auch an der folgenden Wahlveranstaltung für den Posten des Schonacher Ozumeis, dass der Umzug so viele Teilnehmer und Festwagen hatte. Denn etliche Gruppen hatten ihren eigenen Kandidaten dabei. Doch zuerst kamen die Maskenträger – und deren Anzahl war wieder riesig. Kleine und große Geisenmeckerer und -mägde, angeführt von den Zunfthexen, der Narrenpolizei und dem heidnischen Jäger, waren dabei, gefolgt vom Musikverein Schonach.
Dann kam schon der scheidende Ozumei – als Kapitän auf seinem Wagen und mit Batzenwecken bewaffnet, die er unters Volk bringen ließ. Die Party-Partei, der Wagen von Kandidat Jakob Ringwald, verteilte indes Bier unter den Zuschauern. In die Hunderttausende, wie von Uwe Kammerer und Martin Schmidt, die beim Rebstock als Kommentatoren fungierten, ging deren Zahl zwar nicht, aber einige Hundert waren es.
Auch Julian Dold und Daniel King bewarben sich als Kandidaten für das hohe Amt – der eine in Trump-Manier, der andere sah sich schon als King des Narrenorts. „Wir brauchen keinen Kienzler oder King, wir brauchen eine Kaisern“, war das Motto der Gruppe um Sandra Kaiser, die sich als Ozumine bewarb. Und Robin Kienzler schließlich war mit einer ganzen Entourage hübscher Damen unterwegs, um Stimmen zu sammeln. Aber nicht nur Kandidaten sah man, auch eine Gruppe mit Harlekins, Hippies, die sich im Dorf zurückmelden, und eine ganze Schar von Kuckucksuhren. Die Schützenhexen hatten ihren Hexenwagen dabei, nach einer Gruppe schaurig-schöner Damen schloss die Gruppe Fässle den Umzug mit Knallen und Blitzen ab.
Nach dem Umzug war dann aber noch nicht Schluss; weiter ging es im Kurpark. Da hieß es erst einmal, den Noch-Ozumei über den Jordan respektive Kurpark-Weiher zu schicken. Im Schlauchboot wurde er kurzerhand über den Weiher verfrachtet. Und dann stellten die Kandidaten ihre Programme vor. Kaiserin Sandra kündigte an, dass sie alles anders machen würde, vor allem aber würden die Frauen unter ihr in die erste Reihe des Narrenrats rücken. Jakob Ringwald propagierte Bier für alle, und Daniel King hielt eine lange Rede über seinen Hintergrund und seine Pläne. Julian Dold erklärte, dass es unter ihm in Schonach eine Geißenpflicht geben soll und hatte auch schon ein Motto für seine Amtszeit: „Make Fasnet great again!“ Robin Kienzler gab sich demütig: Die Fußstapfen, die Jonny Kienzler hinterlasse, seien größer als der Kurpark-Weiher.
Und die Zuschauer? Im Stimmungsbarometer votierten sie doch recht eindeutig für Sandra Kaiser. Danach ging es für viele ins Haus des Gastes. Dort bewirtete wieder der FC Schonach.