Herr Haller, momentan gibt es ja nur ein Thema in Deutschland. Wie erleben Sie die Corona-Krise?
Für mich war es wie ein Vorschlaghammer. Ich war vier Wochen bei Dreharbeiten für ein TV-Projekt. Dort musste ich mein Handy abgeben und habe überhaupt nicht mitbekommen, wie krass das Coronavirus den Alltag lahmgelegt hat. Als ich dann nach Deutschland zurückkam, kam ich in eine völlig andere Welt. Ich war geschockt, als mir in München plötzlich Menschen mit Mundschutz entgegenkamen.
Sie haben ein neues TV-Projekt gedreht?
Ja, deshalb habe ich die Entwicklung um das Coronavirus nicht mitbekommen.
Was war das für ein Projekt?
Das darf ich leider noch nicht sagen.
Sie sind im Herbst vergangenen Jahres zu Ihrer damaligen Freundin nach Hannover gezogen. Kurze Zeit später kam das Liebes-Aus. Wo sind Sie dann hingegangen?
Ich bin tatsächlich in mein ehemaliges Kinderzimmer bei meinen Eltern in Berg bei Ravensburg gezogen – wie so viele, bei denen die Beziehung in die Brüche geht.
Ist Ihnen da nicht die Decke auf den Kopf gefallen?
Und wie! (lacht) Deshalb bin ich für vier Wochen nach Südafrika geflüchtet, um mich abzulenken. In dieser Zeit habe ich Kitesurfen gelernt, war wandern und habe vieles gemacht, um meinen Kopf frei zu bekommen.
Und dann kam die Idee, nach Ibiza auszuwandern?
So ungefähr. Als ich im Januar auf der Messe „boot“ in Düsselsdorf war, habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was ich machen würde, wenn Geld und Zeit keine Rolle spielten. Da kam mir vor allem das Bootfahren in den Sinn. So entstand die Idee eines Boots-Charters auf Ibiza.
Und wieso auf Ibiza?
Ganz einfach, weil es meine absolute Lieblings-Insel ist. Und weil ich mich dort sehr gut auskenne und mir viele Ecken bekannt sind, die eigentlich nur Einheimische kennen. Außerdem habe ich dort bereits ein recht großes Netzwerk.
Wie soll der Boots-Verleih dann aussehen?
Ich habe mir ein Boot gekauft, das bald nach Ibiza geliefert werden soll. Ich bin dann Kapitän und fahre meine Kunden an beschauliche Plätze und zu den besten Buchten. Außerdem habe ich sehr gute Kontakte zu Beach-Clubs, mit denen ich versuche Kooperationen aufzubauen.
Wie weit sind Sie mit dem Aufbau Ihres Unternehmens?
Das Boot ist bestellt, den Liegeplatz im Yachthafen Marina Botafoch habe ich auch schon. Ich bin ja schon sehr häufig auf Ibiza gewesen und habe gute Freunde, die mir bislang sehr gut geholfen haben, vor allem in punkto Bürokratie. Seit dem 1. März habe ich auch schon meine Wohnung auf Ibiza. Allerdings ist das ein extremer Kostenpunkt, weil man die Miete sechs Monate im Voraus zahlen muss.
Wie weit ist das Boot?
Erst neulich wurde es durch Ravensburg gefahren und zum Lackieren gebracht. Ich bin zuversichtlich, dass es bereits im Juni geliefert wird. Dann kann es losgehen.
Das ist Johannes Haller
Seit wann sind Sie auf Ibiza?
Ich bin am am 18. März dort angekommen. Es war für mich schon fast eine Flucht von Deutschland nach Ibiza. Ich habe innerhalb von acht Tagen meine Sachen gepackt und habe alles, was Platz hatte, in mein Auto gepackt, weil ich dort einen fahrbaren Untersatz brauche. Für mich war es erst einmal ein kompletter Abschied, weil ich mit Sack und Pack nach Ibiza gezogen bin. Und ich hatte Glück: Ich habe gerade noch die allerletzte Fähre von Barcelona erwischt.
Was haben Sie dann mitgenommen?
Nur das Nötigste. Die Wohnung ist möbliert, sodass ich hauptsächlich Klamotten und Sachen für die Küche eingepackt habe.
Wie war die Fahrt?
Ich hatte bei keinem Grenzübergang Probleme, bis ich nach Spanien kam. Dort wurde vor mir einem Auto die Einreise verweigert. Ich konnte allerdings einen Wohnsitz auf Ibiza nachweisen. Ähnlich war es bei der Einreise auf der Insel. Da gab es Personen, die nach der neunstündigen Überfahrt bei der Einreise einfach wieder zurückgeschickt wurden.
Sind Sie durchgefahren?
Nein, ich habe in Frankreich tatsächlich ein Hotel gefunden, in dem ich übernachten konnte, obwohl das eigentlich nicht mehr geht.
Und wie ist es in ihrer neuen Heimat?
Momentan recht einsam, weil hier alle in Quarantäne sind. Es besteht eine strikte Ausgangssperre. Lediglich das Einkaufen ist erlaubt. Es finden krasse Polizeikontrollen statt. Wenn man nicht nachweisen kann, dass man einkaufen war, muss man bis zu 1000 Euro Strafe zahlen. Es ist eine unfassbare Einschränkung, aber das einzig richtige Mittel. Da hat Ibiza Deutschland einiges voraus.

Was machen Sie dann den ganzen Tag?
Das Wetter ist momentan nicht ganz so perfekt, es ist aber knapp 20 Grad warm. Ich kann momentan vieles im Homeoffice erledigen. Das passt schon. Außerdem habe ich einen schönen Balkon und einen Pool. Es ist also durchaus auszuhalten. Und ich kann mich voll und ganz auf den Aufbau meines Unternehmens konzentrieren.
Wird man Ihren Weg zum Unternehmer irgendwann auch im Fernsehen verfolgen können?
Davon können Sie ausgehen! Wie, wann und wo das sein wird, darüber kann ich zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht reden.
Wird man Sie dann auch noch auf Instagram sehen?
Keine Sorge, selbstverständlich werde ich weiterhin als Influencer in den sozialen Medien tätig sein. Und was TV-Projekte angeht, gibt es tatsächlich einige Anfragen. Allerdings ist es auch hier zu früh, um Konkretes zu sagen.
Sind Sie momentan Single?
Ja, das bin ich. Ich konzentriere mich jetzt zunächst einmal voll und ganz auf meine Aufgaben auf Ibiza.
Könnten Sie sich vorstellen, der nächste Bachelor bei RTL zu sein?
Das wäre der Hammer! (lacht) Es wäre sicherlich eine reizvolle Aufgabe und ich würde mich unglaublich geehrt fühlen. Allerdings wäre ich wahrscheinlich absolut überfordert, 20 Frauen gleichzeitig zu daten.
Und was ist mit Ihrer Aufgabe als Botschafter von SAY Carbon Yachts?
Ich bleibe zwar Botschafter, ich habe ja schließlich auch dort mein Boot gekauft, ich werde allerdings keine vertrieblichen Aufgaben mehr übernehmen. Ich bin dann eher als Händler unterwegs.
Sie haben nun also Deutschland komplett den Rücken gekehrt. Wird man Sie dann überhaupt noch in Ravensburg oder am Bodensee sehen?
In der nächsten Zeit tatsächlich sicherlich nicht. Mein Fokus liegt jetzt wirklich komplett auf Ibiza. Hier wird mein zukünftiger Lebensmittelpunkt sein. Ich habe auch keinen Wohnsitz mehr in Deutschland. Natürlich werde ich meine Eltern und meine Freunde regelmäßig besuchen. Das wird aber vorrangig außerhalb der Saison sein.