Nun also auch noch Robin Koch. Der 24-Jährige wird künftig für Leeds United auflaufen und dem Sportclub den Rücken kehren, als zweiter aktueller Nationalspieler nach Luca Waldschmidt. Dass der Transfer am Samstag um 20 Uhr 59 und damit nur wenige Stunden nach dem überzeugenden 3:1-Sieg gegen den FC St. Gallen verkündet wurde, passt dabei ganz gut ins Bild, das der Tabellen-Achte der vergangenen Saison derzeit abgibt. Die Vorbereitung mag noch so gut laufen, die zahlreichen Abgänge überschatten jede Positivmeldung dennoch sofort wieder.
Christian Streich wirkte in Schruns derweil nicht so, als verhagele ihm das alles nachhaltig die Laune. Mit seinen 55 Jahren hat der dienstälteste Trainer der Liga sich längst die Gelassenheit erarbeitet, nicht über Dinge zu lamentieren, die er nicht ändern kann. Und zum Freiburger Konzept gehört es seit jeher, hoffnungsvolle Talente auszubilden oder günstig zu kaufen und sie nach deren Veredelung teuer zu veräußern.
Marktwert von Waldschmidt und Koch hat sich vervierfacht
So wie bei Waldschmidt, der 2018 von der Bank des Hamburger SV kam. Oder wie eben Koch, der 2017 vom damaligen Zweitligisten Kaiserslautern ins Badische wechselte. In Freiburg hat sich ihr Marktwert seither etwa vervierfacht, sie bringen nun zusammen etwa 30 Millionen Euro ein. Janik Haberer, den es ebenfalls wegzieht, könnte auch noch Geld in die Kasse spülen. Hinzu kommen die sieben Millionen Euro, die Hertha BSC Berlin für den in der eigenen Jugend ausgebildeten Ex-Torhüter Alexander Schwolow zahlt.
Die Torwartposition dürfte allerdings die kleinste Sorge bei den Bastelarbeiten sein, die anstehen, ehe Mitte September wieder eine bundesligataugliche erste Elf im Auswärtsspiel in Stuttgart auf dem Platz stehen soll. Die neue Nummer eins, Mark Flekken, wirkt im Training selbstbewusst und konzentriert. Doch es gilt eben noch die Abgänge von Waldschmidt und Koch zu ersetzen.
Auch Haberer und Frantz sind gegangen
Und wohl den von Haberer. Nicht zu vergessen auch Mike Frantz. Der langjährige Kapitän kam zwar in der Rückrunde nur noch zu Kurzeinsätzen, war aber in der Kabine auch dank seiner Autorität bei jungen Spielern von enormer Wichtigkeit. In Schruns gelang es Nils Petersen, Vincenzo Grifo und Christian Günter allerdings bestens, natürliche Autorität auszustrahlen.
Erste Konturen, wie die neue Mannschaft aussehen könnte, sind nach den Tagen von Schruns allerdings durchaus zu erkennen, auch wenn sich Streich diesbezüglich konsequent in Schweigen hüllt. Zunächst einmal deutet alles auf ein 4-4-2 als künftige Standardformation hin. Ermedin Demirovic, der einzige bislang feststehende Neuzugang, ist ein klassischer Neuner, der neben Petersen oder Luca Höler, der gegen St. Gallen zweimal traf, die Sturmspitze bilden könnte – beide sind ähnliche Stürmertypen.
Höfler und Grifo sind gesetzt
Im Mittelfeld sind Höfler und wohl auch Grifo gesetzt. Weitere Prognosen verbieten sich, da noch zwei Spieler geholt werden sollen. Dafür ist die Defensivformation besser vorauszusagen: Jonathan Schmid ist rechts ebenso gesetzt wie Günter auf der linken Abwehrseite. In der Zentrale scheint derweil Philipp Lienhart die besten Karten zu haben, während sich Dominique Heintz und Nico Schlotterbeck um die linke Innenverteidigerposition duellieren.