dpa/lsw

Wenn am Freitag die künftige Höhe des Mindestlohns entschieden wird, stehen aus Sicht von Landesagrarminister Peter Hauk auch Bauern-Existenzen auf dem Spiel. Deshalb müsse für die Landwirtschaft eine Ausnahme gemacht werden, forderte der CDU-Minister. 

Es dürfe der beratenden Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften nicht nur um betriebswirtschaftliche Erwägungen gehen, sagte Hauk. «Es geht vor allem darum, ob sich Landwirtschaft als Ganzes in unserem Land noch lohnt und auskömmlich betrieben werden kann.»

Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber hatten vor gravierenden ökonomischen Folgen durch eine deutliche Mindestlohnerhöhung gewarnt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat sich hingegen auf die Forderung von 15,27 Euro je Stunde für 2026 festgelegt. Begründung: So würden EU-Vorgaben erfüllt, nach denen der Mindestlohn 60 Prozent des mittleren Einkommens eines Landes erreichen soll. 

In ihrem Koalitionsvertrag verzichteten CDU, CSU und Sozialdemokraten auf eine Vorgabe, nennen aber den Betrag von 15 Euro. 

Hauk kritisierte, die Lohnkosten seien in der Obst- und Gemüseproduktion bereits heute mit bis zu 60 Prozent der größte Kostenblock. Aus seiner Sicht muss bei den Beratungen auch unterschieden werden zwischen Beschäftigten, die dauerhaft in Deutschland leben und so mit ihrem Mindestlohn die gestiegenen Lebenshaltungskosten abdecken müssen - und Saisonarbeitskräften, die nur kurzfristig im Land arbeiten. «Das ist eine soziale Ungerechtigkeit», sagte Hauk.