In der Ratssitzung wurde entschieden, das Ingenieurbüro Langenbach aus Sigmaringen mit der Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie für die künftige Abwasserentsorgung der Kläranlage Untersiggingen zu beauftragen.

Als Honorar für die Studie ist ein Betrag von rund 24.000 Euro angesetzt. Dieser würde wohl zu 50 Prozent bezuschusst, bemerkte Bürgermeister Fabian Meschenmoser auf Nachfrage. Dazu komme eine Nebenkostenpauschale in Höhe von fünf Prozent zuzüglich Mehrwertsteuer, so der Rathauschef weiter.

Reinigungsleistung stößt an Grenzen

Zuvor war erläutert worden, dass die Kläranlage in Untersiggingen vor nahezu 30 Jahren gebaut wurde. Durch die Ausweisung von Baugebieten und stetig steigende Einwohnerzahlen in Deggenhausertal stoße die Reinigungsleistung der Anlage zusehends an ihre Grenzen.

Weiterhin habe der Fermenter, der für die Schlammstabilisierung und Gaserzeugung für das Blockheizkraftwerk diente, seine Funktion nicht mehr erfüllt habe deshalb außer Betrieb genommen werden müssen. Entwässerter Überschussschlamm habe in der Folge zur Verbrennungsanlage gebracht werden müssen.

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Wasserrechtliche Genehmigung noch bis 2024

Weitere Investitionen in den Erhalt der bisherigen Verfahrenstechnik seien in Anbetracht der derzeitigen Situation nicht mehr vertretbar. Daher sei es sinnvoll, die künftige Ausrichtung der Kläranlage frühzeitig zu diskutieren – zumal die wasserrechtliche Genehmigung der Anlage Ende des Jahres 2024 auslaufe.

Drei denkbare Szenarien

Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie sollen deshalb verschiedene Szenarien untersucht werden. Hierzu war Martin Speth vom Ingenieurbüro Langenbach in die Ratssitzung gekommen. Er erklärte die Funktion und die aktuelle Situation der Kläranlage und gab einen Ausblick auf drei Möglichkeiten, die Abwasserbehandlung im Tal in Zukunft sicherzustellen.

Diese drei Szenarien reichen ihm zufolge vom Ausbau und der Ertüchtigung der Anlage bis hin zur Stilllegung – mit der Konsequenz, dass das Abwasser von Deggenhausertal zu einer Nachbargemeinde befördert werden müsste.

Herausforderungen für kleine Anlagen

Bürgermeister Fabian Meschenmoser sagte dazu: „Die drei Möglichkeiten wurden bereits mit dem Landratsamt, dem Regierungspräsidium Tübingen und der – möglicherweise involvierten Gemeinde Salem – abgestimmt.“

Der Bürgermeister erklärte weiterhin, dass das Regierungspräsidium grundsätzlich daran interessiert sei, von kleineren Kläranlagen – wie in Deggenhausertal – wegzukommen. Stattdessen seien größere Anlagen gewünscht, auch vor dem Hintergrund, dass künftig eine vierte Reinigungsstufe vorgeschrieben würde.

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Räte informieren sich über Kooperationsoption mit anderen Gemeinden

Gemeinderat Christof Gartmann (FW) wollte von Klärwärter Daniel Mathis wissen: „Welche ist für Sie als Praktiker die beste Lösung?“ Mathis antwortete darauf: „Ich bin sicher etwas voreingenommen, aber für mich wäre es am besten, die Anlage auszubauen, damit wir nicht von anderen Gemeinden abhängig sind.“

Elmar Reisch (FW) fragte: „Wie würde sich denn der Lastwagenverkehr auf den Straßen entwickeln, wenn der Klärschlamm zu einer anderen Kläranlage befördert werden muss?“ Mathis überschlug, dass wohl im Durchschnitt zwei Lastwagen pro Woche den Schlamm entsorgen müssten.

Ergebnisse der Machbarkeitsstudie in rund einem halben Jahr

Wolfgang Rößler (FW) brachte es auf den Punkt: „Wir sollten die Machbarkeitsstudie abwarten und dann das Ergebnis im Detail diskutieren.“ Dem schlossen sich weitere Räte an. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen in etwa einem halben Jahr vorliegen, ergänzte der Bürgermeister. Dies sei ausreichend, weil die Genehmigung für die Kläranlage noch bis zum Jahr 2024 läuft.