Muhterem Aras, Präsidentin des Landtages von Baden-Württemberg, widmete sich in ihrer Rede dem Heimatbegriff. Die Grünen-Politikerin wurde 1966 in der Türkei geboren und kam im Alter von zwölf Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie plädierte dafür, den Heimatbegriff an die Werte des Grundgesetzes zu knüpfen, statt an die Geburtsurkunde. Die Häfler bedachten ihre Ansprache mit viel Applaus.

Muhterem Aras im Gespräch mit Oberbürgermeister Andreas Brand.
Muhterem Aras im Gespräch mit Oberbürgermeister Andreas Brand. | Bild: Lena Reiner
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„Heimat ist viel mehr als ein bloßes Ortsschild, als eine Geburtsurkunde, oder als der Name in einem Stammbaum“, begann Muhterem Aras ihre Rede. Der Heimatbegriff sei derzeit umkämpft, Rechtspopulisten und Rechtsextreme nutzten gerade ihn, um auszugrenzen und Stoppschilder aufzustellen. „Sie behaupten, die Antwort auf die Frage nach der Heimat, stecke allein in der Biologie, in der Genetik. Doch so einfach ist es nicht“, argumentierte die Landtagspräsidentin. Eine Gesellschaft verändere sich und entstehe immer wieder neu. Verbindend seien dagegen die Werte, auf die sich eine Gesellschaft einige.

Bundestagsabgeordneter Lothar Riebsamen begrüßt Landtagspräsidentin Muhterem Aras, im Hintergrund die Bürgermeister Dieter Stauber und ...
Bundestagsabgeordneter Lothar Riebsamen begrüßt Landtagspräsidentin Muhterem Aras, im Hintergrund die Bürgermeister Dieter Stauber und Andreas Köster. | Bild: Lena Reiner
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„Dieses kleine, schmale Buch wirkt ziemlich unscheinbar auf den ersten Blick“, so Aras. Doch darin sei festgehalten, was die Menschen in Deutschland verbindet: „Toleranz und Menschenwürde, Gleichheit und Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit und Glaubensfreiheit sowie Solidarität und Demokratie.“ Diese Werte machten uns zu Bürgern dieses Landes, ermöglichten Heimat und machten ein funktionierendes Zusammenleben in einer vielfältigen Gesellschaft erst möglich.

Applaus und Dank von OB Andreas Brand gibt es für die Festrednerin Muhterem Aras.
Applaus und Dank von OB Andreas Brand gibt es für die Festrednerin Muhterem Aras. | Bild: Lena Reiner

Einer der stärksten Momente ihrer Rede war, als Aras davon berichtete, wie sie als junge Frau selbst ausgegrenzt wurde. „Als Anfang der 90er-Jahre Flüchtlingsheime brannten und rechtsextreme Stimmen laut wurden, die mich zur Fremden erklären wollten, bekam ich Angst“, erzählte sie. Doch dann sei ihr innerer Widerstand erwacht und sie begann sich politisch zu engagieren. „Das Grundgesetz bietet mir Heimat“, sagte sie.

Zum Abschluss wird traditionell die Nationalhymne angestimmt, passend nach einer inbrünstigen Rede zum deutschen Grundgesetz.
Zum Abschluss wird traditionell die Nationalhymne angestimmt, passend nach einer inbrünstigen Rede zum deutschen Grundgesetz. | Bild: Lena Reiner

Statt andere auszugrenzen, plädierte Aras dafür, unter dem Dach der gemeinsamen Werte den Austausch zu suchen und Heimat für alle zu schaffen. „Wer sich als Teil des Ganzen versteht, der wird auch Verantwortung übernehmen“, so Aras.

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