Die Hochtrasse am Colsmanknoten bleibt wohl nur auf dem Papier: So steht es um den Veloring für Radfahrer in Friedrichshafen
Im rund sieben Kilometer langen Halbkreis um die Häfler Innenstadt sollen Fahrradfahrer eines Tages zügig und zumindest weitgehend kreuzungsfrei von Manzell bis in den Osten der Stadt fahren können. Fertig sind bislang aber nur 925 Meter Veloring – und das nicht erst seit gestern. Wie, wann und wo es weitergeht.
In Richtung Westen endet der bislang fertige Teil des Velonrings auf Höhe des Sportparks.
| Bild: Katy Cuko
Seit 2017 ist der Veloring in Friedrichshafen befahrbar. Zumindest ein kleines Stück davon: vom Sportpark bis in die Aistegstraße. Für diese 925 Meter gab es jüngst sogar bereits eine Auszeichnung: Die Stiftung „Lebendige Stadt“ würdigte das „vorbildliche Straßengrün“ am Rande des Velorings. Und erst im Oktober wurde – wenn auch eher am Rande – über den Trassenverlauf für den Abschnitt zwischen Aistegstraße und Jugendherberge entschieden. Nur: Wie geht es mit den übrigen gut sechs Projekt-Kilometern weiter und was wurde eigentlich aus der geplanten Hochtrasse am Colsmanknoten?
Ein Überblick zum Stand der Dinge stand am Dienstagabend auf der Tagesordnung des Ausschusses für Planen, Bauen und Umwelt.
Bild: Schönlein, Ute
Abschließend herrschte nicht nur ein wenig mehr Klarheit über das Wo und das Wie, sondern auch Einigkeit über das Wann: möglichst bald.
Der Veloring, der eines Tages von Manzell bis zur Jugendherberge im Halbkreis um die Innenstadt führen soll, ist in fünf Abschnitte untergliedert. Das ist – von West nach Ost – der aktuelle Stand der Dinge:
„Es muss vorangehen“, forderte beispielsweise Grünen-Stadträtin Regine Ankermann, die den Veloring als „sehr, sehr wichtiges Projekt für Friedrichshafen„ bezeichnete. „Das sehe ich genauso“, entgegnete Erster Bürgermeister Stefan Köhler. Seine Ausführungen machten deutlich, weshalb das Projekt mitunter den Eindruck einer Hängepartie erwecken mag. Während man auf der Tunneldecke in Waggershausen im Prinzip inzwischen loslegen könne, braucht es anderswo Abstimmungen – etwa mit ZF – oder Zeit für Gespräche über den Kauf von Grundstücken. Und nicht zuletzt muss auch, was direkt in Angriff genommen werden könnte, zunächst einmal finanziert werden.
So könnte eine Hochtrasse am Colsmanknoten aussehen. In absehbarer Zeit wird es voraussichtlich heißen: hätte aussehen können.
| Bild: Z & M 3D-Welt/Stadt Friedrichshafen
Wenn auch „mit Wehmut“: Nach futuristischen Hochtrassen sieht es im Moment nicht mehr aus
„Ich fahre da oft und mit wachsenem Genuss“, berichtete Philipp Fuhrmann vom Netzwerk für Friedrichshafen von seinen bisherigen Erfahrungen auf dem bereits fertigen Veloring-Abschnitt. Sein Vorschlag, per Beschluss die südliche Trassenvariante im Bereich des Colsmansknotens ohne Hochtrasse zu priorisieren, fand inhaltlich zwar verbreitet Anklang. Formell sei das aber eine Angelegenheit für den gesamten Gemeinderat, entgegnete Köhler. „Wir waren damals euphorisch“, erinnerte sich Heinz Tautkus (SPD) an die Zeit, in der der komplette Veloring noch eine ambitionierte Idee war. Nicht nur Tautkus signalisierte aber: Einer Priorisierung der südlichen Variante würde er sich anschließen – „wenn auch mit Wehmut“.