Die kleine Kaia ahnt noch nichts davon, dass sie der Grund für den Landen „Seehäschen“ war. Die Zweijährige hält ihren Mittagsschlaf, nur ein paar Meter über dem Ladengeschäft an der Karlstraße. So sind es für Katja Weiß-Schwab kurze Wege, denn mit ihrem Mann wohnt sie gemeinsam über den Laden, der an Ostern eröffnet hat.

Wer macht sich mitten in der Corona-Pandemie selbstständig?

Während viel darüber diskutiert wird, welche Geschäfte, Wirtschaften und Unternehmen die Corona-Krise überstehen werden, hat Katja Weiß-Schwab genau das Gegenteil gemacht. „Für eine junge Frau ist es etwas Positives, wenn sie einen Laden hat, in dem sie auch noch viel mit Kindern zu tun hat“, sagt die 32-Jährige. Dabei ließ ihre ursprüngliche Berufswahl nichts von ihrer Leidenschaft ahnen, vor der Schwangerschaft hat sie in der Firma ihres Vater in der Verwaltung gearbeitet. Nun eine ganz andere Berufswahl. Doch gezweifelt hat sie in den vergangen Monaten selten, ob sie den Schritt auch wirklich machen sollte. Klar sei es auch ein Auf und Ab gewesen. „Verunsichert waren wir eigentlich nie, aber schon mal aufgeregt“, sagt Vincent Schwab, der seine Frau bei der Verwirklichung ihres Traumes unterstützt.

Die Entscheidung ist in Spanien gefallen

Vor zwei Jahren war die Familie kurz nach Geburt von Kaia nach Spanien gezogen. Vater Vincent war dort in der Automobilbranche tätig. Mutter Katja kümmerte sich um den Nachwuchs. Doch im September vergangenen Jahres dann die Entscheidung, nach Deutschland zurückzukehren. „Damals war auch die Frage, was mit diesem Lande passieren soll“, blickt Katja Weiß-Schwab zurück. Die Immobilie gehört der Familie ihres Mannes, die Geschäftsräume standen leer und sie hatte ja den Traum von einem eigenen Laden. So fügte sich alles.

Viele eigene Erfahrungen stecken im Sortiment

Wer sich im Laden umschaut, entdeckt vieles, das Eltern aktuell gerne auf Instagram posten, aber hier in Geschäften lange suchen müssen und oft gar nicht finden. Und genau das war es auch, warum Weiß-Schwab das „Seehäschen“ eröffnet hat. „Alles, was mir immer gefallen hat, das musste ich im Internet bestellen“, erklärt sie. Bunt und schrill ist nicht so ihr Geschmack, dafür gedeckte Farben.

„Jeder versteht unter Nachhaltigkeit etwas anderes und außerdem ist das Wort mittlerweile so abgenutzt.“
Katja Weiß-Schwab

„Alles, was wir verkaufen, haben wir entweder unserer Tochter geschenkt oder würden es ihr schenken“, fügt Vincent Schwab hinzu. Er spricht gerne von Nachhaltigkeit, die bei der Auswahl der Produkte eine große Rolle spielt – auch wenn seine Frau das Wort eigentlich gar nicht so gerne hört. „Jeder versteht unter Nachhaltigkeit etwas anderes und außerdem ist das Wort mittlerweile so abgenutzt“, sagt die 32-Jährige. Konkret bedeute das für das „Seehäschen“: Waren aus Europa anstatt aus China, Produkte, die mit dem Kind mitwachsen, der Blick beim Einkauf darauf, wie es mit Giftstoffen, Langlebigkeit und Handarbeit aussieht.

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Zwar durfte Katja Weiß-Schwab ihren Laden auch während der Bundes-Notbremse öffnen, doch man habe schon gemerkt, dass in der Stadt weniger los war. Das könne man aber auch positiv sehen: „Wir konnten so ohne großen Ansturm starten und haben so viel Zeit für unsere Kunden und konnten intensiver auf sie eingehen“, sagt Vincent Schwab. Man müsse es einfach positiv sehen und zuversichtlich sein. „Wir haben sehr viel Ware bestellt. Wären man da nicht optimistisch ist, würde man schon nervös, wenn die Rechnungen reinpurzeln.“

Doch es lief nicht alles ganz so reibungslos. „Wir hatten echte Probleme, Handwerke zu finden“, sagt Katja Weiß-Schwab. Also renovierte das junge Paar einfach den Laden selbst. „Am Anfang war das schon eher das Thema meiner Frau und ich habe sie gerne unterstützt, aber es ist schon eine spannende Sache“, sagt Vincent Schwab.