Keine dritte Amtszeit: Diese Entscheidung von Oberbürgermeister Andreas Brand ist nachvollziehbar. Seit 32 Jahren trägt er als Rathauschef Verantwortung, seit 2009 in Friedrichshafen. Dass er sich mit 60 Lebensjahren nicht noch einmal für eine achtjährige Amtszeit bewirbt, ist so gesehen keine Überraschung. Auch wenn wohl viele gewettet hätten, dass er die Zügel noch nicht aus der Hand geben will.
Wachsende Zahl der Krisenfälle
„Es war mir wichtig, diese Entscheidung selbstbestimmt zu treffen“, steht in seiner Erklärung. Bei einer Wahl entscheidet der Bürger, nicht der Kandidat. Dieser Abrechnung an der Wahlurne geht Andreas Brand aus dem Weg. Die Bilanz der vergangenen acht Jahre taugt dabei wenig, auf Erfolge zu verweisen. Viele Ideen und Projekte stecken seit Jahren in der Planung fest. Dafür wächst die Zahl der Krisenfälle, die der OB mit seinen vielen Extra-Hüten in der Wirtschaft und in städtischen Betrieben auch noch mit verantwortet. Seit Dezember steht Brand als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums verschärft im Fokus der Öffentlichkeit.
Doch warum hört Andreas Brand vorzeitig auf? Warum erklärt er nicht, was ihn hindert, die Amtszeit ebenso selbstbestimmt regulär im nächsten Sommer zu beenden? Diese Frage bleibt offen.
Die Entscheidung beschleunigt jedoch den Prozess der Kandidatensuche. Die Häfler wählen in diesem Jahr also einen neuen Gemeinderat und einen neuen Rathauschef. Mehr frischer Wind geht nicht, um Stadtpolitik neu anzuschieben.