Markus Keller will es zum dritten Mal wissen. Der amtierende Bürgermeister von Blumberg hat sich entschieden, bei der kommenden Bürgermeisterwahl im Herbst 2025 erneut anzutreten – trotz der Strapazen der Pandemiezeit und obwohl Rufe nach höheren politischen Ämtern nicht ausgeblieben sind. Im Gespräch wird deutlich: Keller ist mit Blumberg verwurzelt – politisch, persönlich und emotional.
Die ehrlichste Form der Politik
„Ich bin damals Bürgermeister geworden, weil ich politisch interessiert bin und Kommunalpolitik als ehrlichste Form der Politik empfinde“, erklärt Keller. Was ihn daran besonders reize, sei das unmittelbare Ergebnis: „Du beschließt etwas und siehst direkt, was daraus wird. Das gibt es auf Landes- oder Bundesebene so nicht.“

Schon als Kind habe ihn der Ortsvorsteher in Römlinsdorf fasziniert – der Schultes, wie man dort sagte, war sein frühes Vorbild. „Ich möchte gar nicht Bürgermeister, sondern ich möchte auch Schultes werden. Und das hat mir dann fortan meinen Weg gewiesen“, sinnt Keller über seine frühkindliche politische Prägung.
Die Entscheidung für eine politische Laufbahn findet sich also in jungen Jahren in einem Ortsteil von Alpirsbach. Nach dem Studium zum Diplomverwaltungswirt in Kehl führte ihn sein Weg über Stationen in Tuttlingen und Bad Dürrheim schließlich 2010 ins Blumberger Rathaus. Und entgegen seinem früheren Schultes-Traum wurde er dann doch Bürgermeister.

Doch nicht immer war alles rosig. „Während Corona hatte ich ehrlich überlegt, ob ich weitermache“, gesteht Keller offen. Die Jahre der Pandemie, in denen statt Gestaltung nur Verwaltung möglich war, hinterließen Spuren.
„Wir heben privat heftig diskutiert: Wenn das so in Zukunft unser Alltag bleibt, ist das nicht mehr mein Beruf.“ Doch mit dem Ende der Einschränkungen kehrte auch die Begeisterung zurück: „Feste, Projekte, Begegnungen, Gespräche, das hat mir wirklich gefehlt.“
Karriereangebote gab es
Auch auf die Frage, ob ihn nicht eine größere politische Karriere reizen würde, bleibt Keller klar: „Diese Angebote gab es. Aber ich will hier gestalten, wo ich lebe. Meine Frau läuft ihre Runden, ich gehe ins Fitnessstudio – wir sind angekommen.“

Inhaltlich sieht Keller die Stadt gut aufgestellt, aber längst nicht am Ziel. Der Verzicht auf einen weiteren teuren Schulneubau zugunsten einer gestuften Sanierung schafft finanzielle Spielräume.
Mit einem neuen sechs- bis achtgruppigen Kindergarten, Sanierungen von Hallen in Teilorten und der Modernisierung des Werner-Gerber-Sportzentrums stehen bedeutende Projekte an.
Besonders Letzteres liegt ihm am Herzen: „Gerade für den Schulsport brauchen wir vernünftige Bedingungen.“
Neben der Infrastruktur ist ihm die soziale Dimension wichtig. Ein zentrales Projekt sei die Förderung häuslicher Betreuungsdienste. „Allein auf staatliche Lösungen im Alter zu setzen, reicht nicht. Wir müssen als Stadt neue Wege gehen – gemeinsam mit den Bürgern.“
Rückblickend sieht Keller eine positive Entwicklung: „Früher haben viele auf Blumberg herabgeschaut – heute schauen sie eher her und nicht mehr herab.“
Mit Veranstaltungen wie dem Street-Art-Festival oder „Blumberg on Ice“ habe man nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Außenwahrnehmung verändert.
Im Kreistag und Regionalverband ist Keller mittlerweile eine feste Größe – als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU und Sprecher im Ausschuss für Bildung und Soziales.

Und trotz sich abzeichnender finanzieller Engpässe sieht er Blumberg gut gerüstet: „Als ich 2010 begann, hatte der Kernhaushalt knapp sechs Millionen Euro Schulden. Ende dieses Jahres werden es voraussichtlich unter 200.000 Euro sein – trotz Investitionen von über 30 Millionen Euro in Infrastruktur.“
Doch er warnt: „Die kommenden Jahre werden für alle Kommunen herausfordernd. Zum Beispiel kommt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung – aber ohne klare Finanzierungszusagen.“
„Die Stadt ist mir ans Herz gewachsen“
Keller will die Erfahrung der vergangenen Jahre nutzen, um Blumberg auch durch schwierige Zeiten zu führen. „Es geht nicht nur um die schönen Tage – ich will auch die schlechten mittragen. Diese Stadt ist mir ans Herz gewachsen.“