Es ist eine Hiobsbotschaft für die Stadt, viele Veranstalter und auch Besucher des Milchwerks: Das Gebäude muss 2026 voraussichtlich für sechs Monate geschlossen bleiben. Veranstaltungen können in dieser Zeit, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt stattfinden. Grund ist ein Wasserschaden im Foyer, der schon seit Monaten im Verborgenen schlummert. Damit er behoben werden kann, sind aufwändige Arbeiten nötig.
Wie kommt es zu dem Schaden?
Wie Bürgermeisterin Monika Laule erklärt, sei der Schaden bei Arbeiten einer Fremdfirma entstanden. Konkret sei ein Schlauch geplatzt und dann über zehn bis zwölf Stunden Wasser ausgelaufen. Über Fugen sei dieses in den Boden eingedrungen. „Wir haben stehendes Wasser im Boden“, schildert Margit Klauza von der Abteilung Hochbau, die die Projektleitung bei den Sanierungsarbeiten innehat. Wie groß und wie teuer der Schaden ist, steht aber noch nicht fest.
Klauza berichtet, es sei bereits im April zu dem Vorfall gekommen, auch wenn dieser damals noch nicht öffentlich bekannt wurde. Danach habe man mit Messungen herausfinden wollen, wo sich das Wasser befindet. Schließlich habe man über Monate versucht, den Boden zu trocknen. „Das hat nicht funktioniert“, so Klauza. Stattdessen müsse nun der Bodenaufbau weggenommen und dann der Boden getrocknet werden.

Voraussichtlich sollen die Arbeiten von Mitte oder Ende März bis Mitte oder Ende September 2026 stattfinden. Ganz klar ist das aber noch nicht: „Die finalen Daten sind noch in der Abstimmung mit den verschiedenen Fachfirmen“, erklärt Melanie Riedmann, die im Juni die Leitung des Milchwerks übernommen hat. Laut Margit Klauza zeigt sich auch erst später, wie lange die Maßnahmen wirklich dauern. Denn der gesamte Schaden ist erst dann erkennbar, wenn der Bodenbelag entfernt ist. Außerdem muss sich erst zeigen, wie viel Zeit die Trocknung in Anspruch nimmt.
„Ganz dramatische Situation“
Fest steht jedenfalls: Das Milchwerk wird 2026 eine lange Zeit zumindest für die meisten Veranstaltungen nicht zur Verfügung stehen. Zwar betonen Melanie Riedmann und Erik Hörenberg, Fachbereichsleiter Kultur bei der Stadt, man wolle zumindest auch während der Arbeiten Tagungsräume öffnen. Diese befinden sich im Obergeschoss, sind also vom Wasserschaden nicht betroffen. Ob, wann und wie sie aber wirklich genutzt werden könnten, hänge auch von Schmutz und Lärm ab.
„Für das Milchwerk ist das natürlich eine ganz dramatische Situation“, fasst es Monika Laule zusammen. Für Stadt und Veranstalter habe das etwa finanzielle Einbußen zur Folge. Auch Erik Hörenberg erklärt, die Auswirkungen seien massiv. „Da wird einem bewusst, wie wichtig so ein Haus ist und wie unverzichtbar“, sagt er.
Immerhin habe man aber „Glück im Unglück“, so Melanie Riedmann. Denn im Sommer 2026 soll ohnehin die Erneuerung der Wasserhygiene fortgesetzt und das Rohrleitungssystem im Milchwerk saniert werden. Daher gebe es sowieso mehrere Wochen, in denen keine Veranstaltungen angenommen wurden.
Was bedeutet die Schließung für Veranstaltungen?
Übrig bleiben trotzdem noch einige Termine, deren Ausrichtung nun unklar ist – etwa das Milchwerk Musik Festival, das im August 2026 starten soll. Laut Monika Laule und Melanie Riedmann sei man derzeit damit beschäftigt, die betroffenen Kunden zu informieren. Auch der Gemeinderat sei schon informiert worden.
Man versuche nun, Termine zu verschieben oder Veranstaltungen an andere Orte zu verlegen, dafür sei man etwa mit den Zuständigen der Markolfhalle in Markelfingen und der Böhringer Mehrzweckhalle in Abstimmung. Das sei bei ersten Veranstaltungen auch schon gelungen, erklärt Riedmann. Auch würden Kunden verständnisvoll reagieren. „Das bedeutet für uns natürlich einen ganz großen Aufwand“, betont die Milchwerkleiterin. Aber: „Ich bin mir ganz sicher, dass wir für fast alles eine Lösung finden.“
Der Wasserschaden wird zum Versicherungsfall
Auch auf den Kosten soll die Stadt nicht sitzen bleiben. So erklärt Monika Laule, es handele sich um einen Versicherungsfall. Laut Margit Klauza gebe es schon die Zusage zu Abschlagszahlungen.
Wie hoch die Kosten sind, steht noch nicht fest. Es geht im Kontakt mit der Versicherung jedoch nicht nur um die Kosten für die Sanierungsarbeiten, so Laule. Anwaltlich werde derzeit auch geklärt, wie mit Schadensersatzzahlungen von Kunden sowie den Einnahmeeinbußen für die Stadt umgegangen werde.
„Das Geschäft läuft weiter, aber es läuft anders“
Das Milchwerk-Team will die Schließzeit nicht untätig verstreichen lassen, wie Melanie Riedmann erklärt, sondern sich zum Beispiel um Inventur- oder Aufräumarbeiten kümmern. „Das Geschäft läuft weiter, aber es läuft anders.“ Und wenn Veranstaltungen an andere Örtlichkeiten verlegt werden, müssen diese auch betreut und es müsse etwa Technik auf- sowie später wieder abgebaut werden.