Immenstaad – Noch residiert der Immenstaader Polizeiposten im Rathaus und bietet so eine zentrale Anlaufstelle für Bürger. Allerdings sind die Räume zu eng. Es gibt weder Sicherheitsschleuse noch Verwahr- oder Vernehmungsraum, keine Sitzmöglichkeit und keine Toilette für Wartende und die Elektronik hat keinen Kühlraum. Daher sucht die Polizei schon lange nach einem neuen Quartier.
Jetzt hat sie neue, passende Räume gefunden – allerdings nicht im Ort, sondern in Fischbach. Nicolas Riether, Leiter des Polizeireviers Friedrichshafen, stellte die Umzugspläne in der jüngsten Sitzung des Immenstaader Gemeinderat vor. „Wir fühlen uns hier sehr wohl im Rathaus, aber die Situation entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand der Richtlinien“, erklärte Riether. Die Beamten wären gern im Ort geblieben, aber nur in Fischbach habe sich ein passendes Objekt gefunden. Ab dem Jahr 2026 wird sich der neue Polizeiposten in der Nähe des Fischbacher Bahnhofs befinden.
Mark-Oliver Heck hat die Suche maßgeblich betrieben, er ist im Amt Ravensburg für Vermögen und Bau und damit für die Räume der Landesbehörden verantwortlich. „Die Unterbringung in Fischbach erfüllt die Voraussetzungen, die die Polizei benötigt, und wir können einen langfristigen Mietvertrag abschließen“, sagte er in der Ratssitzung. Der Vertrag für die Räume in Immenstaad läuft bereits seit 1982, er ist einer der ältesten in der Region. „Langfristige Verträge sind für uns sehr wichtig.“ Auch daran sei manche Verhandlung für Räume in Immenstaad gescheitert. Spätestens im Sommer 2026 sollen die neuen Räume bezogen werden. „Wir streben aber an, bis Ende 2025 den Posten fertig zu haben“, sagte Heck.
Der Zuständigkeitsbereich des Immenstaader Polizeipostens erstreckt sich auch auf Fischbach, Manzell und Kluftern. Der Posten ist für knapp 19.000 Einwohner zuständig, davon wohnt die Mehrzahl nicht in Immenstaad. Nur 43 Prozent der Geschehnisse, zu denen die Polizei in ihrem Zuständigkeitsbereich gerufen wird, passieren in Immenstaad. „Und da sind auch die Fälle in der Nacht mit einbezogen, zu denen ohnehin die Kollegen aus Friedrichshafen kommen“, sagte Riether. Der Posten in Immenstaad ist nur tagsüber besetzt. Riether betonte im Gemeinderat aber: „Es wird nichts geschlossen. Wir wollen auch die Nähe zum Ort bewahren.“
Als Möglichkeit der Kompensation nach dem Umzug seien regelmäßige Sprechzeiten im Rathaus denkbar, etwa an Markttagen. Dort könnten die Polizisten Anzeigen entgegennehmen, Gespräche führen und Beratungen anbieten. Auch bei Veranstaltungen wie Feuerwehrübungen oder der Fasnet werde die Polizei vor Ort sein.
Hubert Langenstein von den Freien Wählern fragte, ob diese Kompensationsmaßnahmen bereits konkret seien. „Das ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber wir wollen auch in Zukunft in Uniform präsent sein“, antwortete Riether. Mark-Oliver Heck ergänzte: „Der niedrigschwellige Kontakt zur Polizei ist uns wichtig.“ Markus Böhlen von den Grünen wollte wissen, ob Präventionsgespräche, etwa mit Jugendlichen, in Zukunft dann in Fischbach stattfinden würden. „Wir kommen auch nach Hause, in Schulen oder Jugendeinrichtungen. Das machen wir jetzt schon. Wir fahren auch zu älteren Bürgern, um Anzeigen entgegenzunehmen oder um sie etwa nach einem Schockanruf zu beruhigen“, antwortete Beatrice Moll, Leiterin des Polizeipostens Immenstaad. Sie fügte hinzu, dass die meisten Anzeigen online erstattet werden. Auch bitte die Polizei schon heute um Terminvereinbarungen für Gespräche, da die Beamten viel unterwegs seien. „Die Laufkundschaft hier am Posten ist gering.“
Bürgermeister Johannes Henne bedauerte, dass der Polizeiposten verlegt werden muss, zeigte aber Verständnis für die Notwendigkeit. „Wir sind ein sicheres Pflaster hier in Immenstaad, das sollte so bleiben.“ Daher hoffe er, dass die angedachten Kompensationsmaßnahmen umgesetzt werden.