Insgesamt 25 Jahre war das Restaurant „Schwanenstüble“ das zweite Zuhause von Richard Öxle. Sein Vater Rudi Öxle hatte das „Schwanenstüble“ kurz vor der Jahrtausendwende gekauft, im Dezember 1999 war Eröffnung. Seitdem waren die beiden ein unschlagbares und erfolgreiches Team und machten das Restaurant zu einem sehr beliebten Speiselokal mitten in der Innenstadt. Hier traf man sich zum Stammtisch, feierte Geburtstage, Familienfeste und Hochzeiten und kehrte nach dem Gottesdienst am Sonntag zum Mittagessen ein – Rudi Öxle stets am Herd, Richard Öxle im Service.
Richard Öxle übernimmt 2019 das „Schwanenstüble“
Doch die Zeiten haben sich geändert. 2019 übernahm Richard Öxle das Restaurant von seinem Vater, der sich mit 81 Jahren in den Ruhestand verabschiedete. „Wir hatten sieben sehr gute Monate“, sagt der 56-jährige Richard Öxle – dann kam die Corona-Pandemie. Ein Einschnitt und eine Zeitwende, denn das Vor-Corona-Niveau ist nicht mehr erreichbar.
Wirtschaftliche Lage, Inflation, Ukraine-Krieg, Personallage – über die Gründe für die Schließung möchte Richard Öxle nicht groß sprechen. Die Probleme und Herausforderungen seien bei allen Gastronomen ähnlich, sagt er. Zu Jahresbeginn hatte die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent für Speisen in Restaurants für Preiserhöhungen gesorgt.

Das Restaurant war immer gut besucht
Viele Menschen sparen, statt ausgiebig zu konsumieren oder Essen zu gehen. Das merkt Richard Öxle, auch wenn er sagt: „Unser Restaurant war immer gut besucht.“ Allerdings verringert er die Öffnungszeiten, der Mittagstisch unter der Woche wird eingestellt. „Das ist auch eine Frage des Personals“, sagt Öxle, der in Schweden aufgewachsen ist und mit 19 Jahren nach Deutschland zog.
Eigentlich nur als kurzer Besuch angedacht, bleibt Richard Öxle in der Region hängen. Er arbeitet bei seinem Vater zunächst im Bischofschloss, dann im „Adler“ in Ittendorf, zwei Jahre in Hagnau – bevor es ins „Schwanenstüble“ geht. „Ich mache Gastronomie unheimlich gern, sonst hätten wir das nicht so lange gemacht“, sagt der 56-Jährige. Rückhalt bekommt er all die Jahre von seiner Lebenspartnerin Mandy Schmidt und den beiden Söhnen. „Wir mussten oft auf ihn verzichten und die Jungs genießen jede Minute mit dem Papa“, sagt die 42-Jährige.

Keine leichte, aber die richtige Entscheidung
Für die Beiden ist nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit dem Kapitel „Schwanenstüble“ abzuschließen. „Das ist auch keine Entscheidung, die man von heute auf morgen trifft, sondern eine, die man sich lange überlegt“, so Richard Öxle, der betont, dass er „nicht gastromüde“ sei. Er habe immer gern im Service gearbeitet und im Austausch mit den Gästen gestanden. „Wir haben tolle Gäste und natürlich viele sehr nette Stammgäste, die einem die Arbeit sehr erleichtert haben.“
Zwei Jahre musste er als Koch in der Küche aushelfen, als dort eine Stelle vakant war. „Für mich war aber immer klar, ich gehöre nach vorn“, sagt Öxle. Und es sei auch klar gewesen, dass sich wieder ein Koch findet.
Dank an die Mitarbeiter und die Gäste
Richard Öxle sieht sich als Frontmann. Er kennt die Gäste, viele sind der Familie seit Jahren treu, kommen regelmäßig zum Essen – früher in Ittendorf, dann in Markdorf. „Ich kenne die Wünsche meiner Gäste, das war mir immer wichtig und über die Jahre entwickelt man ein gutes Gespür“, sagt der 56-Jährige, der sich nun nach eigener Aussage mit einem „weinenden und einem lachenden Auge verabschiedet“.
Bei seinen Mitarbeitern und den Gästen möchte er sich herzlich für alles bedanken. „Ich bereue keine einzige Minute. Es war eine schöne Zeit und es wurde sehr viel gemeinsam gelacht.“ Das kann auch Mandy Schmidt nur bestätigen.

Die Zukunft ist offen, aber es geht noch nicht in Rente
Wie es nun für Richard Öxle weitergeht, lässt er offen – nur so viel sei sicher, für die Rente sei er noch zu jung und er fühle sich auch topfit. Er kann sich gut vorstellen, dass es in der Gastronomie weitergehen könnte, allerdings nicht mehr selbstständig, sondern angestellt. „Wir werden sehen, was die Zukunft bringt“, so Öxle. Auf die Frage, ob er dann mehr Zeit für ein Hobby habe, muss er lachen. „Ich hatte nie die Zeit für ein Hobby, da muss ich mir eins suchen.“ Er freut sich erst mal auf mehr Zeit mit der Familie.
Wie es im „Schwanenstüble“ weitergeht, steht dagegen fest. Koch Daniel Wrona, der bereits seit Beginn zum Team gehört, übernimmt das Restaurant. „Das freut uns für ihn und für Markdorf“, sagt Richard Öxle.